Startseite
Icon Pfeil nach unten
Weiler
Icon Pfeil nach unten

Lindauer Tierheim: Herdenschutzhund Mathilda ist zu groß für die Einrichtung - das Tierheim bittet um Hilfe

Tierschutz

„Wir brauchen Unterstützung“: Wenn der Hund zu groß fürs Tierheim ist

    • |
    • |
    • |
    Das Tierheim Lindau beherbergt derzeit einen Herdenschutzhund. Welche Probleme das mit sich bringt, berichtet Leiterin Martina Schwendner.
    Das Tierheim Lindau beherbergt derzeit einen Herdenschutzhund. Welche Probleme das mit sich bringt, berichtet Leiterin Martina Schwendner. Foto: Yvonne Roither, Tierheim Lindau

    Wenn Herdenschutzhund Matilda die Leiterin des Lindauer Tierheims freudig begrüßt, reicht die Kangal-Hündin Martina Schwendner bis zur Schulter. „Und ich bin 1,70 Meter groß“, sagt sie. Die Größe des Tieres ist nicht nur beeindruckend, sondern stellt das Lindauer Tierheim vor Herausforderungen. Denn für einen Hund dieser Größe ist es schlichtweg nicht ausgelegt.

    Was ist ein Herdenschutzhund „Zu den bekanntesten Herdenschutzhunderassen zählen der türkische Kangal, der italienische Maremmano-Abruzzese und der russische Owtscharka“, sagt Tierärztin Evelin Eß, die auch im Vorstand des Tierschutzvereins sitzt. Die Tiere werden immer mehr von Weidetierhaltern eingesetzt. „Herdenschutzhunde sind ausgesprochen selbstständig, sehr territorial, wachsam und beschützend.“

    Der Herdenschutzhund Matilda ist seit ein paar Monaten im Tierheim.
    Der Herdenschutzhund Matilda ist seit ein paar Monaten im Tierheim. Foto: Tierheim Lindau

    Ihre Haltung in Privathaushalten kann jedoch problematisch sein, sagt Eß. Denn ihre Eigenständigkeit bedeutet auch, dass sie nicht darauf ausgerichtet sind, auf die Befehle ihres Besitzers zu hören. „Ihre Haltung erfordert Platz und Erfahrung.“

    Tierheim Lindau sucht Maurer und Metallbauer

    Warum das Lindauer Tierheim Hilfe braucht Matilda hat zu wenig Platz im Tierheim. Der Zwinger ist zu klein und die Klappen sind für die große Kangal-Hündin zu eng. „Wir brauchen Unterstützung, den Zwinger zu vergrößern“, sagt Schwendner. Daher sucht das Tierheim derzeit einen Metallbauer und einen Maurer, der die Umbauarbeiten übernimmt.

    So viele Tiere leben im Tierheim Derzeit leben rund 30 Katzen, vier Kaninchen und fünf Hunde dort. In der Ferienzeit verbringen außerdem einige Pensionstiere ein paar Wochen im Tierheim.

    Tierheimleiterin Martina Schwendner (recht) - hier mit Petra Seidl, Vorsitzende des Tierschutzvereins, kennt jedes Tier und seine Geschichte.
    Tierheimleiterin Martina Schwendner (recht) - hier mit Petra Seidl, Vorsitzende des Tierschutzvereins, kennt jedes Tier und seine Geschichte. Foto: Yvonne Roither (Archiv)

    So viel Platz hat das Tierheim Das Lindauer Tierheim hat mehrere Räume, Zwinger und Freigehege für Katzen, Hunde, Kaninchen und Meerschweinchen sowie Vögel. Es gibt auch spezielle Krankenzimmer für Katzen oder Quarantäne-Zwinger für Fundhunde. Die Katzenzimmer sind nach Farben benannt, so ist etwa das blaue Zimmer das Katzen-Kinderzimmer für den Nachwuchs.

