Ältere Menschen sollen länger selbstständig sein, länger in ihrer Wohnung leben können, bevor sie in ein Pflegeheim ziehen müssen. Das ist eines der Ziele des Projekts Care-Regio. Ein zweites: Pflegekräften wie auch Privatleuten, die Angehörige pflegen, die Arbeit erleichtern. Die Kemptener Hochschule hat Care-Regio geleitet, daran beteiligt waren weitere Hochschulen.
Doch wie geht es nun weiter? Die Förderung durch den Freistaat ist ausgelaufen. Das Land hat in den vergangenen sechs Jahren mehr als sechs Millionen Euro dafür gegeben. Endet jetzt das Pflege-Projekt?
Hochschule Kempten: Der Freistaat fördert Care-Regio nicht mehr
„Die Förderung des Freistaates ist beendet. Aber die Aufgaben und die Herausforderungen sind es natürlich nicht“, sagt Professorin Petra Friedrich von der Hochschule Kempten, die Leiterin von Care-Regio. So müsse geforscht und gearbeitet werden, bis die Ergebnisse den Pflegealltag verbessern können. Die Kemptener Hochschule will zunächst mit eigenen Mitteln weitermachen. Gleichzeitig soll geklärt werden, woher weiteres Geld kommen kann. Etwa über Spenden und weitere Förderprogramme, zum Beispiel von Bund und Freistaat.
Woran soll weitergearbeitet werden? Petra Friedrich nennt Beispiele: Da ist zum einen die Sturzprävention. In Deutschland stürzen nach Angaben von Care-Regio jedes Jahr vier bis fünf Millionen Menschen der älteren Generation - oft zuhause. Bei Senioren können Stürze gefährlich sein, etwa weil sie leichter verletzt werden oder nicht mehr allein aufstehen können.
Hier wurde erforscht, wie sich Stürze unter anderem mit Technik und digitaler Hilfe verhindern lassen. „Das Ziel ist, die Sicherheit und das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen signifikant zu erhöhen“, sagt Friedrich.
Wie kann die Pflege zu Hause verbessert werden?
Ein See voller Daten - so heißt die deutsche Übersetzung eines weiteren Teilprojekts. Data Lake, so der Originalname, soll etwa dabei helfen, Stationen in Pflegeeinrichtungen effektiver zu organisieren, um die Mitarbeiter zu entlasten. Das funktioniert so: In diesem See werden anonymisierte Daten aus verschiedenen Pflegeeinrichtungen gesammelt und strukturiert.
Am Ende kann aus diesen Informationen unter anderem herausgefunden werden, wie sich eine Pflegestation umorganisieren lässt. Auch bei diesem Teilprojekt gebe es noch zu tun, sagt Friedrich.
Ihr Ziel ist also, an Care-Regio weiterzuarbeiten. Und sie hofft, dass das Projekt doch noch finanziell gefördert wird, damit die Forschungsergebnisse in die Praxis umgesetzt werden und der Pflege helfen können: „Ich bin überzeugt, dass es weitergeht.“
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