Ein starker Sonnensturm hat gestern am 1. September die Erde erreicht. Die Weltraumbehörde NASA und die US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA hatten das Ereignis als geomagnetischen Ausbruch der Klasse G3 und teilweise gar G4 prognostiziert.
Neben möglichen technischen Auswirkungen, etwa auf Satelliten, Stromnetze, Funktechnik oder den Flugverkehr, bedeutet ein Ausbruch dieser Klasse auch: Theoretisch könnten sogar Polarlichter bis über Mitteleuropa zu sehen sein – also auch über dem Allgäu, zumindest in klaren Nächten.
Klassen wie G3 oder G4 beschreiben das Ausmaß der geomagnetischen Aktivität. G4 ist selten, G3 schon mächtig – jedoch braucht es spezielle Bedingungen, um Polarlichter weit südlich überhaupt sichtbar zu machen.
Sonnensturm trifft Erde: Polarlichter über dem Allgäu blieben aus
Weder gestern noch heute war ein Farbenspiel am Himmel zu sehen. Warum nicht?
- Geografischer Standort: Die Intensität von Polarlichtern nimmt deutlich ab, je weiter südlich man sich befindet. Das Allgäu liegt dafür einfach zu weit weg vom geomagnetischen Pol.
- Ungünstige Wetterbedingungen: Dicke Bewölkung und der Lichtschein des zunehmenden Mondes verhinderten eine mögliche Sichtbarkeit – und egal, wie schwach oder durchziehend die Aurora gewesen wäre: Sichtbar war sie nicht.
- Wenige tatsächliche Auswirkungen: Trotz mancher alarmistischen Vorhersagen zeigten sich keine spürbaren Folgen – weder technische Störungen noch flackernde Lichterscheinungen.

Das passiert bei einem Sonnensturm
Ein Sonnensturm entsteht durch einen sogenannten koronalen Massenauswurf (CME) – eine Eruption, die gewaltige Mengen geladener Partikel ins Weltall schleudert. Trifft diese gebündelte Teilchenwolke auf die Erde, kollidiert sie mit dem Magnetfeld, verzerrt dessen Kräftefeld, beeinflusst die Ionosphäre und könnte Polarlichter auslösen, die dort sichtbar werden, wo das Magnetfeld stark genug ist.
Den Unterschied macht die Zusammensetzung der Atmosphäre: Stickstoff und Sauerstoff in verschiedenen Höhen geben später die typischen Rot-, Grün- und Violetttöne der Aurora.
Für Menschen ist das Phänomen harmlos, doch Technik kann beeinträchtigt werden, etwa Funkverbindungen oder Stromnetze. Im Allgäu konnte gestern und heute aber davon nichts bemerkt werden.
Wie entstehen Polarlichter?
- Polarlichter werden von der Sonne erzeugt – allerdings nicht von ihrem Licht, sondern vom Sonnenwind.
- Sie entstehen durch geladene Partikel aus Sonnenwinden, die auf die Erdatmosphäre treffen.
- Durch das Erdmagnetfeld werden sie zum Leuchten gebracht.
- Die unterschiedlichen Farben der Nordlichter hängen davon ab, welche Atome in welcher Höhe reagieren.
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