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Pig butchering scam: Polizei warnt vor miesen Geschäften mit falschen Bitcoins

Serie "Tricks der Betrüger" Teil 1

Allgäuer verliert 250.000 Euro an Krypto-Mafia: Er fiel auf diesen Trick herein

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    Auf Betrug mit Kryptowährungen haben sich Kriminelle im Internet spezialisiert. Die Polizei warnt vor der Abzocke.
    Auf Betrug mit Kryptowährungen haben sich Kriminelle im Internet spezialisiert. Die Polizei warnt vor der Abzocke. Foto: Symbol-Foto: Karl-Josef Hildenbrand

    Betrüger im Internet greifen zu immer ausgefeilteren Methoden. In dieser Serie informieren wir mit dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West über die Tricks der Betrüger und auf was man achten sollte.

    Es beginnt mit einem scheinbar harmlosen Flirt im Internet - und endet meist in einem finanziellen Desaster. Die Polizei im Allgäu warnt vor perfiden Methoden der Krypto-Mafia aus Südostasien, die auch in unserer Region fette Beute macht.

    Zu den Opfern zählt ein 47-Jähriger aus dem Oberallgäu. Er verlor vor Kurzem sage und schreibe 250.000 Euro an die Kriminellen. Die Methode, auf die er hereinfiel, nennen Kripo-Ermittler "Pig butchering scam." Auf Deutsch: Schweineschlachtbetrug. Geschlachtet wird im übertragenen Sinne das Sparschwein der Opfer.

    Anlage-Betrug im Internet: Oftmals beginnt er mit einer harmlosen Frage auf Social-Media

    Und das geht so: Über Social-Media-Kanäle oder Flirt-Portale erhalten die meist männlichen Geschädigten eine Kontaktanfrage einer attraktiven Dame, die sie zunächst in einen Chat verwickelt. Dabei geht es zum Beispiel um eine harmlose Frage wie: "Oh, das Profilbild von Dir und dem Berg ist toll. Wo liegt der genau?"

    (Lesen Sie auch: Kripo Kempten erhält täglich Anzeigen betrogener Anleger)

    Antwortet der Angeschriebene dreht es sich schon bald um mögliche Treffen oder Freizeitaktivitäten. Innerhalb von wenigen Tagen steuert die Chat-Kommunikation dann auf gezielt auf das "Lieblings-Hobby" des Lockvogels zu: Geldanlagen in der Kryptowährung. Den Opfern werden schwindelerregende Renditen versprochen.

    Pig butchering scam: Die Opfer verlieren hohe Beträge - diese Aussichten lassen sie schwach werden

    Und viele fallen darauf herein. "Sie haben Vertrauen zu den Damen gewonnen, wollen sich keine Blöße geben - und verlieren Summen von mehreren Zehntausend Euro ", sagt Horst Böhm, Leiter des Kommissariats für Wirtschafts- und Vermögensdelikte der Kripo Kempten. Es sei die Aussicht auf Liebe, Luxus und hohe Renditen, die sie schwach werden lässt. Die Lockvögel bieten sich oder einen angeblichen Fachmann als Helfer in den Einstieg der Kryptowährung Tether (USDT) an.

    Betrug mit Krypto-Währung: Geld verschwindet in anonymen Täter-Wallets

    Sie helfen dabei, für Geld digitale Münzen zu erstehen. Danach wird den späteren Opfern geraten, die Coins auf eine virtuelle Geldbörse zu transferieren - und zwar mittels einer App. Und genau die ist eine Fälschung. Sie gaukelt den Geschädigten vor, dass sie hohe Renditen erwirtschaften. "Das führt dazu, dass sie weiteres Geld investieren", sagt Kripo-Sachbearbeiter André Kramer. "In Wahrheit jedoch verschwinden die Coins - und damit das ganze Geld - auf den Konten der Betrüger."

    (Lesen Sie auch: Roter Punkt am Auto? Schnell handeln, sonst drohen bis zu 100.000 Euro Strafe!)

    Es sei nahezu unmöglich, später wieder an die Beträge im Ausland heranzukommen. "Da sind hochprofessionelle Banden am Werke", sagen Böhm und Kramer unisono. "Die gefakten Apps oder Seiten wirken auf den ersten Blick seriös; die Anwerberinnen gebildet, sie schreiben fehlerlos Deutsch."

    Jeder könne darauf hereinfallen. Beliebte Zielgruppe der Betrüger seien Männer im Alter von 30 bis 40 Jahren. Die Geschädigten transferieren in der Hoffnung auf weitere Rendite über Wochen oder teils sogar Monate immer neues Geld. Doch das sehen sie nie wieder. Sie bluten finanziell buchstäblich aus.

    Erneuter Fall von Krypto-Erpressung - diesemal geht es um Nacktbilder

    Ein Mann in Immenstadt erhielt am Sonntag zunächst eine E-Mail von seinem eigenen E-Mail-Account. Darin schrieb der unbekannte Täter, dass er sich Zutritt in diversen Accounts verschafft hatte. Zudem forderte er eine Überweisung in einer Kryptowährung in Höhe von 500 Euro. Andernfalls drohte der Täter, Nacktaufnahmen vom Geschädigten zu veröffentlichen. Der Mann ging auf die Forderung jedoch nicht ein und erstattete eine Anzeige auf der Polizeiinspektion Immenstadt. Diese hat nun die Ermittlungen aufgenommen

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