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Pressestimmen zu "Der junge Häuptling Winnetou": Kritik und Zustimmung für Ravensburger Verlag

Debatte zur "Cancel-Culture"

"Alles an der Debatte nervt" - Pressestimmen zum Rückruf von "Winnetou"-Kinderbüchern

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    Mika Ullritz als Winnetou in einer Szene des Films "Der junge Häuptling Winnetou". Der Film kam am 11. August in die deutschen Kinos - und ernetet heftige Kritik.
    Mika Ullritz als Winnetou in einer Szene des Films "Der junge Häuptling Winnetou". Der Film kam am 11. August in die deutschen Kinos - und ernetet heftige Kritik. Foto: Leonine, dpa

    Pressestimmen und Reaktionen: Nach einem "Shitstorm" in den sozialen Netzwerken hat der Ravensburger Verlag diverse Produkte zu "Der junge Häuptling Winnetou" vom Markt genommen - darunter zwei Buchausgaben zum gleichnamigen Film. Der Vorwurf: Der Film verstärke rassistische Stereotype und porträtiere kulturelle Aneignung. So sind die Reaktionen.

    "Der junge Häuptling Winnetou" - so äußert sich der Ravensburger Verlag

    "Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben. Das war nie unsere Absicht und das ist auch nicht mit unseren Ravensburger Werten zu vereinbaren. Wir entschuldigen uns dafür ausdrücklich“, schreibt der Verlag auf seiner Instagram-Seite.

    Nun gibt es von anderer Seite Kritik an der Entscheidung des Verlages - und auch in den Pressestimmen fallen die Reaktionen auf die "Der junge Häuptling Winnetou"-Entscheidung unterschiedlich aus.

    Kritik und Pressestimmen zu "Der junge Häuptling Winnetou"

    • "Wir unterwerfen uns einer radikalen Minderheit - Ein Verlag, der so formuliert, hat nicht nur die Kontrolle über die deutsche Sprache verloren oder zu viel Feuerwasser getrunken. Er unterwirft sich einer militanten Minderheit, die ohne jede demokratische Legitimation darüber entscheiden will, was gelesen werden darf und was nicht. Die mit ihrer ideologischen Besessenheit Grundrechte planiert." - BILD

    • "Ravensburger überlässt ein paar Hundert anonymen Aktivisten die Abstimmung darüber, was gelesen werden darf. Dieses zensorische Gebaren ist gefährlicher Unfug und trägt zur Verdummung jeder Debatte bei. ... Wer das konsequent weiterdenkt, kann jedes Buch verbieten, das in einer vergangenen Epoche spielt und nicht ausdrücklich die größten Gräueltaten der damaligen Zeit behandelt. Geschichten über den Wikingerjungen Wickie könnten sich also bald erledigt haben, wenn die brandschatzenden Raubzüge der nordischen Krieger darin nicht im Vordergrund stehen." - Berliner Morgenpost

    "Wir unterwerfen uns einer radikalen Minderheit"

    • "Alles an der Debatte über die Entscheidung des Ravensburger Verlags, das Buch 'Der junge Häuptling Winnetou' zurückzuziehen, nervt. … Der routinierte Furor, mit dem ein paar Twitter-Aktivisten einen sogenannten Shitstorm lostreten und fordern, das Buch müsse verschwinden, weil es rassistische Klischees bediene. Die Rückgratlosigkeit des Verlags, der das Buch erst auf den Markt bringt und es dann tatsächlich aus dem Programm nimmt. Die Boulevardmedien, die schreien, "verrückte Woke-Aktivisten" wollten uns jetzt unseren Winnetou wegnehmen. … Die Debatte nervt, weil sie so dumm und vorhersehbar ist. Und das nicht nur, weil die Logik der Empörung, die alle Seiten antreibt, äußerst selten zu einem Erkenntnisgewinn verhilft.“ – spiegel.de

    • "Mal Nachdenken über Klischees, Stereotypen, alte Muster kann nicht schaden. Auch eine schrille Forderung kann einmal aufwecken. Man darf ja auch klüger werden, aber nicht immer gleich ausschließen, weg haben wollen, drohen. Das nervt erstens, zweitens hat es etwas entsetzlich Schlaumeierhaftes. ... Kultur ist Aneignung, und das meint nicht Diebstahl mit der bösen Absicht, Menschen auszubeuten oder schlecht dastehen zu lassen." - NDR

    • "Was der Film halt leider nicht verstanden hat, ist, dass es auf Absichten allein nicht an­kommt: Die Menschen von Winnetous Stamm sind so gekleidet, wie man sich früher im Fasching als Indianer verkleidet hat. ... Und sie benehmen sich genau so, wie man das als Deutscher von edlen Wilden erwartet. Das ist vielleicht kein böser Rassismus. Es ist aber dumm, provinziell, ignorant und arrogant gegenüber beiden: der Geschichte und Realität der indigenen Amerikaner. Und ge­genüber der Filmgeschichte, die schon mal weiter war. Den Karl May wird uns trotz dieser Einwände keiner wegnehmen. Der erzählt ja vor allem die Geschichte seiner eigenen Entstehungszeit." - faz.net

    Als lose Vorlage für die Neuauflage der Bücher und des Film fungieren die berühmten Romane von Karl May. Bereits in den 1960er-Jahren waren deren Verfilmungen von Regisseur Harald Reinl mit Lex Barker als "Old Shatterhand" und Pierre Brice als "Winnetou" wahre Kassenschlager an den Kinokassen.

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