Nach monatelanger Vorbereitung kann es Antje Weinreich kaum noch erwarten. Die Kemptenerin geht bei der Ironman-Mitteldistanz-Weltmeisterschaft in St. George (US-Bundesstaat Utah) an den Start. Die Qualifikation für den Wettbewerb (1,9 km Schwimmen; 90 km Einzelzeitfahren; 21,1 km Laufen) machte Weinreich beim Mitteldistanz-Ironman auf Mallorca Mitte Oktober 2021 perfekt.
Corona bremst Triathletin Antje Weinreich aus
Am Sonntag steigt Weinreich in den Flieger gen USA – vorher blickt sie auf die anstrengenden Monate zurück. „Im Großen und Ganzen lief die Vorbereitung ganz gut. Ausgebremst hat mich eine Corona-Infektion an Ostern“, erzählt die 52-Jährige. „Aber meine Lockerheit hat mir auch in dieser Situation geholfen.“ Dennoch tastete die Triathletin des RSC Kempten vorsichtig wieder an das Training heran. „Ich habe zwei Wochen pausiert und mit Atemübungen und Spaziergängen angefangen“, sagt Weinreich, die in der Fachberatungsstelle Frauennotruf Kempten arbeitet.
Dem „spannenden Prozess“ folgte die Rückkehr auf die Wettkampfbühne. Im Mai absolvierte Weinreich einen Duathlon, im selben Monat ging sie bei der deutschen Triathlon-Meisterschaft über die Mitteldistanz in Ingolstadt an den Start. „Ich habe mich gut gefühlt – dann kamen diese Wetterkapriolen“, sagt Weinreich. Bei Dauerregen und Temperaturen um die acht Grad schaffte es die Triathletin nicht ins Ziel. „Solche Umstände sind meine Killer“, meint Weinreich.
Auch am Allgäu-Triathlon 2022 nimmt Antje Weinreich teil
Die anderen Wetterextreme bekam die 52-Jährige bei der Challenge Roth Anfang Juli zu spüren. „An Hitze kann ich mich aber besser gewöhnen“, sagt Weinreich. „Ich habe fast jedes Wasser genommen, das ich kriegen konnte.“ Ähnliche Bedingungen erwarten die Kemptenerin, die zudem beim Allgäu-Triathlon in der Altersklasse 50 auf dem ersten Platz landete auch Ende Oktober in Utah. Begleitet wird Weinreich in den Vereinigten Staaten von ihrem Sohn Tom. „Es ist immer schön und wichtig, jemanden dabei zu haben“, sagt Weinreich. Das habe sie erst bei der „Deutschen“ in Ingolstadt gemerkt. „Tom spricht gut Englisch, und wir wollen die Zeit auch nutzen, um die Gegend zu erkunden“, sagt Weinreich. Auch ein Abstecher nach San Francisco steht auf dem Programm.
So läuft die Vorbereitung auf die WM in Utah
Intensives und umfangreiches Training stand dagegen in den letzten Tagen noch auf dem Programm. „Das hat Substanz gekostet, aber ich fühle mich gerüstet“, sagt Weinreich. Bei der Erfüllung ihres sportlichen Traums freut sich die 52-Jährige über jede Art von Unterstützung. „Klassische Sponsoren gibt es bei mir nicht. Aber seit Kurzem habe ich einen Instagram-Account, über den ich mich bei meinen Unterstützern erkenntlich zeige.“