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Es gibt keinen Jazzfrühling

Kempten

Es gibt keinen Jazzfrühling

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    Die Hoffnung stirbt zuletzt: Gemäß diesem Leitsatz wollte der Kemptener Kleinkunstverein „Klecks“ seinen „Jazzfrühling“ bis jetzt nicht absagen. Doch nun setzte die Stadtverwaltung dem Hoffen ein Ende: Sie verweigerte am Montag dem Festival, das von 25. April bis 3. Mai hätte laufen sollen, die Genehmigung. Dies zwang den Verein zur Absage. Die Stadt begründet ihre Entscheidung mit der unsicheren Lage hinsichtlich der Verbreitung des Coronavirus; sie rechnet auch über den 19. April hinaus mit Veranstaltungsverboten. Deshalb sei das neuntägige Festival mit 50 Konzerten und Tausenden von Zuhörern nicht durchzuführen.

    „Das ist superschade“, sagt Festival-Sprecher Andreas Schütz. „Aber wir verstehen die Entscheidung der Stadt und halten sie für richtig.“ Ein Festival mit vollen Sälen und großen Menschenansammlungen könne im Moment „sicher nicht mit gutem Gewissen, ausreichend Zuschauern und uneingeschränkter Freude an der Musik stattfinden“. Eine Verschiebung des Jazzfrühling auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr 2020 sei aus finanziellen und logistischen Gründen aber nicht möglich, erklärt Schütz. Deshalb werde das nächste Festival erst im Frühling 2021 stattfinden.

    Gleiche Bands nächstes Jahr?

    Schon am Montag begann das Team um Schütz den Bands abzusagen – mit dem gleichzeitigen Versuch, sie fürs kommende Jahr zu verpflichten. Bei regionalen und deutschen Bands sei das vermutlich kein Problem, bei internationalen Bands dagegen schwieriger. Unter anderem hätten heuer der Gitarrist Bill Frisell, die polnische Bassistin Kinga Glyk und die französische Sängerin Camille Bertault auftreten sollen. Im Vorverkauf sind bisher fast 1000 Tickets verkauft worden. Sie werden allesamt wieder zurückgenommen – sobald die Service-Center unserer Zeitung wieder öffnen.

    Finanziell gerät der Veranstalter-Verein durch die Absage unter Druck. Bisher hat er für die 36. Ausgabe des Festivals laut Schütz schon Geld „im höheren fünfstelligen Bereich“ ausgegeben – etwa für Werbung und das Programmbuch, das 5000 Mal gedruckt wurde. Schütz und seine Mitstreiter hoffen nun, von Sponsoren und Förderern Geld zu erhalten, um die angefallenen Kosten zu decken. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das packen.“

    Die Nicht-Genehmigung durch die Stadt half den Verantwortlichen aber auch finanziell: Hätte nämlich der Jazzfrühling von sich aus das Festival abgesagt, wären die Gagen für die Bands dennoch fällig geworden. „Das hätte den Verein in die Pleite getrieben“, sagt Andreas Schütz.

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