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Lago D'Averno: Blutroter See in Italien - wie Alatsee und Gipsbruchweiher im Allgäu

Fragt doch mal die Allgäuer

Italien rätselt über "blutenden See" - im Allgäu kennt man dieses Natur-Schauspiel schon lange

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    Wie hier der Gipsbruchweiher bei Füssen im Jahr 2020 (im Bild) hat der Lago D'Averno in Italien eine beeindruckende Farbe angenommen. Was steckt dahinter?
    Wie hier der Gipsbruchweiher bei Füssen im Jahr 2020 (im Bild) hat der Lago D'Averno in Italien eine beeindruckende Farbe angenommen. Was steckt dahinter? Foto: Benedikt Siegert (Archiv- und Symbolbild)

    Rätselraten in Italien um den Averner See in der Nähe von Neapel. Dort hat sich das Wasser des Lago D'Averno blutrot verfärbt. Nun fragen sich viele: Was hat es damit auf sich? In Süditalien werden Fotos und Videos des Sees vielfach geteilt und heiß diskutiert, auch in Deutschland wird darüber berichtet.

    Ein (hoffentlich) nicht ernstgemeinter Vorschlag lautet, dass womöglich die napoletanische Camorra etwas mit der roten Farbe des Wassers zu tun haben könnte. Andere wiederum verweisen darauf, dass dem See in der Mythologie zugeschrieben wurde, ein Eingang in die Unterwelt zu sein. Gruselig. Etwas profaner wirkt da die Vermutung, dass doch eher eine von Menschen verursachte Umweltverschmutzung der Auslöser sein könnte.

    Lago D'Averno bei Neapel: Wieso färbt sich das Wasser rot?

    Zuletzt wurde noch die Möglichkeit diskutiert, dass Vulkanaktivitäten oder Erdbeben das Naturschauspiel ausgelöst hätten. Der Lago D'Averno liegt etwa 20 westlich des Vesuvs - die seismischen Aktivitäten in jener Gegend nahmen zuletzt zu. Könnte das dazu geführt haben, dass sich rotfarbene Gesteinsarten gelockert und im Wasser gelöst haben?

    Der Lago d'Averno bei Neapel ist derzeit nicht blau (wie auf unserem Archivbild). Das Wasser hat sich purpurrot gefärbt.
    Der Lago d'Averno bei Neapel ist derzeit nicht blau (wie auf unserem Archivbild). Das Wasser hat sich purpurrot gefärbt. Foto: Imago / imagebroker (Archiv)

    Spannende Erklärungsansätze - die allesamt nicht zutreffen. Denn die Italiener hätten stattdessen einfach im Allgäu nachfragen können: In unserer Region ist das Phänomen des "blutenden Sees" schon lange bekannt.

    "Der blutende See": Im Allgäu ist das Phänomen schon lange bekannt

    So verdankt etwa der sagenumwobene Alatsee seinen Spitznamen "Der blutende See" dem Phänomen von Purpurbakterien und den sogenannten Burgunderblutalgen: Sie sind immer dann zu sehen, wenn Strömungen sie an die Oberfläche treiben - dann wirkt das Gewässer tiefrot - wie "blutend".

    Gefährlich kann das werden, wenn sich die Burgunderblutalgen unnatürlich stark vermehren, wie jetzt am Averner See. Das kann menschengemachte Gründe haben, etwa wenn Abwässer oder Düngemittel in den See geraten. Genau das ist offenbar am Lago D'Averno passiert und sei zu dieser Jahreszeit nicht "unnormal".

    Im Allgäu gab es im vergangenen Spätsommer einen Burgunderblutalgen-Befall im Weißensee bei Füssen. Das Landratsamt verhängte ein Badeverbot, da die Algen Gifte produzieren, die in größeren Mengen Durchfall, Erbrechen, Hautreizungen oder sogar Schäden an der Leber auslösen können. Auch für Hunde kann das Baden in dem Wasser dann gesundheitsschädigend sein.

    Ebenfalls im Ostallgäu hatte sich 2020 der Gipsbruchweiher im Faulenbacher Tal bei Füssen nahezu vollständig in lila-rot gefärbt. Das Zusammenspiel von Schwefelkonzentration und Lichtintensität sorgte damals für ein aufsehenerregendes Farbenschauspiel.

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