Wenn das Pech kommt, dann mit Anlauf: Zuerst musste Profifußballerin Anne Fühner wegen einer Gehirnerschütterung pausieren, dann kam eine Erkältung mit Fieber und allem drum und dran dazu. All das fiel in eine Zeit, in der für ihren Verein TSG Hoffenheim mit der Champions League-Qualifikation und dem Bundesliga-Start zwei Spiele pro Woche anstanden und es nur wenig Zeit für Training und Regeneration gab.
Anne Fühner hat schwere Zeit bei der TSG Hoffenheim hinter sich
Doch jetzt fühlt sich die Kickerin aus Wildpoldsried bereits seit ein paar Wochen wieder fit. Sie will für und mit ihrer TSG angreifen. Beim 2:1-Erfolg ihres Teams gegen den Pokalsieger VfL Wolfsburg kam die 26-Jährige zu ihrem ersten Kurzeinsatz in der laufenden Saison.
„Ich erhoffe mir natürlich regelmäßige Einsätze, aber ich mache mir auch keinen Stress, sondern genieße trotzdem die bisher sehr erfolgreiche Saison und die spannenden Erfahrungen in der Champions League“, sagt sie in ihrer ruhigen Art. Schließlich hat die ehemalige Jugendspielerin des FC Kempten bereits neun Jahre Erfahrung beim Bundesligisten Hoffenheim vorzuweisen.
Chance in der Nationalmannschaft für die 26-Jährige aus Wildpoldsried?
In diesen Jahren ging es immer wieder auf und ab, sodass diese Situation eigentlich nichts Neues für sie ist. Nach der Unterbrechung sofort wieder in Bundesliga oder gar Champions League zu spielen, habe sie ohnehin nicht erwartet. Ebenso sieht sie keine große Chance mehr auf einen Einsatz in der Nationalelf. Schließlich sei sie keine Stammspielerin im Verein und „schon“ 26 Jahre alt. „Das ist aber nicht so schlimm, weil ich ja viel mit dem Verein unterwegs bin“, sagt Fühner.
Und der Hoffenheimer Erfolg sorge für ein tolles Gefühl: „Dass wir in der Champions League so weit kommen, hätte keiner gedacht. Das ist ein riesiger Erfolg, diese Erlebnisse nehmen wir gern mit.“ Zwar wolle sie am liebsten spielen und nicht auf der Bank sitzen. Doch erlebe sie trotzdem besondere Partien in anderen Ländern mit. Und auch in der Bundesliga traut sie der TSG wieder einen dritten Platz zu.
Anne Fühner will sich im Training anbieten
Der Hoffenheimer Kader ist nach Fühners Worten mit guten Sportlerinnen aufgestellt. Dennoch hält sie es für möglich, bald wieder häufiger zum Einsatz zu kommen. Unter anderem ihre Erfahrung spreche dafür. Nach Rückschlägen könne sie allerdings nicht mehr tun, als „alles zu geben und Leistung zu bringen“.
Dazu hat sie jetzt Gelegenheit. Denn nach turbulenten Spielwochen der TSG steht wieder mehr Training auf dem Plan. Passend dazu findet dieses Interview nach dem Kraft- und kurz vor dem nächsten Mannschaftstraining statt. „Die Trainingswoche tut auf jeden Fall gut“, sagt Fühner. Sie bringe wieder fußballerischen Alltag, helfe Spielformen zu verfeinern und gebe Selbstvertrauen. Fühners Ziel: Sie möchte eine Fähigkeit ausarbeiten, die sie von den anderen Spielerinnen abhebt.
Der Lohn für harte Arbeit
Als ein mögliches Alleinstellungsmerkmal betrachtet Fühner den schnellen und erfolgreichen Torabschluss nach dem ersten Ballkontakt als offensive Mittelfeldspielerin. Schließlich sei sie vergangenes Jahr auch nicht so oft zum Einsatz gekommen und habe dennoch zweimal getroffen. „Es lohnt sich, daran zu arbeiten.“ Diese Einstellung zieht sich durch Fühners Karriere wie ein roter Faden.
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