    Diese Tiere kann das Lindauer Tierheim aufnehmen Nicht alle Tiere kann das Lindauer Tierheim aufnehmen. „Wir können nur die gängigen Haustiere aufnehmen“, sagt Schwendner. Möchte jemand etwa eine Schlange oder einen Skorpion abgeben, setzt sich das Tierheim mit dem Reptilienzoo in Scheidegg oder der Repil-Auffangstation in München in Verbindung.

    Tierheim Lindau: Wie sich die Grenznähe auf die Einrichtung auswirkt

    Das ist das Besondere am Lindauer Tierheim Durch die Nähe zur Grenze nimmt das Tierheim auch immer wieder Tiere auf, die illegal über die Grenze geschmuggelt werden. Diese kommen dann - wie alle Fundtiere auch - zunächst in einen speziellen Quarantänebereich.

    Diese Tiere sind am längsten im Tierheim Einge Tiere sind schon seit mehreren Jahren im Tierheim. Dies seien häufig sehr kostenintensive Tiere, die Medikamente brauchen. So auch Balou. Schon seit zwölf Jahren wartet der Appenzeller-Mischling auf ein Zuhause. Ältere Tiere sind nicht nur häufig teuer in der Haltung, sie brauchen oft auch einen neuen Besitzer, der Erfahrung mitbringt, so Schwendner. Denn Balou und die anderen Tierheim-Hunde seien „verhaltensauffällig“. „Balou braucht eine hundeerfahrene Bezugsperson an seiner Seite, die ihm mit Ruhe, Sachverstand und Geduld, aber auch mit Beharrlichkeit und Konsequenz zeigt, dass nicht in jedem Fremden ein Feind lauert“, schreibt das Tierheim über Balou auf seiner Internetseite.

    Tierheim Lindau: Nicht alle Tiere können vermittelt werden

    Nicht alle Tiere können vermittelt werden, sagt Schwendner. „Ein paar Tiere verbringen auch ihren Lebensabend bei uns.“ Auf der Internetseite des Tierheims gedenken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den im Tierheim verstorbenen Tieren unter der Rubrik Regenbogen.

    Wie kommen die Fundtiere zu ihren Namen Kommt ein neues Tier ins Tierheim, bekommt es nicht nur eine Karteikartennummer, sondern auch einen Namen. „Diesen überlegen wir uns gemeinsam im Team“, sagt Schwendner. Jeder mache einen Vorschlag und dann werde abgestimmt.

    Kommt ein Fundtier ins Tierheim, versuchen Schwendner und ihr Team, den Besitzer ausfindig zu machen, etwa mit Anzeigen in sozialen Medien und auf speziellen Tier-Portalen. Meldet sich niemand, kommt das Tier dann nach einiger Zeit in die Vermittlung.

    Das war das außergewöhnlichste Tier Nur für ein paar Stunden hatte das Tierheim vor ein paar Jahren einen sehr ungewöhnlichen Gast. Eine Frau hatte ein Chamäleon gefunden und brachte es ins Tierheim. „Eine halbe Stunde später kam auch schon die Besitzerin und hat das Chamäleon Curt wieder abgeholt“, erinnert sich Schwendner.

    Wie läuft eine Vermittlung ab Wer sich für ein Tier interessiert, kann sich einfach telefonisch oder per E-Mail beim Tierheim melden. Schwendner und ihrem Team ist es wichtig, dass das Tier artgerecht untergebracht wird und die neue Familie und das Tier zusammenpassen. „Kleine Kätzchen, die tagsüber viel allein sind, vermitteln wir nur zu zweit“, nennt sie ein Beispiel.

    Bei Hunden gibt es in der Regel mehrere Treffen, bevor der neue Halter das Tier mit nach Hause nimmt. „Gerade bei Tieren, die länger bei uns waren, fließen da dann auch ein paar Tränen“, sagt Schwendner.

    Weitere Infos zum Lindauer Tierheim gibt es auf der Internetseite der Einrichtung.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden