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Gänsehaut pur beim Auerbergrennen

OAL: Klassiker neu belebt

Gänsehaut pur beim Auerbergrennen

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    Helmut und Carina Müller legten sich auf der Zeitenjagd genauso mächtig ins Zeug wie die anderen Teilnehmer des neuen Auerbergrennens.
    Helmut und Carina Müller legten sich auf der Zeitenjagd genauso mächtig ins Zeug wie die anderen Teilnehmer des neuen Auerbergrennens. Foto: Franz Moder

    Von Tausenden Motorsportfans aus Nah und Fern sehnlichst erwartet fanden die ersten „Auerberg Klassik Tage“ statt. Rund 350 Helfer ermöglichten die „Wiederbelebung“ des legendären Auerbergrennens, wobei kein klassisches Rennen, sondern eine Gleichmäßigkeitswertung für Oldtimermotorräder stattfand. Hier galt es, zwei Wertungsläufe mit möglichst geringer Zeitdifferenz zu absolvieren. Dies hinderte aber die Teilnehmer keineswegs daran, sehr zur Freude der Zuschauer auch mal kräftiger am Gasgriff zu drehen.

    „Kaum Grip auf der kalten und nassen Strecke, aber es hat unheimlich Spaß gemacht“ fanden die Gespannfahrer Peter und Markus Preisinger aus Marktoberdorf und Stötten noch am Samstagmittag. „Aber wunderbar, diese legendäre Strecke wieder wie früher mit Strohballen umrahmt zu sehen“, waren sich die Brüder einig. Der Spaßfaktor stieg dann am Samstagnachmittag und Sonntag bei überwiegend trockenem Wetter bei Zuschauern, Teilnehmern und Helfern ebenso rasant an wie die Geschwindigkeit der Motorräder. Viele Zuschauer fühlten sich an die 80er Jahre und an das letzte Auerbergrennen vor genau 30 Jahren erinnert.

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    Spätestens als sich in der Pause dann auch noch einige historische Rennwagen, unter anderem der legendäre NSU TT, auf der Strecke zeigten, war teilweise fast schon Wehmut zu spüren. „Das ist Gänsehaut pur, der Geruch nach Rennbenzin, dieser einzigartige Klang der Motoren“, waren sich Peter und Matthias Mellinger aus Weilheim völlig einig, auch wenn Sohn Matthias mit seinen 19 Jahren noch nie ein Rennen am Auerberg erlebt hatte. Eine der meistgestellten Fragen war denn auch: „Gibt’s das jetzt wieder regelmäßig?“ Absolut dafür wäre jedenfalls Hermann Bernard aus Thalhofen, der mit seiner Moto Guzzi in derselben Klasse antrat wie Rennlegende Helmut Dähne.

    Das ist Gänsehaut pur, der Geruch nach Rennbenzin, dieser einzigartige Klang der Motoren.Peter und Matthias Mellinger

    Umrahmt wurde die Veranstaltung von einer großen Oldtimerausstellung und einer gut besuchten Party am Samstagabend. „Erleichterung, Freude und auch ein wenig Stolz“, so beschreibt Hermann Köpf, Vorsitzender des organisierenden Vereins der ersten Auerberg-Klassik-Tage, seine Gefühlswelt wenige Stunden nach dem Event. Erleichterung auch deshalb, weil der einzige Zwischenfall, bei dem ein Teilnehmer auf der Strecke stürzte, glimpflich endete. Der Fahrer war auf seiner BMW im Kurvenausgang weggerutscht und wurde vorsichtshalber mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen, was natürlich zu etlichen Spekulationen unter den Zuschauern führte. „Alles im grünen Bereich, keine schweren Verletzungen“, konnte Köpf aber beruhigen.

    Lokalmatadoren auf das Siegertreppchen

    Der Gesamtsieger kommt aus dem Oberallgäu: Mit einer sagenhaften Differenz von sieben hundertstel Sekunden zwischen den beiden Wertungsläufen gewann das Immenstädter „Bergsport-Urgestein“ Ali Kaba. Zur besonderen Freude des Publikums durften auch zwei echte Lokalmatadoren auf das Siegertreppchen: Die Bernbeurer Moritz Weiher als Zweiter sowie Norbert Weiß umrahmten den Klassen- und Gesamtsieger.

    Aus Burggen kommen mit Michael Wawrzyniak und Sozius Simon Bair die Sieger in der Seitenwagenklasse. „Eine fantastische Veranstaltung, toll organisiert, vor allem, wenn man bedenkt, dass es für alle das erste Mal ist und ja jegliche Erfahrungswerte fehlen“, so die einhellige Meinung von Zuschauern und Teilnehmern.

    „Das ruft unbedingt nach einer Wiederholung“, meinten auch Peter und Markus Preisinger. Darauf wollte sich Hermann Köpf aber nicht festlegen. „Erst mal aufräumen, das Ganze sacken lassen, Bilanz ziehen und etliche Nachgespräche führen. Das ist jetzt angesagt und dann schau’ mer ’mal“, ließ ein sichtlich erschöpfter aber zufriedener Organisator abschließend verlauten.

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