Zwei kurz aufeinander folgende Tage im Februar sind für Heidi Biebl (79) aus Oberstaufen von ganz besonderer Bedeutung. Einmal der 17. Februar, an dem sie geboren wurde, und der 19. Februar, an dem sie vor 60 Jahren im amerikanischen Squaw Valley, als damals 19-Jährige die Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 1960 im Abfahrtslauf gewann.

Mit ihrer Siegesfahrt überraschte die junge Allgäuerin damals zwar die Bevölkerung, nicht jedoch die Fachwelt und den damaligen deutschen Nationaltrainer Fritz Huber, der von der Oberstaufenerin absolut überzeugt war. Denn vor Olympia war Heidi Biebl, die für den SC Oberstaufen startete, schon bei vielen internationalen Wettkämpfen und ganz speziell bei den traditionellen Skirennen in Grindelwald (Schweiz) und Kitzbühel (Österreich) den Experten aufgefallen.
Mit welch glänzender Kondition, guter Technik, ungewöhnlichen Mut und außerordentlicher Standfestigkeit sie die Rennpisten hinunterfuhr. Heidi Biebl enttäuschte die Erwartungen nicht und sicherte sich durch ihre kompakte Fahrweise am berühmten „KT 22“ mit Start auf 2447 Metern Höhe, einer Streckenlänge von 1828 Metern und einem Höhenunterschied von 553 Meter den Sieg im olympischen Abfahrtslauf. Dass sie mit der Startnummer 8 bei den 8. Olympischen Winterspielen diesen tollen Erfolg eingefahren hat, wertete sie in einem Interview als gutes Omen.
Bis vor zwei Jahren stand sie noch selbst auf Ski
Mit dem olympischen Sieg 1960 in Squaw Valley, einer weiteren Olympia-Teilnahme im Jahre 1964 in Innsbruck und zwei verpassten Medaillenrängen in Abfahrt und Slalom (2x Platz 4) gehört Heidi Biebl heute zu den größten noch lebenden Skilegenden in Deutschland (siehe auch Erfolgsliste im Info-Kasten). Auch auf der internationalen Skirennläuferbühne taucht sie aufgrund ihrer vielen Erfolg im Ranking der Besten ganz vorne mit auf.
1966 beendete Heidi Biebl als 25-jährige ihre Sportlaufbahn. Ein Grund waren unter anderem Meinungsverschiedenheiten mit dem Verband. Dem Skisport selbst blieb die streitbare Allgäuerin mit der Gründung einer eigenen Skischule und als Co-Kommentatorin für das Deutsche Fernsehen noch viele Jahre verbunden. Danach spielte der Sport nur noch auf privater Line eine Rolle.
Neben dem Skifahren im Winter wurde im Sommer auch mal Wasserski gefahren oder Tennis im Spielbetrieb beim heimischen Tennisclub gespielt. Speziell beim Skifahren ist sie die ganze Entwicklung der letzten Jahrzehnte mitgegangen und hat dabei immer sich an das neue Material und Fahrtechnik angepasst. Wegen gesundheitlicher Einschränkungen musste sie das Skifahren vor zwei Jahren einstellen – hält sich aber gemäß eines Wochenplanes mit Pilates, Yoga, Rückengymnastik und elektronischem Muskeltraining fit.
Insgesamt genießt der Sport bei Heidi Biebl bis heute einen hohen Stellenwert. So „gehört es sich“ ihrer Meinung nach auch, dass sie bei alle Weltcupskirennen vor dem Fernseher sitzt und dabei den deutschen Starterinnen und Startern die Daumen drückt. (hkb, az)