„Jede Show ist ein Highlight, das uns aus dem Alltag raus in eine andere Welt führt. Die Darsteller spielen mit Herz und Seele und übermitteln uns damit so schöne Momente.“ Dana Stäger schwärmt in den höchsten Tönen, wenn sie über die Musicals und Shows der Oberallgäuer Gruppe „Wir 18“ erzählt. 2004 kam die gebürtige Dresdnerin ins Allgäu und stieß über eine Arbeitskollegin auf die Aufführung von „Maria Magdalena“. Sofort war sie begeistert von der tollen Stimmung. „Man wird reingezogen und emotional mitgenommen“, erzählt die 45-Jährige, die seit „Verlorene Träume II“ bei jeder einzelnen Aufführung dabei ist – auch jetzt. Wir 18, beheimatet im Dorf Altstädten bei Sonthofen, führt in diesen Tagen erneut die Jubiläums-Show „Keiner stoppt den Beat“ in Oberstdorf auf. Tickets gibt es nicht mehr – längst sind sie ausverkauft.

Um an Wir-18-Eintrittskarten zu kommen, nimmt sich Dana Stäger für den Vorverkaufsstart immer einen freien Tag. Schon frühmorgens ab 6 Uhr ist sie vor Ort – und zwar keineswegs als Einzige. „Wenn ich eine Karte habe, bin ich vor Glück im siebten Himmel“, verrät die Ofterschwangerin. Die Möglichkeit, online ein Ticket zu kaufen, komme nicht in Frage. Anstehen und Bibbern gehören für sie einfach dazu.

Lutz Gerke wiederum ist froh um die Möglichkeit, online an Karten zu kommen, obwohl er für einen Erfolg „schnelle Finger“ benötigt. Da der 67-Jährige seit 25 Jahren Wir-18-Fan ist, kennt er natürlich auch das stundenlange Schlangestehen bei winterlichen Temperaturen. Zur ersten Show von „Verlorene Träume“ ist er sogar nur über Umwege gekommen. Als einer der Hauptdarsteller, Markus Vogler, ihm bei einem zufälligen Treffen von dem Auftritt der Amateurgruppe erzählte, waren nämlich alle Veranstaltungen bereits ausverkauft. So beherzigte Gerke den Tipp seines Bekannten, zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn anzurufen und nach Restkarten zu fragen. Danach hieß es: sofort ins Auto und los. Schließlich muss Gerke von Vogt bei Wangen bis ins Oberallgäu noch eine gute Dreiviertelstunde Fahrzeit zurückzulegen. „Es ist schon ein gewisser Aufwand“, gesteht er.
Auch sie hat das Wir-18-Fieber nicht mehr losgelassen
Einmal auf den Geschmack gekommen, hat auch ihn das Wir-18-Fieber nicht mehr losgelassen. Er hat seither nach Möglichkeit alle Shows – hochgerechnet rund einhundert – besucht. Sowohl im Hause Stäger als auch bei Lutz Gerke daheim ist die Anzahl der Fans der Oberallgäuer Musical-Truppe stetig gewachsen. Seit Lutz Gerke 2003 seinen heutigen Mann Pit Wolski kennen lernte, ist auch dieser bei jeder Show dabei. Und Dana Stäger hat neben ihrem Mann und ihrem Sohn sogar ihre Dresdner Verwandtschaft zu Fans gemacht. Fünf Leute zwischen 25 und 60 Jahren reisten aus Dresden nach Ofterschwang, nur um an zwei aufeinander folgenden Abenden das jeweilige Musical zu sehen.

Von der Qualität der Wir-18-Inszenierungen sind alle durchweg begeistert. „Ich bin Musical-Fan, kenne alle großen Produktionen und kann im Vergleich sagen, dass die auf dem gleichen Niveau sind“, urteilt Lutz Gerke. Zwischen den langjährigen Fans und den Darstellern haben sich viele Freundschaften entwickelt, sodass Vorstellungen sich für Pit Wolski „wie Familientreffen“ anfühlen.

Ein Aspekt, den auch Helmut Rothmayr, Gründer und Chef von Wir 18, herausstreicht. Denn der 69-Jährige und sein Ensemble pflegen nach jeder Show bewusst den Kontakt zum Publikum. Schon das Schlusslied wird traditionell im und mit dem Publikum gesungen. Den stetig wachsenden Fan-Kreis und den Run auf die Karten bezeichnet Rothmayr schlicht als „sensationell“ und denkt dabei an den anfänglichen Kampf um jeden Fan. „Es ist uns nichts geschenkt worden“, betont er und fügt hinzu, wie wichtig die Zuschauer für den Fortbestand seines Ensembles sind. „Ohne diesen Rückhalt könnten wir die Produktion nie stemmen“, räumt er ein.
Dafür haben er und die Mitglieder seiner Truppe die Fans an der Warteschlange des Ticketschalters aber auch schon öfter mit Frühstück und Kaffee unterstützt. Mit dem Wunsch, dass alle Beteiligten gesund bleiben, plant Helmut Rothmayr für Herbst 2025 bereits die Nachfolge-Show von „Keiner stoppt den Beat“. Sie werde eine Fortsetzung der aktuellen Geschichte sein.