Auf leisen Sohlen durch schneebedeckte Winter-Idylle, fernab des Ski-Betriebs: Schneeschuhwandern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. „Man braucht kein großes sportliches Können, sondern kann sofort loslegen“, sagt Michael Turobin-Ort, Geschäftsführer der Sektion Allgäu-Kempten im Deutschen Alpenverein (DAV). Genau deshalb warnt der DAV davor, die Gefahren zu unterschätzen. Naturschützer appellieren zugleich, die Winterruhe der Wildtiere zu beachten.
„Mit Schneeschuhen kommen auch jene Menschen leicht in die Berge, die sich dort nicht gut auskennen oder die wenig Erfahrung mitbringen“, sagt Turobin-Ort.
Ähnliches beobachtet Florian Heinl, Ranger im Naturpark Nagelfluhkette: „Das Bewusstsein für die Bedeutung der Tourenplanung ist bei einigen leider noch nicht so stark ausgeprägt, wie es das beispielsweise bei Skitourengehern ist.“
Beim Schneeschuhwandern nicht automatisch Sommer-Beschilderung folgen - das ist der Grund
Um die Sensibilität zu erhöhen und auf die besonderen Belange der Wildtiere aufmerksam zu machen, haben die Ranger einen Flyer mit Informationen für Schneeschuhwanderer zusammengetragen. Für viele Hobbysportler sei zum Beispiel verlockend, den Markierungen von Sommertouren zu folgen. Doch genau das könne zum Problem für die Tierwelt werden. Denn diese Routen führen häufig durch Waldgebiete. Und genau dort suchen Wildtiere in der kalten Jahreszeit Schutz - und vor allem: Ruhe. „Jegliche Störung bedeutet für sie einen höheren Energieverbrauch“, sagt Heinl.
Schneeschuhwandern: Wald-Wild-Schongebiete beachten
Speziell in kalten Wintern mit wenig Nahrung kann das schwerwiegende Folgen für Gemsen, Hirsche, Rehe, Auer- oder Schneehühner haben. Bei der Planung sollten Schneeschuhwanderer die 280 Wald-Wild-Schongebiete im bayerischen Alpenraum beachten, die in den DAV-Karten ausgewiesen sind.
Turobin-Ort empfiehlt, vor Touren im alpinen Gelände einen Kurs zu besuchen oder sich einer geführten Tour anzuschließen, wie sie neben dem DAV auch zahlreiche private Guides anbieten. Mehrere Schneeschuhwanderer mussten Anfang Januar bei widrigen Bedingungen, Wind und Lawinengefahr von der Bergwacht in Hinterstein gerettet werden. Die Retter waren nahezu das ganze Wochenende im Einsatz – und beklagten später die Uneinsichtigkeit und unzureichende Ausrüstung mancher Freizeitsportler.
Ungeübten Schneeschuhwanderern empfiehlt Turobin-Ort weniger anspruchsvolle Sparziergänge oder Touren im voralpinen Gelände, beispielsweise auf der Salmaser Höhe (Markt Oberstaufen) oder rund um den Mariaberg in Kempten. „Auch hier kann man wunderbare Winteridylle genießen.“ Vorausgesetzt natürlich, es liegt dort (wieder) Schnee.
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