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Ex-DEL-Profi Steffen Tölzer spielt nun für den EV Lindau in der Eishockey-Oberliga

Eishockey am Bodensee

Früher DEL, jetzt Oberliga: Wie sich Steffen Tölzer beim EV Lindau eingelebt hat

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    Als Ex-DEL-Profi steht Steffen Tölzer beim EV Lindau im Fokus. Er hat direkt das Kapitänsamt beim Eishockey-Oberligisten übernommen.
    Als Ex-DEL-Profi steht Steffen Tölzer beim EV Lindau im Fokus. Er hat direkt das Kapitänsamt beim Eishockey-Oberligisten übernommen. Foto: Florian Wolf

    Als Steffen Tölzer im Sommer beim EV Lindau einen Zweijahresvertrag unterzeichnet hat, hat der Verteidiger große Euphorie beim Eishockey-Oberligisten ausgelöst.

    Ein Spieler mit 770 DEL-Spielen auf dem Buckel am Bodensee? Vor einigen Jahren wäre das noch unvorstellbar gewesen. Und der 39-Jährige lässt die Karriere trotz seines hohen Alters nicht nur ausklingen, sondern hat mit den Islanders noch viel vor. Sportlich soll es der Play-off-Einzug sein.

    Steffen Tölzer war Kapitän der Augsburger Panther

    Tölzer stellt noch einmal klar: Die Verpflichtung war nur möglich, weil Lindau ihm ein attraktives Paket schnürte. „Ich hätte noch höher Eishockey spielen können, aber der Punkt war, dass ich eine Doppelfunktion haben wollte“, betont Tölzer.

    Bei den Augsburger Panthern, bei den Starbulls Rosenheim und auch bei den Bayreuth Tigers hat er seine ersten Erfahrungen im Büro gemacht.

    Auch im Hinblick auf sein Sportmanagement-Studium zeigte sich Tölzer fest entschlossen: „Jetzt soll der Weg weitergehen.“ Und Lindau hat ihm das angeboten, wonach er gesucht hat. Bei den Islanders ist Tölzer zum einen Spieler, zum anderen aber auch Leiter Marketing & Kommunikation.

    770
    Spiele hat Steffen Tölzer in der DEL, der höchsten deutschen Eishockey-Lga, absolviert.

    Von Beginn an hat der Routinier Verantwortung übernommen. Als Kapitän soll und will er das Team in die Play-offs führen. 13 Spiele vor Ende der Hauptrunde steht Lindau auf Platz 8 und hat schon sieben Punkte Rückstand. Dennoch ist Tölzer optimistisch: „Das ist mit dem Team machbar, immer noch.“

    Hundertprozentig zufrieden ist er aber nicht und hadert mit zu vielen verschenkten Führungen: „Wir müssen in Lindau reinbringen, dass wir nicht so eine Achterbahnfahrt haben und kontinuierlich Eishockey spielen.“

    Steffen Tölzer hat von 2003 bis 2011 für die Augsburger Panther in der DEL gespielt.
    Steffen Tölzer hat von 2003 bis 2011 für die Augsburger Panther in der DEL gespielt. Foto: Ulrich Wagner

    Die Hauptursache für ihn sind die „sehr spielentscheidenden“ Special Teams. Sowohl in Überzahl als auch in Unterzahl gehören die Islanders zu den schlechtesten Teams der Liga. Das sind Probleme, die es in der Endphase der Saison in den Griff zu bekommen gilt. „Dann werden wir den sechsten Platz ohne Probleme erreichen“, ist der 39-Jährige überzeugt.

    Der ausbleibende Erfolg im Powerplay nage nämlich auch an den Spielern und sorge für Unruhe in der Kabine. „Das ist ja klar, das ist für einen Eishockeyspieler auch nicht einfach, wenn das Powerplay schon so lange Zeit nicht funktioniert. Das hängt schon im Kopf fest und das Selbstvertrauen wird dann immer weniger“, meint Tölzer. Er versucht seine Mitspieler zu motivieren, „dass sie schießen, einfach spielen“. Eigentlich können sie es, „jetzt müssen wir es uns hart erarbeiten, dass es wiederkommt“, sagt der Verteidiger.

    EV Lindau will in der Eishockey-Oberliga in die Play-offs

    Angesichts dieser Probleme ist die Ausbeute des Tabellenachten mit knapp 1,3 Zählern pro Spiel beachtlich. „Dafür haben wir ein Haufen Punkte“, findet auch Tölzer. Er trug offensiv mit fünf Toren und 18 Vorlagen in seinen 32 Einsätzen dazu bei und fiel mit großem Kampfgeist auf, als er nach einem Nasenbeinbruch recht zügig wieder auf das Eis zurückkehrte.

    Vor der Leistung seiner Mitspieler zieht Tölzer insgesamt seinen Hut. Die Islanders setzen auf den dualen Weg, das heißt, dass die Spieler neben dem Sport in der dritthöchsten Liga einer normalen Arbeit oder Ausbildung nachgehen. „Ich finde es super, dass man so etwas anbietet. Ich hatte bis jetzt immer nur Profiteams und es ist ein Riesenunterschied. Es ist schon gewaltig, was auf die Jungs einprasselt, das schafft auch nicht jeder“, sagt Tölzer.

    Persönlich ist der 39-Jährige zufrieden in Lindau. „Es ist hier sehr familiär und macht Riesenspaß. Es liegt sehr viel Arbeit vor uns, aber ich bin ein Mensch der Herausforderungen“, betont Tölzer.

    Einiges haben die Verantwortlichen der Islanders auch schon erreicht. Patrick Meier hat viele Sponsoren an Land gezogen, mit ihm wird Tölzer noch intensiver zusammenarbeiten. Weiter ist der Zuschauerschnitt bei Heimspiele von 646 auf 759 gestiegen, mit professionelleren Fanshops geht der Eishockey-Oberligist im Merchandising die nächsten Schritte.

    „In vielen Bereichen müssen wir noch nacharbeiten.“

    Steffen Tölzer , Kapitän des Eishockey-Oberligisten EV Lindau

    „Es gibt viele Dinge, die sich entwickelt haben“, sagt Tölzer. Aber: „In vielen Bereichen müssen wir noch nacharbeiten“, hält er fest und berichtet auch von Grenzen: „Da muss die Infrastruktur passen.“

    Steffen Tölzer nimmt die Stadt Lindau in die Pflicht

    Einen umfangreichen Umbau der BPM-Arena oder vorzugsweise ein neues Stadion, einen größeren VIP-Raum, größere Kabinen und weitere Verbesserungen im Nachwuchsbereich würde er sich wünschen. „Da muss die Stadt hinterherziehen, das ist ein Riesenthema. Ich kenne es aus Augsburg, die haben 25 Jahre darum gekämpft“, sagt Tölzer.

    Ob er noch über 2026 hinaus Eishockey spielt, weiß der 39-Jährige noch nicht. Er konzentriert sich auf das Hier und Jetzt. „ Wenn die Play-offs oder Pre-Play-offs losgehen, müssen wir am Höhepunkt stehen“, betont der langjährige Erstligaprofi.

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