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Sportpolitik: Nach Experten-Empfehlung: Kein Ausschluss aus Hall of Fame

Sportpolitik

Nach Experten-Empfehlung: Kein Ausschluss aus Hall of Fame

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    Historiker diskutieren über mögliche Ausschlüsse aus der Hall of Fame des deutschen Sports.
    Historiker diskutieren über mögliche Ausschlüsse aus der Hall of Fame des deutschen Sports. Foto: Soeren Stache/dpa

    Nach der Überprüfung der Biografien von 15 Mitgliedern der Hall of Fame des deutschen Sports auf mögliche Verfehlungen in der NS-Zeit sieht eine Expertengruppe keinen Grund für einen Ausschluss der ehemaligen Athleten und Funktionäre aus der Ruhmeshalle. Allerdings werden die Einträge in der virtuellen Darstellung im Internet ergänzt.

    Die fünfköpfige Historiker-Kommission war von den Trägern der Hall of Fame, dem Deutschen Olympischen Sportbund, der Stiftung Deutsche Sporthilfe und dem Verband Deutscher Sportjournalisten mit weiteren Recherchen beauftragt worden. Zuvor war öffentliche Kritik an der Auswahl der Mitglieder aufgrund von möglichen Verstrickungen wie einer NSDAP-Mitgliedschaft laut geworden.

    Nach der Empfehlung der Wissenschaftler werde «kein Ausschlussverfahren» angestrebt, sagte der ehemalige Fechter Max Hartung, als Sporthilfe-Vorstandsmitglied bei der Präsentation der Studienergebnisse in Berlin. Geändert werden allerdings die in der Hall of Fame dargelegten Biografien mit neuen Erkenntnissen.

    Umbenennung der Hall of Fame möglich

    Hartung kündigte zudem an, dass im Prozess der weiteren historischen Aufarbeitung auch eine Umbenennung der Hall of Fame diskutiert werden könnte, um dem Leitbild der Erinnerungskultur für den deutschen Sport gerecht zu werden.

    Innerhalb der Experten-Gruppe gab es demnach unterschiedliche Interpretationen. Der Journalist und Historiker Erik Eggers, der die Untersuchung leitete, sah etwa Argumente für einen Ausschluss von drei Mitgliedern aufgrund von Verstößen gegen die Leitlinien der Hall of Fame.

    Politische Aufarbeitung als Vorbild

    Man müsse den «Forschungsstand updaten» und die Biografien «entsprechend kommentieren», sagte Jutta Braun, Historikerin und Abteilungsleiterin am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam als Kommissionsmitglied. Dies entspreche dem Vorbild der Aufarbeitung von Biografien aus der NS-Zeit im Bundeskanzleramt. Ein Ausschluss führe zu einem Verschweigen der politischen Verwicklungen des Sports.

    Insgesamt gehören 131 Athletinnen und Athleten, Trainer und Funktionäre der Hall of Fame an. Im Gegensatz zu amerikanischen Vorbildern sind für die Aufnahme nicht allein sportliche Erfolge das Kriterium, sondern auch Funktionen wie eine gesellschaftliche Vorbildrolle. Für künftige Aufnahmen sind die Regeln wie ein Bekenntnis zur demokratischen Grundordnung und gegen Doping eindeutig.

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