Am vergangenen Wochenende waren über Teilen von Nordbayern Polarlichter zu sehen. In der Nacht von Freitag auf Samstag gab es etwa über Bamberg Nordlichter, die den Himmel in beeindruckenden Farben erstrahlen ließen. Aufnahmen davon kursieren in den sozialen Netzwerken. Einige Medien berichten, dass es auch in den kommenden Nächten gute Chancen gäbe, Polarlichter bis ganz in den Süden Deutschlands zu sehen.
Wie groß ist die Chance wirklich, heute oder morgen Polarlichter am Allgäuer Nachthimmel zu sehen? Lohnt es sich, wach zu bleiben oder in der Nacht aufzustehen?
Polarlichter im Allgäu heute? So groß ist die Chance wirklich
Aktuell dämpfen Experten die Erwartungen - denn die Aktivität der Sonne scheint nicht hoch genug zu sein. Polarlichter entstehen durch Sonnenaktivitäten wie Eruptionen oder Sonnenstürme. Gemessen werden diese Aktivitäten anhand des KP-Indexes. Dieser globale geomagnetische Aktivitätsindex reicht von 0 bis 9. Je stärker die Sonnenstürme, desto höher der Wert und desto besser die Chancen auf Polarlichter auch in südlicheren Breiten.
Damit Polarlichter im Allgäu und ganz im Süden Deutschlands sichtbar werden, benötigt es also einen hohen KP-Index. Gängige Vorhersagemodelle sagen für heute Abend (25.3.2025) zwischen 21 Uhr und 0 Uhr einen maximalen KP-Wert von 5 bis 6 voraus. Morgen am Mittwoch wird der KP-Index laut der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA maximal bei 4 bis 5 liegen. Damit gibt es zwar einen geringen Sonnensturm und Polarlichtaktivitäten - es ist jedoch eher nicht wahrscheinlich, dass letztere in unseren Breitengraden selbst bei klarem Nachthimmel sichtbar sind.
Entscheidende Werte: Wann gibt es hohe Chancen für Polarlichter?
Polarlichter heißen bei uns auf der Nordhalbkugel der Erde präziser Nordlichter oder Aurora borealis. In der Regel gibt es das Wetterphänomen in Europa nur in nördlichen Ländern wie Island, Finnland, Norwegen oder Schweden zu sehen. Damit Polarlichter auch über Deutschland sichtbar sind, benötigt es normalerweise einen KP-Wert von 8 bis 9. Im vergangenen Frühjahr gab es den in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2024, als die spektakulären Himmelslichter sogar im Allgäu zu sehen waren. Ein weiteres Mal ließen sich die Nordlichter im Oktober abermals über weiten Teilen Deutschlands und dem Allgäu blicken. Die schönsten Bilder dieses Ereignisses haben wir hier gesammelt.

Neben dem KP-Index über die Stärke der Sonnenaktivitäten ist der sogenannte Bz-Wert entscheidend für die Sichtbarkeit der Nordlichter. Der Bz-Wert misst die Stärke des Magnetfeldes im Weltraum. Der Wert muss im Negativen liegen, um sichtbares Polarlicht zu generieren. Erst bei einem Wert von -10 nT (Nanotesla) ist visuelles Polarlicht in Deutschland sichtbar, für Süddeutschland sollte der Wert sogar bei -15 nT liegen. Im Tagesverlauf heute am Dienstag lag der Wert bislang gegen Mittag laut NOAA auf seinem tiefsten Wert bei rund -5,5 nT.

Wie entstehen Polarlichter?
- Polarlichter werden von der Sonne erzeugt – allerdings nicht von ihrem Licht, sondern vom Sonnenwind.
- Sie entstehen durch geladene Partikel aus Sonnenwinden, die auf die Erdatmosphäre treffen.
- Durch das Erdmagnetfeld werden sie zum Leuchten gebracht.
- Die unterschiedlichen Farben der Nordlichter hängen davon ab, welche Atome in welcher Höhe reagieren:
- Grünes Licht entsteht durch Sauerstoffatome, die in etwa 100 Kilometern angeregt werden.
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