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Das sind die neuen Naturschutzgebiet-Betreuer der Allgäuer Hochalpen - und so arbeiten sie

Forschungsprojekt im Allgäu

Das sind die neuen Naturschutzgebiet-Betreuer der Allgäuer Hochalpen - und so arbeiten sie

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    Tanja König und Felix Steinmeier sind im Auftrag des Landesbundes für Vogelschutz neue Betreuer im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen.
    Tanja König und Felix Steinmeier sind im Auftrag des Landesbundes für Vogelschutz neue Betreuer im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Foto: Michael Munkler

    Tanja König (43) und Felix Steinmeier (34) sind im Auftrag des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) neue Betreuer im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen. Die Oberallgäuer haben im Sommer die Nachfolge von Henning Werth angetreten, der als Wildbiologe zum Zentrum Naturerlebnis Alpin (ZNAlp) gewechselt ist.

    Das Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen umfasst einen großen Teil der Bergwelt im südlichen Oberallgäu, der wegen seiner landschaftlichen Schönheiten und der Artenvielfalt unter Schutz steht.

    Wie muss ein Lebensraum aussehen, damit sich Birkhühner wohlfühlen

    Wir treffen die beiden Biologen bei Arbeiten für ein bayernweites Forschungsprojekt im Rappenalptal südlich von Oberstdorf. Vereinfacht gesagt geht es darum: Man will herausfinden, wie ein Lebensraum beschaffen sein muss, damit dort Birkhühner leben können.

    „Birkhuhn-Lebensraum-Monitoring“ lautet der etwas sperrig klingende Fachbegriff dafür. Aus vielen Daten, die über Jahre im bayerischen Alpenraum gesammelt werden, soll der ideale Lebensraum für Birkhühner definiert werden. Biologen nennen das ein Habitatmodell.

    An diesem Tag steuern König und Steinmeier eine Vielzahl von klar definierten Punkten in der Landschaft an und suchen jeweils im Umkreis von fünf Metern nach Spuren von Birkhühnern: Kot und Federn vor allem. Schon bald werden sie fündig, sogar auf dem Wanderweg in Richtung Mindelheimer Hütte. Alles wird schriftlich festgehalten. „Die Studie ist auch wichtig für Biotoppflege-Projekte“, erläutert König.

    Naturschutz im Allgäu: Das Birkhuhn stoppte Skischaukel am Riedberger Horn

    Nach Angaben von Steinmeier gilt das Birkhuhn in Bayern mittlerweile als stark gefährdet. „Früher war diese Art auch in Mittelgebirgen und großen Mooren zu finden“, sagt er. Einer breiten Öffentlichkeit wurde der Vogel in den vergangenen Jahren durch die Diskussion über einen Skigebiets-Zusammenschluss am Riedberger Horn bekannt. Der große Birkhuhn-Bestand im dortigen Bereich war letztlich einer der Gründe dafür, dass die überaus umstrittenen Skischaukel-Pläne ad acta gelegt wurden. Schon jetzt sei klar, dass „Birkhühner massive Probleme mit dem Klimawandel haben werden“, prognostiziert König.

    Denn mit steigender Temperatur werde sich die Baumgrenze weiter nach oben verschieben. Das heißt: Der nicht bewaldete Raum in den Bergen wird kleiner. Idealer Lebensraum für das Birkwild aber ist eine sogenannte offene Landschaft mit Zwergsträuchern. Allenfalls halten sich die Vögel zeitweilig mal in lichten Wäldern auf.

    Zehn Stunden suchen die Gebietsbetreuer nach Birkhühnern über dem Rappenalptal

    Fast zehn Stunden sind König und Steinmeier an diesem Tag an den steilen Hängen über dem Rappenalptal unterwegs. Alles in allem werden sie bei dem Forschungsprojekt sich heuer wohl 20 Arbeitstage auf die Spuren der Birkhühner begeben.

    Derartige Projekte sind aber nur ein Teil des Aufgabengebiets der Betreuer im Naturschutzgebiet. In enger Zusammenarbeit mit dem ZNAlp kümmern sich die Gebietsbetreuer vor allem auch um die Besucherlenkung und die Umweltbildung. Dazu gehören auch Führungen und Exkursionen mit Gästen und Einheimischen.

    Das machen Gebietsbetreuer im Allgäu:

    • 2003 startete der Bayerische Naturschutzfonds die Förderung einer Naturschutzgebiets-Betreuung im Freistaat. Damit schuf er eine Grundlage für die individuelle Betreuung ökologisch sensibler Gebiete und deren Lebensgemeinschaften mit fachkundigen Ansprechpartnern vor Ort.
    • Die Aufgaben der Gebietsbetreuer reichen von der fachlichen Beratung bei der Pflege über das Monitoring gefährdeter Tier- und Pflanzenarten bis hin zur Initiierung von Großprojekten und einer Vermittlung zwischen verschiedenen Interessengruppen.
    • Es besteht ein enger Kontakt mit Naturschutzbehörden, Verbänden, Umweltbildungsstationen, Landwirten, Fischern und Jägern bis hin zu den Bayerischen Staatsforsten und den Ämtern für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten sowie der Wasserwirtschaft.
    • Eine besondere Bedeutung haben die Information und die Sensibilisierung der Bevölkerung, insbesondere der Besucher und Nutzer der jeweiligen Schutzgebiete.

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