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Transalpine Run: Zwei Allgäuer Freundinnen wollen es wissen

Extremsport

Transalpine Run: Zwei Allgäuer Freundinnen wollen es wissen

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    Am Samstag beginnt in Oberstdorf der Transalpine Run. Auch für Stephanie Gil (rechts) und Sonja Herbst geht es acht Tage lang im Laufschritt bis nach Südtirol.
    Am Samstag beginnt in Oberstdorf der Transalpine Run. Auch für Stephanie Gil (rechts) und Sonja Herbst geht es acht Tage lang im Laufschritt bis nach Südtirol. Foto: Ralf Lienert

    Für 300 Zweier-Teams aus knapp 40 verschiedenen Nationen geht es heuer im Allgäu los. Von Oberstdorf aus führt die Westroute durch Österreich und die Schweiz bis nach Sulden in Südtirol. Dieser Herausforderung stellen sich neben vielen anderen Sportlern aus der Region (siehe Infokasten) auch Gil und Herbst.

    Seit zehn Jahren gehören sie zum Team des Kempteners Joachim Saukel und nehmen jeden Dienstag am Lauftraining teil. Generell sind die beiden viel zusammen unterwegs: „Seit neun Jahren machen wir gemeinsam Urlaub, trainieren, sind bei Wettkämpfen und in den Bergen unterwegs“, sagt Herbst. Und sie nehmen sich jedes Jahr ein neues Projekt vor. So bestiegen die Läuferinnen im letzten Jahr den höchsten Berg Europas, den Elbrus in Russland, 2016 waren sie auf dem Kilimandscharo. „Vor einiger Zeit haben wir dann mal rumgesponnen und gesagt, dass wir den Transalpine-Lauf in Angriff nehmen. Das ist dann unser diesjähriges Projekt“, sagt Gil lachend. Gesagt, getan. Für Herbst ist es Premiere, Gil ist bereits zum zweiten Mal dabei.

    Die Vorbereitung haben beide miteinander absolviert. Herbst: „Wir haben zusammen viele lange Bergtouren gemacht. Aber durch unseren Arbeitsalltag sind die Trainingszeiten fest vorgegeben.“ Beide sind in Teilzeit beschäftigt und schmeißen daheim den Haushalt. Herbst erzählt: „Wenn ich am Wochenende samstags gearbeitet habe, dann sind wir kürzere Strecken gelaufen und am Sonntag dann länger, um die Doppelbelastung zu haben.“

    Wir wollen einfach Spaß haben. Wie es endet, sehen wir dann.Sonja Herbst

    Vieles ist in den acht Tagen des Wettbewerbs nicht beeinflussbar. Das Wetter zum Beispiel oder auch die Gesundheit. „Für unsere Kondition sind wir aber selbst verantwortlich. Wir haben so trainiert, dass wir länger am Stück laufen können, ohne schnell völlig erschöpft zu sein“, meint Gil. Des Weiteren zählten auch einige Wettkämpfe zur Vorbereitung. „Im Tannheimer Tal sind wir den Seen-Lauf mitgerannt. Ansonsten hat Stephanie noch in Österreich an zwei Ultratrails teilgenommen“, erzählt Herbst.

    Gute Chancen bei den Frauen

    Körperlich, glauben sie, in bester Verfassung zu sein, mental haben sie sich aber nur verhalten vorbereitet: „Vom Kopf her haben wir uns nicht groß auf das Rennen eingestellt. Wenn wir zwei auf der Strecke sind, dann ist es immer schön“, scherzt Gil. Die Hinweisschilder mit den Kilometerangaben entlang der Trails wollen die Freundinnen ignorieren, denn sie haben sich denTransalpine selbst eingeteilt. Gil: „Wir haben uns jede Etappe noch einmal in zwei Abschnitte aufgeteilt. Man muss es sich nur passend hinrichten, dann ist alles zu schaffen.“

    Denn ihr Ziel ist es, auf jeden Fall in Sulden anzukommen. Herbst: „Wir haben schon öfter gehört, dass unsere Chancen, bei den Frauen vorne mitzulaufen, gut sind. Aber es ist ein internationaler Wettkampf. Da weiß man nie, wer am Start ist. Wir wollen einfach Spaß haben. Wie es endet, sehen wir dann.“

    Die Freundschaft steht auf der Probe

    Der Transalpine ist ein Teamrennen. Die Läufer starten aus Sicherheitsgründen in Zweier-Teams. Alle Kontrollstellen und das Ziel müssen von den Sportlern gemeinsam erreicht werden, sonst droht die Disqualifikation und das Abenteuer wäre somit vorzeitig vorbei. Dadurch stoßen viele Sportler an physische, aber auch an psychische Grenzen. Der Lauf über die Alpen kann Freundschaften auf die Probe stellen. Davor haben die zwei Läuferinnen aber keine Angst: „Wir bleiben immer befreundet, egal was kommt. Ich brauche unter so einer Extremsituation jemanden an meiner Seite, der mich in- und auswendig kennt. Und das ist bei Stephanie so“, sagt Herbst.

    Wir bleiben immer befreundet, egal was kommt.Sonja Herbst

    Größere Bedenken haben die Freundinnen vor Dingen, die sie nicht vorhersehen können: „Der Magen ist immer ein großes Thema. Bei so einer großen Belastung weiß ich nie, wie er reagiert. Da habe ich schon Respekt davor“, sagt Gil. Und auch Herbst sagt über die neue Herausforderung: „Ich weiß nicht, was mich erwartet. Es kann schnell viel passieren.“

    Letztlich überwiegt die Vorfreude auf das, was sie beim Zieleinlauf in Sulden erwarten wird. Gil meint lachend: „Ich bin eh so eine Heulsuse. Der Zieleinlauf mit dem Blick auf den Ortler wird sicher einer der schönsten Momente, die wir bis jetzt zusammen geteilt haben. Darauf freue ich mich ganz besonders.“ Auch Herbst erwartet große Emotionen: „Ich möchte eine unvergessliche Woche mit meiner besten Freundin erleben. Das wird sehr gefühlsintensiv.“

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