Jeder kennt die fliegenähnlichen Insekten, viele füchten sie: Bremsen. Sie besonders jetzt im Hochsommer aktiv, gerade an schwülen Tagen stechen sie gerne zu. Und da trifft es dann vor allem Wanderer. Wieso das so ist und was man gegen die kleinen Quälgeister tun kann, erklärt der Dietmannsrieder Apotheker Klaus Jost.
Bremsenstiche können sehr schmerzhaft sein
Zunächst einmal muss man wissen: Bremsen stechen - im Gegensatz zu Bienen oder Wespen - genau genommen nicht. "Sie haben ein Mundwerkzeug, mit dem sie die Haut verletzen", erklärt Jost. Daher seien die Stiche auch so schmerzhaft. "Das tut richtig weh." Laut dem Apotheker spritzen die Insekten ein gerinnungshemmendes Sekret unter die Haut: "Deswegen bluten die Stiche so stark." (Lesen Sie auch:
)Besonders "gefährdet" sind Wanderer: "Bremsen werden von Schweiß angezogen und sind natürlich auch in der Nähe von Viehweiden unterwegs", betont Jost. Auch in feuchten Gebiet halten sich die Insekten gerne auf. Dass es Menschen gibt, die häufiger gestochen werden, als andere, könnte laut dem Apotheker auch am Schweißgeruch liegen. (Lesen Sie auch:
)Um sich von vornherein zu schützen, empfiehlt Jost entsprechende Kleidung. "Und natürlich alles, was das Schwitzen ein wenig eindämmt, Deos beispielsweise", sagt der Apotheker.
Von einer Bremse gestochen - was hilft?
Sollte man doch gestochen werden: "Dann hilft verrückterweise als erstes Hitze", erklärt Jost. Die Wirkstoffe des Sekrets, das die Bremsen abgeben, wird bei Hitze zerstört. "Ein heißer Waschlappen kann dabei gut helfen." Der Apotheker weist darauf hin, dass mehr als 50 Grad nicht nötig sind. "Es gibt auch diese Bite-Away-Werkzeuge, die sehen aus wie ein Stift. Man hält eine keramische Kontaktfläche auf den Stich und da wird dann auch Hitze abgegeben", beschreibt der Apotheker den Vorgang.
Danach solle man am besten kühlen, etwa mit Eiswürfeln oder einem Cool-Pack. "In der Apotheke kann man sich Cremes wie Fenistil holen und die dann auch im Kühlschrank lagern", rät der Apotheker. Und er warnt: "Auf keinen Fall kratzen! Dabei können Erreger in die Wunde kommen und der Stich kann sich entzünden." (Was man bei Mückenstichen tun kann, erfahren Sie hier.)
Das ist dann der Punkt, an dem der Stich nicht nur lästig, sondern auch gefährlich werden kann. "Bei manchen Personen kann der Stich anschwellen und zu einem Ödem werden oder es schwellen sogar die Lymphknoten ein wenig an", berichtet Jost. Der Apotheker rät, dass man dann einen Arzt aufsuchen sollte: "Und wenn der Stich eitert oder besonders gerötet ist." Auch Fieber ist ein Warnsignal für eine Entzündung. Im schlimmsten Fall muss der Arzt dann ein Antibiotikum verschreiben. "Das kommt aber nur sehr selten vor", ist Josts Erfahrung.

Bei ganz normalen Verläufen muss man sich einige Tage mit dem Stich herumschlagen. "Es kann aber auch bis zu 14 Tage dauern, bis das verheilt", sagt der Apotheker.
Zwar gebe es manche Menschen, die aufgrund von Allergien oder weil sie empfindlicher sind, stärker unter den Stichen leiden. "Normalerweise sind sie aber harmlos", betont Jost.
Was sind Bremsen überhaupt?
Bremsen - ihr Fachbegriff lautet Tabanidae - gehören zur Familie der Fliegen. Die Insekten sind vor allem an schwülen Tagen aktiv. Die Männchen der meisten Arten sind Blütenbesucher, sie ernähren sich von Pollen und Nektar. Für Bremsenstiche sind die Weibchen verantwortlich, sie gehören zu den blutsaugenden (hämatophagen) Insekten.
Hinweis: Dieser Artikel ist im Juli 2020 erschienen.