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Online-Glücksspiel: Zocker können sich strafbar machen - Whitelist hilft

Illegales Glücksspiel

Polizei warnt: So leicht können sich Online-Spieler strafbar machen

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    Online-Glücksspiele stehen bei vielen hoch im Kurs. Die Polizei mahnt zur Vorsicht.
    Online-Glücksspiele stehen bei vielen hoch im Kurs. Die Polizei mahnt zur Vorsicht. Foto: Sina Schuldt, dpa

    Die Szene könnte aus einem Krimi stammen. Polizisten rücken in der Nacht zu einer Razzia aus. Ihr Ziel: Eine Pokerrunde im Hinterzimmer einer Firma. Monatelang hat die Kripo ermittelt. Jetzt greifen die Ermittler zu. Sie treffen auf zwölf Tatverdächtige, die nun ein Strafverfahren erwartet. Sie stehen im Verdacht, sich an unerlaubtem Glücksspiel beteiligt zu haben. Dieser Fall aus Memmingen sorgte vor Kurzem für Schlagzeilen.

    Was häufig untergeht: Auch wer "einfach mal so" im Internet oder mit einer Handy-App zockt, kann unter gewissen Umständen ins Visier der Polizei gelangen. Nämlich dann, wenn er oder sie sich dort - meist völlig unwissend - an illegalem Glücksspiel beteiligt. "Viele wissen gar nicht, dass sie das tun. Die sind total perplex, wenn wir vor der Haustüre stehen oder sie Post von der Polizei bekommen", sagt Thomas Erben vom Kommissariat für Wirtschafts- und Vermögensdelikte der Kripo Kempten.

    Polizei warnt: Ein Online-Casino benötigt eine Lizenz für Deutschland - sonst droht dem Spieler Ärger

    Ein Online-Casino ist nur dann „zugelassen“, wenn es eine gültige deutsche Glücksspiel-Lizenz von den Behörden besitzt. Durch die staatliche Aufsicht soll eine höhere Sicherheit und ein besserer Spielerschutz gewährleistet sein. Eine Lizenz aus einem anderen EU-Land, zum Beispiel Malta oder Zypern, ist nicht gültig. Oftmals erwecken die Anbieter einen vertrauenswürdigen und legalen Eindruck: Ihre Texte sind in deutscher Sprache verfasst oder verweisen auf einen deutschen Anbieter oder eine deutsche Telefonnummer.

    (Lesen Sie auch: Der Kampf gegen die Mafia am Gardasee)

    "Die Teilnahme an Glücksspiel ohne deutsche Lizenz ist strafbar", warnt Erben. Sie kann eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten nach sich ziehen. Zudem kann es für den Spieler noch in einem zweiten Punkt sehr ärgerlich werden: Er macht bei einem illegalen Anbieter womöglich höhere Verluste oder kommt selbst im Gewinnfall nicht mehr an sein Geld.

    Illegales Online-Glücksspiel: Viele Allgäuer verzocken große Geldbeträge - und machen sich obendrein strafbar

    Oftmals kommen Fälle von illegalem Online-Glücksspiel ans Licht, wenn Banken der Polizei einen Hinweis geben. Im Rahmen der Umsatzbetrachtungen haben sie Einblick in die Geldüberweisungen aus dem Ausland und erstatten in Verdachtsfällen Anzeige bei der Polizei.

    Trotz allenfalls überschaubarer Gewinne verzockten Menschen im Allgäu innerhalb kurzer Zeit mehrere Zehntausend, ja sogar Hunderttausend Euro im Internet, berichtet Erben. "Das kann sehr schnell zur Sucht werden", warnt er. Wer meint, dennoch unbedingt spielen zu müssen, dem rät er, sich zumindest vorher über den Anbieter zu informieren.

    Im Internet gibt es eine so genannte "White List" der Glücksspielbehörden, die alle legalen Anbieter in Deutschland auflistet.

    Vor Betrug nicht automatisch gefeit ist übrigens, wer an einem Automaten spielt. Bei Kontrollen in Lokalen in Kempten stellte sich vor Kurzem heraus, dass sechs Automaten manipuliert waren.

    Betrüger im Internet greifen zu immer ausgefeilteren Methoden. In unserer neuen Serie informieren wir mit dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West über die Tricks der Täter und worauf man achten sollte.

    Hier lesen Sie die Serienteile:

    Allgäuer verliert 250.000 Euro an Krypto-Mafia: Er fiel auf diesen Trick herein

    Allgäuer fällt auf "Promi-Trick" herein - und verliert 750.000 Euro

    Allgäuer Schwestern betrieben Geldwäsche - ohnes es zu wissen

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