Seine Leidenschaft für die Verkehrspolitik hat sich Eberhard Rotter bewahrt. „Ich bohre weiter, um das Zugangebot im Allgäu zu verbessern“, sprudelt es aus dem 64-Jährigen heraus. „Wir müssen auch auf dem Land den Öffentlichen Nahverkehr stärken.“ 28 Jahre hat er sich fast tagtäglich mit solchen Fragen beschäftigt, so lange saß der CSU-Politiker aus Weiler-Simmerberg (Westallgäu) im Landtag. Bei der Wahl im vergangenen Herbst trat er nicht mehr an. Jetzt mische er sich nur noch ein, „wenn ich gefragt werde“.
Rotter war noch ein Kind, als sein Interesse für Verkehrsthemen geweckt wurde. Sein Vater war ein Bahn-Fan, „mit ihm bin ich viel auf Bahnhöfen gewesen“. Später machte Rotter ein Praktikum bei der Bahn: „Damals habe ich viele Eisenbahner kennengelernt. Diese Kontakte konnte ich als Landtagsabgeordneter nutzen.“ Rotter war unter anderem verkehrspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion.
Der Westallgäuer empfindet es als Verlust, „dass ich bei wichtigen Themen nicht mehr mit am Tisch sitze. Aber darüber war ich mir ja im Vorhinein im Klaren“. Bei der jüngsten Landtagswahl trat Rotter nicht mehr an, „weil ich nicht irgendwann Diskussionen wollte, wann ich endlich aufhöre“. Am Ende dieser Legislaturperiode wird der Westallgäuer 69 Jahre alt sein. Er gehört weiter dem Lindauer Kreistag und dem Gemeinderat von Weiler an: „Nach jetzigem Stand werde ich für beide Gremien im nächsten Jahr wieder kandidieren.“ Der Jurist engagiert sich auch außerhalb der Politik und arbeitet beispielsweise als ehrenamtlicher Richter am bayerischen Verfassungsgerichtshof.
Eines der großen Themen in Rotters Zeit als Landtagsabgeordneter war die Stimmkreis-Reform in den 1990er Jahren: „Damals wurden kleine Stimmkreise zusammengelegt. Ich hielt es nicht für gut, dass manche Stimmkreise nicht mehr identisch mit einem Landkreis waren.“ Die Reform betraf auch Rotter persönlich. Denn sein Lindauer Stimmkreis wurde mit dem Sonthofener verschmolzen. Damit stellte sich eine brisante Frage: Wer sollte in dem neuen Gebilde als CSU-Direktkandidat ins Rennen gehen: der Lindauer Rotter oder der Sonthofener Alfons Zeller? Rotter setzte sich durch und wurde wiedergewählt. Doch auch Zeller ging nicht leer aus: Über die Liste schaffte er es erneut ins Maximilianeum.
Aktuell sieht Rotter seine Partei auf dem richtigen Weg: „Ich bin froh, dass bei den führenden Köpfen wieder Einigkeit herrscht.“ Der Streit im vergangenen Jahr habe dazu geführt, „dass uns die Wähler davongelaufen sind“, spielt der Westallgäuer auf das schwache Abschneiden der CSU bei der Landtagswahl an.(hku)