Was tun bei einem Blackout, der unter Umständen ganz Europa mehrere Tage lang lahmlegen könnte? In so einem Ausnahmefall ist es bereits zu spät - wenn man nicht rechtzeitig vorgesorgt hat. "Unser komplettes tägliches Leben wäre von einem Blackout betroffen", sagt Stefan Nitschke vom Verteilnetzbetreiber Allgäu Netz.
Auch wenn unsere Netzbetreiber auf so einen Fall gut vorbereitet sind: Bei einer Überbelastung oder Unterversorgung unseres Stromnetzes kommt es zu einem Ungleichgewicht - was zu einem Blackout führen könnte, wenn alle Stricke reißen, erklärt Nitschke. Ein totaler Stromausfall hätte deutliche Auswirkungen, da wir heutzutage in nahezu allen Lebensbereichen vom Strom abhängig sind. (Wie konkret es zu einem Blackout kommen kann, erfahren Sie hier)
Diese Folgen hätte ein Blackout für das Allgäu
Die Folgen: Der Kühlschrank würde beispielsweise nicht mehr funktionieren - Lebensmittel könnten verderben, Wasser und Milch können nicht mehr ohne weiteres erhitzt werden. Die Telefonverbindungen, wie auch Internet und Serveranbindungen sind unterbrochen, automatische Schiebetüren sowie Kassensysteme in Supermärkten funktionieren nicht mehr.
Die Zapfsäule an der Tankstelle transportiert kein Benzin mehr oder Diesel. Krankenhäuser müssten über Generatoren notversorgt werden und in den Ställen im Allgäu müssten die Bäuerin und der Bauer wieder traditionell mit der Hand melken. Nitschke: "Fragt sich nur, wie die Milch gekühlt werden soll." Der Sprecher von Allgäu Netz betont: "Ich möchte hier keine Angst auslösen, aber das wären die Auswirkungen. Dem müssen wir uns bewusst sein."
So können sich Haushalte auf einen Blackout vorbereiten
"Die für den Katastrophenfall zuständigen Stellen in Deutschland empfehlen jedem Haushalt, einen gewissen Vorrat an Wasser und haltbaren Lebensmitteln vorzuhalten", sagt Nitschke. Wie viel er von was vorrätig hält, müsse jeder Haushalt für sich entscheiden.
"Notfallvorsorge geht uns alle an", heißt es auf den Internetseiten des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Die Behörde empfiehlt, sich so einen Vorrat für den Ernstfall anzulegen:
- Essen und Trinken für zehn Tage: So lange könnte es in der Regel dauern, bis staatliche Hilfe kommt oder die Katastrophe vorüber ist. Natürlich kann man den Vorrat für eine längere oder kürzere Zeit anlegen. Ein bisschen Vorrat ist besser als kein Vorrat.
- 20 Liter Wasser pro Person für zehn Tage: Ein Mensch überlebt unter Umständen bis zu drei Wochen ohne Nahrung, aber nur vier Tage ohne Flüssigkeit. Ein Getränke-Vorrat ist daher wichtig - auch wenn es nicht oft vorkommt, dass das Leitungswasser ausfällt. Für jeden Menschen also etwa zwei Liter Flüssigkeit am Tag einkalkulieren - inklusive des Anteils, den man zum Kochen benötigt (0,5 Liter am Tag). Der größte Anteil des Vorrats besteht aus Wasser, auch Fruchtsäfte oder länger lagerfähige Getränke kann man dazurechnen.
- 2200 Kalorien pro Person pro Tag: Damit ist in der Regel der Gesamtbedarf eines Erwachsenen abgedeckt. Wichtig ist, den Lebensmittel-Vorrat ausgewogen zu gestalten und nicht große Mengen eines einzelnen Lebensmittels zu horten. Eine Lebensmittel-Checkliste des BBK finden Sie hier. Konkrete Beispiele führt auch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) auf ihrem Ernährungsvorsorge-Portal auf.
- Aufbau eines Vorrats: Dabei ist nicht nur die Haltbarkeit der Getränke und Lebensmittel entscheidend. Diese müssen die Menschen in ihrem Haushalt auch mögen und vertragen sowie entsprechend gelagert werden. Und nicht die Haustiere vergessen. Wichtig ist, einen "lebenden Vorrat" anzulegen - heißt: Der Vorrat sollte in den alltäglichen Lebensmittelverbrauch integriert werden. So wird er immer wieder verbraucht und erneuert, ohne dass Lebensmittel verderben. Neue Lebensmittel gehören hinten ins Regal, ältere soll man zuerst aufbrauchen. Außerdem den Vorrat Stück für Stück aufbauen und nicht "auf einen Schlag".
Das sollten Sie vor einem Stromausfall im Blick haben
Ein normaler Stromausfall ist in der Regel in wenigen Stunden behoben. Bei einem Blackout kann es laut BBK hingegen Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist. Die Behörde empfiehlt, auf diese Punkte im Vorfeld zu achten:
- Heizung: Wer einen Kamin oder Heizofen hat, soll sich einen Vorrat an Holz, Kohle oder Briketts anlegen. Im Haus haben sollte man zudem genügend Kerzen, Taschenlampen, Ersatzleuchten, Batterien, Streichhölzer und Feuerzeuge. Im Extremfall bei klirrender Kälte unbedingt die Heizkörper entlüften: Dehnt sich das Wasser darin bei Kälte aus, drohen sie zu platzen. Mit warmer Kleidung lässt sich zudem die Heizung eine Zeit lang ersetzen.
- Kochen: Kleinere Mahlzeiten kann man auf einem Campingkocher zubereiten. Dafür nutzen kann man auch einen Garten- oder Tischgrill - aber nicht im Haus, sondern im Freien, sonst droht Erstickungsgefahr.
- Energie: Dafür sorgen, dass Akkus von Mobiltelefonen, Computern und Telefonen voll geladen sind. Ein batteriebetriebenes Radiogerät, sogenannte Powerbanks und solarbetriebene Batterieladegeräte können nützlich sein.
- Geld: Immer genügend Bargeld im Haus haben, denn bei Stromausfall funktioniert kein Geldautomat.
- Pflege: Wer einen pflegenden Angehörigen hat, soll entsprechende Vorkehrungen treffen, um sie notfalls für einige Zeit selbst pflegen zu können.
- Feuermittel: Kommen bei einem Stromausfall vermehrt Kerzen zum Einsatz, steigt das Brandrisiko. Darum stets einen Feuerlöscher und eine Löschdecke bereit halten.
- Broschüre: Weitere Fragen, wie man etwa bei einem Stromausfall selbst Strom erzeugen kann, beantwortet das BBK in seiner Info-Broschüre "Stromausfall".
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