Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Tuning und Autoposer im Allgäu: Polizei geht mit "Nadelstichen" gegen illegale Umbauten vor

Schwerpunkte in Memmingen und Kaufbeuren

Illegales Autotuning: Polizei geht mit "Nadelstichen" gegen Allgäuer Szene vor

    • |
    Bei ihren Kontrollen in der Poser- und Tuningszene nimmt die Polizei Autos genau ins Visier.
    Bei ihren Kontrollen in der Poser- und Tuningszene nimmt die Polizei Autos genau ins Visier. Foto: Symbolfoto: Michael Hochgemuth

    Knallender Auspuff, ausgetauschte Motoren oder Software, nachgerüstete Soundgeneratoren: Auto-Tuner im Allgäu halten die Polizei auf Trab. Immer wieder wird mit aufgemotzten Autos gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen. 180 Anzeigen in diesem Jahr hat die Kontrollgruppe „Poser- und Tuningszene“ des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West bereits erteilt. Beispielsweise, weil durch die Veränderungen am Auto die Betriebserlaubnis erloschen war.

    Die vier Beamtinnen und Beamten sind darauf spezialisiert, selbst kleinste illegale Umbauten aufzuspüren. Dafür halten sie sich über die Tricks der Szene stets auf dem Laufenden, beispielsweise in dem sie einschlägige Youtube-Videos anschauen. „Mit den Kontrollen setzen wir auf das Prinzip der Nadelstiche“, sagt eine Sprecherin. Es solle verhindert werden, dass sich bestimmte Orte zu größeren oder sogar internationalen Treffpunkten entwickeln und Anwohner durch Lärm belästigt werden. Aktiv sei die Szene derzeit vor allem in Memmingen und Kaufbeuren.

    Für viele Angehörige der Tuningszene ist das Auto nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern auch Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Tuning bedeutet „Abstimmung“ auf Englisch. Bei Fahrzeugen werden damit Veränderungen oder Umbauten bezeichnet. Die Fahrzeuge werden auf die persönlichen Vorstellungen des Besitzers „abgestimmt“.

    Autotuning und Poserszene im Allgäu: So geht die Polizei bei ihren Kontrollen vor

    Schrauben, verfeinern oder optimieren an sich ist weder eine Ordnungswidrigkeit noch eine Straftat. Der Polizei geht es nicht darum, Personen zu kriminalisieren, die ihrem Hobby nachgehen und ihre Umbauten sachgerecht und ordnungsgemäß vornehmen, „sondern um die Wenigen, die mit illegalem Tuning und durch gefährliche Fahrmanöver die Szene in Verruf bringen“, wie es ein Angehöriger der Kontrollgruppe im Gespräch mit unserer Redaktion einmal beschrieb.

    Teils wird beispielsweise illegal Software verwendet, die zur Leistungssteigerung oder zur Lärmerzeugung beiträgt. In so einem Fall unterbindet die Polizei die Weiterfahrt und legt fest, welche Änderungen rückgängig gemacht werden müssen. Den Fahrer erwartet ein Bußgeld. Oder Autos werden von Tunern entgegen der Vorschriften so weit tiefergelegt, dass ihre Reifen an der Karosserie schleifen - und im Extremfall bei voller Fahrt platzen können. Auch in diesem Fall wird ein Bußgeld fällig.

    Sowohl die Szene-Treffen als auch die Kontrollen im Allgäu laufen laut Polizei friedlich ab. Autorennen kämen nur sehr vereinzelt vor. „Echte“ Tuner stehen den so genannten „Posern“ übrigens kritisch gegenüber: Unter Letztgenannten versteht man, überspitzt gesagt, Auto-Angeber ohne technisches Verständnis, dafür aber mit dickem Geldbeutel.

    Das könnte Sie auch interessieren: Diese Strafen drohen betrunkenen Autofahrern und Radlern - einige dürften überraschen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden