Beim FC Augsburg dämpft ein streikender Spieler die Vorfreude auf die neue Saison, die SpVgg Greuther Fürth muss zum Start ins Trainingslager mit den Hochwasser-Folgen kämpfen. Gut einen Monat vor Beginn der Fußball-Bundesliga stehen die zwei bayerischen Teams vor unterschiedlichen Herausforderungen: Während Aufsteiger Fürth wegen den Folgen des Unwetters in Österreich auf eine erste Einheit auf dem Platz verzichten musste, ist der Ausfall von Kevin Danso bei den Augsburgern wesentlich ärgerlicher. Der Verteidiger will nicht mehr für den FCA trainieren oder spielen.
Dass der 22-Jährige deshalb auch beim Team nichts mehr zu suchen habe, das unterstrich Chefcoach Markus Weinzierl zum Abschluss des Trainingslagers in Österreich. "Wir können keine Negativität und keine negativen Dinge brauchen", sagte er in einem Interview auf der Vereinshomepage. Weinzierl und Geschäftsführer Stefan Reuter hatten Danso am Donnerstag sofort nach Hause geschickt, nachdem dieser seinen überraschenden Entschluss gegen den FCA mitgeteilt hatte.
Wie geht es mit Kevin Danso beim FCA weiter?
Wie es nun weitergeht, das soll in der neuen Woche beratschlagt werden. Der RC Lens aus Frankreich will den Nationalspieler verpflichten, Hintergrund von Dansos Streik dürfte der Wunsch nach einem Wechsel sein. Der FCA will sich dabei aber nicht über den Tisch ziehen lassen - das bislang vorgelegte Angebot von Lens sei viel zu schlecht. "Wir werden abwarten und ihn auf keinen Fall unter Preis abgeben", sagte Reuter der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag).
Neben dem Ärger schmerzt die Schwaben der sportliche Verlust. "Das war natürlich ein Schlag", berichtete Weinzierl und sprach von einer "Entscheidung, die wir alle nicht wollten und die uns nicht gefällt." Der Sinneswandel bei Danso kommt deshalb überraschend, weil er durch zwei Ausfälle in der Augsburger Innenverteidigung - Felix Uduokhai ist bei Olympia, Reece Oxford verletzt - zum Saisonbeginn Chancen auf einen Stammplatz hatte. "Ich habe auf ihn gebaut", meinte Weinzierl.
Fürth trainiert auf dem Parkplatz
Während Augsburg am Sonntag aus einem einwöchigen Trainingslager in Tirol zurück in die Heimat reiste, ging das Vorbereitungscamp für den künftigen Bundesliga-Rivalen Fürth in Bramberg am Wildkogel erst los - und das anders als geplant: Nach heftigen Regenfällen am Fuße der Alpengipfel Großvenediger und Großglockner war der Trainingsplatz nicht zu erreichen. Das Team von Coach Stefan Leitl absolvierte also andere Einheiten unter anderem auf einem umdisponierten Parkplatz.
Wegen der Ausnahmesituation boten die Fürther der Gemeinde an, im Kampf gegen das Wasser mit anzupacken, wie Geschäftsführer Rachid Azzouzi der "Bild"-Zeitung sagte. "Ich habe mal angefragt", sagte er; das sei aber nicht notwendig gewesen. "Wenn Hilfe gebraucht wird, dann stehen wir Gewehr bei Fuß." Ab Montag hoffen die Fürther, bei denen zunächst 24 Spieler dabei sind und ein vierter Torhüter nachkommen soll, auf reguläres Training auf dem Fußballplatz. Es fehlt Emil Bergreen, der als Corona-Kontaktperson in Quarantäne ist.
Fürth gegen FC Ingolstadt: Nur ein 1:1
Die Fürther bereiten sich bis nächsten Samstag vor - und suchen im Salzburger Land auch nach den Nuancen, Spiele zu gewinnen. In der Testphase sprangen bislang gegen unterklassige Gegner keine Siege heraus - nach zwei Niederlagen spielte die Leitl-Elf am Samstag 1:1 beim Zweitliga-Aufsteiger FC Ingolstadt. "Mir hat schon vieles sehr gut gefallen", sagte Leitl nach der Partie, in der Neuzugang Max Christiansen (38. Minute) den Rückstand durch Stefan Kutschke (35./Elfmeter) ausglich. Die weiteren Neuverpflichtungen Gideon Jung, Adrian Fein und Justin Hoogma gaben ihre Debüts im "Kleeblatt"-Dress.
Leitl war "mit der Einstellung und Spielweise zufrieden. Wir haben es insgesamt gut gemacht", sagte er. Am kommenden Samstag steht der nächste Test am Tegernsee gegen die TSG 1899 Hoffenheim an.
Während die Augsburger und Fürther noch drei Wochen bis zum ersten Pflichtspiel haben, geht es für die Zweitligisten in wenigen Tagen los. Der 1. FC Nürnberg gewann seine Generalprobe vor rund 4000 Zuschauern mit 3:2 (1:1) gegen 1860 München. Mats Möller-Daehli sagte danach: "Wir müssen diese Woche noch hart arbeiten und uns noch ein bisschen verbessern, aber ich habe ein gutes Gefühl."