Startseite
Icon Pfeil nach unten
Weiler
Icon Pfeil nach unten

Trauergruppe in Heimenkirch: Niederschwelliges Angebot im Pfarrheim

Hilfe bei einem schweren Verlust

„Reden hilft – ist aber auch schmerzhaft“: Neues Angebot für Trauernde im Allgäu

    • |
    • |
    • |
    Angela Stibe, Stefan Hauber, Ursula Kempter, Elfi Sandholzer führen eine Trauergruppe in Heimenkirch für Menschen, die ihren Lebenspartner verloren haben
    Angela Stibe, Stefan Hauber, Ursula Kempter, Elfi Sandholzer führen eine Trauergruppe in Heimenkirch für Menschen, die ihren Lebenspartner verloren haben Foto: Maria Kempter

    Was tun, wenn man einen geliebten Menschen verloren hat? Diese Frage stellt sich täglich für viele Menschen. Besonders in ländlichen Regionen fehlt es allerdings oft an Angeboten, um mit dem Verlust nicht allein zu bleiben. Genau das möchte Ursula Kempter ändern. Sie ist Trauerbegleiterin und leitet seit einem halben Jahr eine Trauergruppe in Heimenkirch.

    Trauerbegleiterin Ursula Kempter bietet Unterstützung in Heimenkirch

    Als Heilpraktikerin für Psychotherapie ist das Thema Trauer für sie kein neues. Vor allem auf dem Land spiele die Kirche für viele Menschen noch eine zentrale Rolle beim Abschiednehmen – sie ist oft der erste und wichtigste Anlaufpunkt. Doch während der Corona-Pandemie erlebte Kempter, wie distanziert, kühl und unpersönlich der Umgang mit Trauer geworden war.

    Deswegen begann sie bereits zu Beginn der Pandemie, in Heimenkirch Abschiedsgebete zu gestalten. 2023 entschied sie sich dann dazu, die Weiterbildung zur Trauerbegleitung in Augsburg zu absolvieren, mit dem Ziel, eine eigene Gruppe zu gründen.

    Der neue Heimenkircher Pfarrer Helmut Wißmiller zeigte sich offen für Ursula Kempters Idee und unterstützt die Gruppe seelsorgerisch. Die Treffen finden im Zwei-Monats-Rhythmus im Paul-Bäck-Haus statt. Das Angebot richtet sich vorerst ausschließlich an Leute, die ihren Lebenspartner verloren haben. „Wenn jemand sein Kind oder seine 90-jährige Mutter verloren hat, ist das glaube ich nochmal eine andere Art der Trauer“, sagt Kempter.

    Trauergruppe in Heimenkirch: Ursula Kempter bietet Unterstützung

    In Angela Stibe, Stefan Hauber und Elfi Sandholzer fand sie Unterstützung. Die drei haben durch regelmäßige Krankenbesuche ebenfalls Erfahrung mit emotionalen Themen. In einer Stunde arbeitet das Team mit Düften und Bewegungen und jede Stunde steht auch unter einem bestimmten Thema – etwa das Zuhause. Wo spürt man die Anwesenheit des verstorbenen Partners noch? Oder: Was steht eigentlich jetzt auf dem Klingelschild?

    „Reden hilft – ist aber auch oft sehr schmerzhaft“, sagt sie. Für viele sei es dennoch ein erster wichtiger Schritt aus der inneren Isolation. Nach dem „offiziellen“ Teil sitze man auch gerne noch bei Brezen und Tee zusammen. Besonders ältere Menschen finden den Weg in die Gruppe. Viele von ihnen berichten im Nachhinein von einer spürbaren Erleichterung. „Manche trauen sich danach sogar wieder, an Festen teilzunehmen“, sagt Kempter. Sie würde sich aber auch immer über jüngere Besucher freuen. Und auch aus anderen Gemeinden.

    Die Gruppe trifft sich immer mittwochs. Die nächsten Termine sind 6. August, 1. Oktober, 3. Dezember, jeweils von 17 bis 19 Uhr. Etwa zwölf Menschen könnten teilnehmen, bevor die Gruppe ausgelastet ist. Anmeldung bei Ursula Kempter unter 08381/83755.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden