Das Dorfgemeinschaftshaus in Ellhofen wird wohl wieder ausverkauft sein, wenn dort Bruder Jakob am Samstag, 15. März, seine Stimme zur Fastenpredigt erhebt. Neben den vielen Besuchern lässt es sich kaum ein Bürgermeister nehmen, bei der Starkbierprobe vorbeizuschauen. Schon allein, um zu hören, was der Fastenprediger über ihn zu sagen hat. Nachfolgend ein Überblick über alle „Zutaten“ der Westallgäuer Starkbierprobe.
Das Bier Traditionell ausgeschenkt wird das Doppel-Märzen der Postbrauerei Weiler. Mit einem Alkoholgehalt von 6,9 Prozent ist es ein eher „zahmer“ Bock. Das Spezialbier kommt mit der Empfehlung einer Auszeichnung nach Ellhofen. Bei der Frankfurter Bier-Trophy ist das bernsteinfarbene Getränk als bestes Bier des gesamten Wettbewerbs ausgezeichnet worden. Für Brauereichef Sebastian Zinth eine „ganz besondere Auszeichnung“, wie er anlässlich der Starkbierprobe für die am Fest beteiligten Vereine erklärte. Immerhin waren zu dem Wettbewerb 650 Biere eingereicht worden.
Der Fassanstich Legendär ist der Versuch von Bürgermeister Tobias Paintner aus dem vergangenen Jahr. Nach mehreren Schlägen flog der Zapfhahn aus dem Fass, der Gerstensaft ergoss sich über die ersten Reihen der Besucher. Mutmaßlich wird sich der Schultes dafür heuer in der Fastenpredigt schon den einen oder anderen Satz anhören dürfen. Er habe das Bier „großzügig verletschet“, sagte Alexander Hagspiel alias Bruder Jakob bei der Bierprobe vor ein paar Wochen. Als Wiedergutmachung muss der Bürgermeister ein 30-Liter-Fässchen spendieren. Im Übrigen darf er heuer erneut sein Glück versuchen und zum Schlegel greifen.

Zwei Autoren sorgen für die Fastenpredigt
Die Fastenpredigt Ohne sie gäbe es kein Starkbierfest. Wie in den vergangenen Jahren wird sie Alexander Hagspiel als Bruder Jakob nach dem Vorbild des Nockherbergs halten. Allerdings schreibt er die Rede nicht allein. Es ist ein Gemeinschaftswerk mit Hubert Satzger. Jahr für Jahr arbeiten sie mehrere Abende lang daran. Eine wichtige Basis für die Rede ist die Heimatzeitung. „Alles, was wir sagen, war im Westallgäuer geschrieben“, sagt Hagspiel. Sechs bis acht Abende plus X, sagen die beiden, dauere es, bis die Rede rund sei. Natürlich wird dabei der eine oder andere Politiker derbleckt - aber nicht bloßgestellt. Darauf legen beide Wert. „Wir landen Treffer, aber nie unter der Gürtellinie“, beschreibt Hagspiel das Ansinnen der Autoren. Zum festen Programm gehören im Übrigen auch die Ellhofener Waschweiber, die das lokale Geschehen aufs Korn nehmen.
Die Auszeichnung Jedes Jahr verliehen wird der Ellhofer Sandstein. Der Gesteinsbrocken aus dem Ellhofer Tobel ist verziert mit dem Ortswappen der Teilgemeinde von Weiler-Simmerberg und wird an „visionäre Menschen mit einem außergewöhnlichen kulturellen oder sozialen Engagement“ vergeben. Im vergangenen Jahr haben die Helfer vor Ort die Auszeichnung erhalten.
Live-Musik und deftige Brotzeiten
Die Besucher Das Dorfgemeinschaftshaus (DGH) verwandelt sich beim Starkbieranstich ins Kloster Weißtanne - so benannt nach dem beim Bau reichlich verwendeten Holz der Tanne. Einlass ist um 19 Uhr, Beginn um 20 Uhr. Ab 19.15 Uhr spielen die Straußbergmusikanten. Platz haben 270 Besucherinnen und Besucher. In der Regel ist das DGH voll belegt. Fünf Vereine sind dabei - TSV Ellhofen, Musikverein, Liederkranz, Schützen und die Soldatenkameradschaft. Sie bewirten die Besucherinnen und Besucher unter anderem mit „deftigen Brotzeiten“. „Es läuft gut. Wir haben ein eingespieltes Team“, sagt Hubert Satzger über den Ablauf des Abends. Und auch genügend Nachwuchs finden die Verantwortlichen nach eigenem Bekunden für die Veranstaltung.
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