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Krankenhäuser im Allgäu: Wir müssen umdenken

Debatte

Krankenhäuser im Allgäu: "Es geht darum, welche Prioritäten diese Gesellschaft setzen will"

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    Wirtschaftlichkeit nicht als einzige Kriterium: Mitarbeiter einer Allgäuer Klinik.
    Wirtschaftlichkeit nicht als einzige Kriterium: Mitarbeiter einer Allgäuer Klinik. Foto: Mathias Wild (Symbolfoto)

    Nüchtern betrachtet geht es den Kliniken wie anderen Branchen auch: Fachkräfte-Mangel, die Folgen der Corona-Krise und explodierende Energiekosten als Folge des Ukraine-Kriegs bilden ein explosives Gemisch. Die finanziellen Sorgen werden größer. Da ist es verständlich, dass Andreas Ruland als Geschäftsführer des Allgäuer Klinikverbundes die Probleme der Häuser mit klaren Worten schildert und die Politik in die Pflicht nimmt. Allein werden sich die Kliniken hier nicht helfen können.

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    An dieser Stelle könnte man erst einmal zur Tagesordnung übergehen. Doch hinter der Frage, wie gut die Krankenhäuser finanziell ausgestattet sind, steckt mehr. Es geht darum, welche Prioritäten diese Gesellschaft setzen will und wofür die von uns allen erwirtschafteten Steuern eingesetzt werden sollen. Wie selbstverständlich nehmen wir es hin, dass Bäder, Museen oder Parkhäuser ein Defizit verursachen. Bei Krankenhäusern aber setzt Jahr für Jahr eine Diskussion darüber ein, wie sich mit noch mehr Sparen ein Minus verringern oder vielleicht sogar ganz beseitigen lässt.

    Wirtschaftlichkeit ist wichtig, aber nicht alles

    Um nicht falsch verstanden zu werden: Natürlich haben auch Kliniken die Pflicht, möglichst wirtschaftlich zu arbeiten. Die Zeiten, in denen das Gesundheitswesen ein Selbstbedienungsladen war, sind glücklicherweise vorbei. Und doch ist auch klar: Wenn es um die Betreuung erkrankter Menschen geht, gibt es noch andere Kriterien als die Wirtschaftlichkeit. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass das Durchschnittsalter in unserem Land steigt und deshalb medizinische Hilfe häufiger nötig sein wird als in früheren Zeiten.

    Dass die Menschen immer älter werden, ist eine der großen humanitären Errungenschaften unserer Zeit. Darauf muss diese Gesellschaft richtig reagieren und bereit sein, zum Beispiel Kliniken mit ausreichend Geld auszustatten. Die Fortschritte in der Medizin müssen auch bei den Patientinnen und Patienten ankommen.

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