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Heidenheim gegen Augsburg: Kellerduell mit Trainerfokus: Wagner oder «Herr Schmidt»?

Heidenheim gegen Augsburg

Kellerduell mit Trainerfokus: Wagner oder «Herr Schmidt»?

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    Sandro Wagner muss sich in der Bundesliga erst noch beweisen - der Druck ist groß. (Archivfoto)
    Sandro Wagner muss sich in der Bundesliga erst noch beweisen - der Druck ist groß. (Archivfoto) Foto: Harry Langer/dpa

    Sandro Wagner kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Vor dem Krisenduell seines FC Augsburg mit dem 1. FC Heidenheim war der Bundesliga-Novize auf seinen Kollegen Frank Schmidt angesprochen worden. Eine «Legende auf der Trainerbank» sei dieser, fast schon ehrfurchtsvoll nannte Wagner ihn «Herrn Schmidt». Zu dessen 18 Jahren als Coach beim FCH sagte er: «Das ist ja Wahnsinn. Ich bin dankbar, wenn ich zumindest 90 Minuten auf einer Stufe mit einer Legende sein kann.»

    Mehr als 700 Pflichtspiele stehen für Schmidt in Heidenheim zu Buche, länger war noch kein Trainer in Deutschland bei einem Proficlub. «Absoluter Respekt», meinte Wagner und ergänzte grinsend: «Ich habe jetzt vier Bundesliga-Spiele und schon Augenringe.» Ob dem Ex-Profi auch nach dem Match am Samstag (15.30 Uhr/Sky) noch nach Späßen und lockeren Sprüchen zumute ist?

    Schmidt: «Für uns zählt nur ein Sieg»

    Es ist ein frühes Kellerduell, wenn sich das punktlose Tabellenschlusslicht aus Heidenheim und der Drittletzte aus Augsburg gegenüberstehen. Beide Teams stehen unter Druck. Die Hausherren wollen nicht schon früh den Anschluss verlieren im Abstiegskampf. «Gerade für uns zählt nur ein Sieg morgen», stellte Schmidt klar. Eine Niederlage «würde uns über Wochen hinaus in eine Region bringen, in der es ganz schwierig ist, sich wieder rauszuarbeiten».

    Eine Trainerdiskussion gibt es auf der Ostalb trotz des historischen Fehlstarts natürlich nicht, in den fast zwei gemeinsamen Jahrzehnten hatten Schmidt und der FCH schon ganz andere sportliche Notlagen gemeistert. Auch bei den bayerischen Schwaben in Augsburg ist man trotz drei Niederlagen in Serie und zuletzt einem 1:4 gegen Mainz von großen Debatten um Wagner noch entfernt.

    Allerdings hat man derartige Pleiten wie gegen Mainz nicht eingeplant, als der Ex-Profi, Ex-TV-Experte und Ex-Bundestrainerassistent zum Erstaunen einiger Beobachter im Sommer in die Fuggerstadt gelotst wurde. Seine Mission ist, den FCA in höhere Tabellenregionen als das untere Mittelfeld zu hieven.

    Funkel hält Wagners Ansatz für «gefährlich»

    Wagner rückte ab vom defensiven Fokus seines Vorgängers Jess Thorup, er will riskanter, aufregender, offensiver spielen. Die Folgen waren bislang zehn Gegentore und die zweitanfälligste Defensive der Liga. «Was ich bisher vom FC Augsburg gesehen habe, lässt mich an der Mannschaft zweifeln», schrieb Trainer-Altmeister und Abstiegskampfveteran Friedhelm Funkel im «Kicker». «Augsburg hat nicht das Potenzial, in der Tabelle weit nach oben zu klettern. Deshalb fand ich gefährlich, was Sandro Wagner getan hat.»

    Der 37-Jährige ist in seiner Debüt-Saison früh gefordert. Er gibt sich - zumindest öffentlich - betont demütig und beteuert, wie gern er mit dem Team arbeite. «Die Richtung ist gut», meinte Wagner. «Wir brauchen Zeit für die Entwicklung. Wir müssen uns die Zeit geben, ich muss mir die Zeit geben.»

    90 Minuten unter Strom

    Als Spieler und TV-Kommentator war Wagner für markige Sprüche bekannt. Nun als Trainer ist er um Zurückhaltung bemüht - mal abgesehen von den 90 Spielminuten, in denen er durch seine Coachingzone tigert und Anweisungen auf das Feld brüllt.

    Wagner will Optimismus verbreiten, selbst nach der Mainz-Schlappe. «Das hat echt Spaß gemacht», sagte er zu der Trainingswoche. Es höre sich zwar blöd an, aber er sprach von einem «wichtigen Ergebnis als Gruppe, für mich als Trainer, ich habe echt viel gelernt die Tage, war echt geil». Das 1:4 sei «Gold wert für die Entwicklung».

    Heidenheims Kampf gegen die Erwartungen

    Schmidt hat in Heidenheim schon unzählige Entwicklungen miterlebt und mitgeprägt. Seit der FCH in seiner ersten Bundesliga-Saison 2023/2024 auf Anhieb in die Conference League gestürmt ist, sieht er sich mit höheren Erwartungen konfrontiert. Da wird auch die Transferpolitik, nicht zuletzt wegen des Last-Minute-Verkaufs von Edeltechniker Leonardo Scienza nach England, schon mal kritischer beäugt, als es in früheren Jahren der Fall war.

    Der unantastbare Trainer-Routinier versucht gegenzusteuern. Nach der 1:3-Niederlage zum Ligastart gegen Wolfsburg hatte er seine Mannschaft ungewohnt scharf kritisiert, seither aber vor allem wieder den Zusammenhalt beschworen. Schmidt erachtet die Bundesliga in Heidenheim weiter als nichts Selbstverständliches. Am Samstag müsse die Mannschaft das «Stadion anzünden», meinte er. Worte, die auch von Wagner hätten kommen können.

    Sinnbild für Vereinstreue: Frank Schmidt ist seit 18 Jahren Trainer in Heidenheim. (Archivfoto)
    Sinnbild für Vereinstreue: Frank Schmidt ist seit 18 Jahren Trainer in Heidenheim. (Archivfoto) Foto: Harry Langer/dpa
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