Auch die Spedition Dachser verfolgt die Nachrichten aus der Ukraine mit großer Besorgnis und Betroffenheit: „Die Kampfhandlungen, wechselseitigen Sanktionen und Luftraumsperrungen wirken sich im Allgemeinen massiv auf die Lieferketten und die Warenversorgung aus“, sagt Burkhard Eling, der Vorstandsvorsitzende des Kemptener Logistik-Riesen.
Was wird konkret im Allgäu knapp?
Burkhard Eling: Wir können dies nicht für die Gesamtwirtschaft beantworten. Bei Dachser haben wir in geringem Umfang Industrie- und Konsumgüter aus der Ukraine, Russland und Belarus transportiert. Soweit wir das beurteilen können, wird es in diesem Segment zu keinen konkreten Engpässen im Allgäu kommen.
Welche geschäftlichen Beziehungen hat Dachser in Russland?
Eling: In Russland ist Dachser seit 2008 mit einem Joint Venture vertreten – mit 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an sieben Standorten. Dachser Russland erwirtschaftete 2020 rund 21,6 Millionen Euro, das ist weniger als ein halbes Prozent des Konzernumsatzes. In der Ukraine und in Belarus sind wir nicht selbst vertreten, sondern arbeiten mit einer estnischen Partnerfirma zusammen.

Welche Konsequenzen zieht Dachser aus der Ukraine-Krise?
Eling: Wir haben inzwischen alle Verbindungen im Landverkehr sowie in der Luft- und Seefracht nach und aus Russland und Belarus eingestellt. Das gilt auch für Züge und Lkw nach Asien, die Russland und Belarus durchqueren.
Engagiert sich Dachser für die Menschen in der Krisenregion?
Eling: Wir unterstützen Hilfsorganisationen und zum Teil auch Unternehmenskunden in ganz Europa, die helfen wollen. Eine genaue Zahl zu nennen ist derzeit schwierig, da jeden Tag viele neue Initiativen dazukommen. Wir transportieren beispielsweise Lebensmittel oder Hilfsgüter wie Medikamente, Verbandsmaterial, Windeln oder Spritzen kostenfrei zu den Verteilzentren der Organisationen in Polen und anderen angrenzenden Staaten. In Kempten stellt unsere Umzugstochter Dachser & Kolb der ukrainischen Gemeinde der Stadt kostenlose Lagerfläche zur Verfügung.
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