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Das Allgäu hat ein Geschwisterli im Nachbarland

Allgäu und Allgäuli: Wer hat's erfunden?

Das Allgäu hat ein Geschwisterli im Nachbarland

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    Das Allgäuli liegt unterhalb des 2.197 hohen Hohgants im Berner Oberland.
    Das Allgäuli liegt unterhalb des 2.197 hohen Hohgants im Berner Oberland. Foto: Fotomontage: Kurt Ruefenacht (www.kraftorte-natur.ch), dpa

    Diese Meldung ist süß wie schweizer Schokolade. Das Allgäu hat ein Geschwisterli! Die bislang unbekannte Verwandtschaft ist im Heidi-Land beheimatet: Das „Allgäuli“ ist ein idyllischer Flecken in den Emmentaler Alpen im Berner Oberland.

    Selbst Allgäuer Experten wussten bislang nichts von seiner Existenz. „Davon habe ich noch nie gehört. Das ist ja sehr sympathisch“, sagt Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Allgäu GmbH unserer Redaktion. Für Schlagzeilen sorgte das Allgäuli vor Kurzem dank einer ungewöhnlichen Hilfslieferung. Wegen enormen Trockenheit am Berg war das Wasser fürs Alpvieh knapp geworden. „Wasser marsch“ hieß es daraufhin beim schweizer Militär: Helikopter brachten das dringend benötigte Nass zu den Alpgenossenschaften oberhalb des 640-Einwohner-Bergdorfs Habkern. Dazu gehörte auch das Allgäuli.

    Allgäuli in der Schweiz: wie lebt es sich dort?

    „Ganz hervorragend“, sagt Hans Tschiemer am Telefon in feinstem Schwyzerdütsch. Der 67-Jährige muss es wissen: Schon als Bub verbrachte er viele Sommermonate im Allgäuli auf 1700 Metern Höhe. Er packte auf der gleichnamigen Alpe als Hirte an. „Für viele ist es ein mystischer Ort, der einem eine besondere Energie gibt. Vielleicht liegt das an der moorigen Landschaft. Mich hat es auf jeden Fall geprägt“, erzählt der heutige Präsident einer Alpgenossenschaft. Zur Allgäuli-Sennalpe gehört eine Fläche von etwa 100 Hektar. Darauf leben im Sommer 150 Kühe und Jungrinder sowie fünf Hirten.

    (Lesen Sie auch: Wie das Allgäu zu seinem Namen kam - So erklären es Sprachforscher)

    Das Allgäu ist nach Angaben der Allgäu GmbH da mit einer Fläche von 5.600 Quadratkilometern und über 800.000 Einwohnern (ganzjährig!) ein bisschen größer. Hans Tschiemer hat vom großen Verwandten im Süden Deutschlands zwar schon gehört. Aber ihn noch nie besucht. Auch an einer gemeinsamen Vermarktung hat er nicht unbedingt Interesse. „Wir haben doch schon genug Touristen“, sagt er schmunzelnd. Außerdem wirbt sein Heimatort Habkern, auf dessen Gemarkung sich das Allgäuli befindet, schon jetzt mit einem unschlagbaren Spruch auf seiner Internetseite: „Hab-gern Habkern.

    Bleibt nur noch eine Frage: Wer war eigentlich zuerst da: Allgäu oder Allgäuli? Wer hat’s erfunden? Die Schweizer natürlich, sagt Tschiemer lachend. Dass das Allgäu bereits 817 erstmals urkundlich erwähnt wurde, bringt ihn nicht aus der Fassung.

    Das Allgäuli sei noch viel, viel älter: „Das gibt es schon seit Urzeiten.“

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