Den Klimawandel stoppen, Lebensmittel retten und die Umwelt schützen: Diese Ziele haben sich die Aktivisten der Gruppe "Die Letzte Generation" auf ihre Fahnen geschrieben. Um sie zu erreichen, kleben sich deutschlandweit Menschen an Straßen fest oder manipulieren Öl-Pipelines. "Wir sind die erste Generation, die die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommt und die letzte, die ihn stoppen kann“, begründet ein Allgäuer sein Engagement.
Die Ziele, die die "Letzte Generation" erreichen möchte, sind angesichts des
nachvollziehbar. Doch der Plan, dass ziviler Widerstand die Energiewende bringen soll, könnte daran scheitern, dass ihr Protest genau die Falschen trifft - nämlich diejenigen, auf deren Unterstützung sie hoffen.Klimaschutz muss Politik wachrütteln und nicht Bürger vergraulen
Dass Bürger, die wegen einer Straßenblockade im Stau stehen, nämlich mit Wut statt Verständnis auf die Aktionen der Umweltschützer reagieren, verwundert keineswegs. Nicht das einzige Problem an der Sache: Denn nicht nur geraten durch den Frust der Verkehrsteilnehmer die eigentlich hehren Ziele in den Hintergrund - auch der "gewaltlose" Protest kann schnell ins Gewalttätige entgleisen, wenn bei Demonstrationen zum Beispiel Öl auf der Straße verschüttet wird.
Ob diese Form des Aktivismus also dazu beiträgt, dass die Politik wachgerüttelt wird, ist mehr als fraglich. Für eine Revolution braucht es schließlich den Rückhalt der Bürger. Statt ihre Mitmenschen mit kontroversen Aktionen vor den Kopf zu stoßen, sollte die "Letzte Generation" ihre Botschaften - und vor allem Argumente - an die politischen Entscheidungsträger richten. Denn die sind es letzten Endes, die die Bundesregierung endlich zum Handeln zwingen können.