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Aufstiegstraum: ESC Kempten Sharks Ladies dominieren Bayernliga

Eishockey

Auf Titeljagd mit Kampfgeist und familiärem Zusammenhalt

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    Die Frauenmannschaft des ESC Kempten ist in der Vorrunde der Bayernliga an der Konkurrenz vorbeigezogen, so wie hier Tanja Eisenschmid (blaues Trikot) an der Tölzer Torhüterin Lilli Gania.
    Die Frauenmannschaft des ESC Kempten ist in der Vorrunde der Bayernliga an der Konkurrenz vorbeigezogen, so wie hier Tanja Eisenschmid (blaues Trikot) an der Tölzer Torhüterin Lilli Gania. Foto: Dirk Klos

    Die Frauenmannschaft des ESC Kempten ist außergewöhnlich. Die Sharks Ladies gibt es gerade einmal seit vier Jahren, sie starteten in der Landesliga und sind seit dieser Saison Teil der neu formierten Bayernliga. Nach einer starken Vorrunde gehen sie als Favorit in die Aufstiegsqualifikation, die am Samstag (11 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den ESV Kaufbeuren beginnt.

    Bisher verlor das Team lediglich zwei Partien in der Nachspielzeit, in den restlichen Begegnungen gingen die Kemptenerinnen stets als Sieger vom Platz. Zum außergewöhnlichen Auftreten der Mannschaft passt auch ihr hünenhafter Coach.

    Max Berger: Vom Notcoach zum Favoritenführer in Kempten

    Max Berger ist seit Gründung im Jahr 2021 Trainer der Frauenmannschaft des ESC. Die breiten Schultern, der lange braune Vollbart und die Größe (1,94 Meter), runden das Bild eines Riesen ab. Vor seiner Amtszeit in Kempten war der 37-Jährige aus Hopfen am See unter anderem Co-Trainer der U20 des EV Füssen. Zum Trainerposten bei den Sharks kam Berger auf Umwegen.

    „Eigentlich war es nicht geplant, dass ich Headcoach werde. Der ursprüngliche Trainer sprang jedoch kurzfristig ab“, sagt der Ostallgäuer. „Ich war die Notlösung.“ Kommt es zum Sportlichen, vertritt Coach Berger überaus traditionelle Ansichten. „Mit Niederlagen habe ich per se kein Problem. Mir ist nur wichtig, dass jede meiner Spielerinnen immer mit Stolz und Hingabe auftritt“, sagt Berger.

    Max Berger überragt das Spielgeschehen an der Bande, wie hier beim Spiel gegen den EHC Lustenau.
    Max Berger überragt das Spielgeschehen an der Bande, wie hier beim Spiel gegen den EHC Lustenau. Foto: Ralf Lienert

    Großfamilie auf Eis

    Diese Anforderung setzt Bergers Mannschaft in jeder Hinsicht um: „Die Mädels haben einen ewigen Kampfgeist.“ Symbolisch hierfür steht die Aufholjagd gegen den EC Bad Tölz im vergangenen Dezember, als die Sharks Ladies einen Drei-Tore-Rückstand drehten und sich noch ins Penaltyschießen retteten (6:7).

    „Faszinierend“ sei laut Coach Berger außerdem der Zusammenhalt des Teams. Dieser Aussage schließt sich Ex-Nationalspielerin Tanja Eisenschmid an: „Wir unternehmen auch privat viel zusammen.“ Am vergangenen Wochenende zog es die Frauenmannschaft des ESC etwa ins österreichische Warth zum Skifahren.

    Dass der Zusammenhalt innerhalb des Teams so stark ist, ist kein Wunder. Immerhin sind die Sharks Ladies eine große Familie - nicht nur im übertragenen Sinne. Bei den ESC-Frauen gehen mit Sonja und Carolina Kullmann sowie Melanie und Jennifer Russler zwei Mutter-Kind-Duos aufs Eis. Außerdem ist Torhüterin Theresa Berger die Frau von Trainer Max.

    Vom Bankdrücker zur Nationalspielerin

    Die familiäre Atmosphäre hilft auch bei der Integration neuer Spielerinnen. „Ameli Neudert saß beim EV Füssen zum größten Teil auf der Bank, bei uns bekam sie eine neue Chance“, sagt Berger. „Sie fühlte sich direkt wohl, glänzte mit guten Leistungen und wurde nun für die U16-Nationalmannschaft berufen.“ Das „Auffangen“ junger Spielerinnen sei laut Berger oberste Priorität der Mannschaft.

    Tanja Eisenschmid spielte in der Fraueneishockey-Bundesliga für den ECDC Memmingen und den ERC Ingolstadt.
    Tanja Eisenschmid spielte in der Fraueneishockey-Bundesliga für den ECDC Memmingen und den ERC Ingolstadt. Foto: Ralf Lienert

    „Die Sharks Ladies stellen den Zwischenschritt für die Mädels dar, die aus dem Jungeneishockey zu den Frauen wechseln“, sagt der Ostallgäuer. Beim ESC können die Talente von ehemaligen Profis wie Tanja Eisenschmid lernen. „Mein Ziel ist es, die jungen Mannschaftskolleginnen durch gute Pässe in Szene zu setzen und ihnen zu signalisieren, dass ich für sie da bin“, sagt die gebürtige Marktoberdorferin.

    „Sie treffen immer die richtigen Entscheidungen.“

    Max Berger, Über das disziplinierte Abwehrverhalten seiner Mannschaft

    Doch nicht nur guter Kampfgeist und Zusammenhalt zeichnen die Kemptenerinnen aus. Die Sharks Ladies erzielten in den zwölf Vorrundenspielen 75 Tore, was im Schnitt mehr als sechs Treffer pro Partie bedeutet - bei Weitem die beste Offensive der Liga. Das Erfolgsrezept klingt paradox. „Unsere Defensive macht unseren Angriff so stark“, sagt Berger. „Die Mädels treffen die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit und schalten super um“, fügt er hinzu. Mit 23 Gegentoren stellen die ESC-Frauen die drittbeste Verteidigung der Liga.

    An der Defensive des ESC Kempten rund um Torhüterin Carina Bartsch gab es oftmals kein Vorbeikommen.
    An der Defensive des ESC Kempten rund um Torhüterin Carina Bartsch gab es oftmals kein Vorbeikommen. Foto: Dirk Klos

    Die Konkurrenz in der Aufstiegsrunde

    In typischer Hai-Manier gehen die ESC-Frauen hungrig in die Meisterrunde. „Wir sind Mitfavoriten auf den Titel“, sagt Tanja Eisenschmid. Berger ergänzt: „Die Mädels wollen Meister werden.“ Die Kemptener Frauenmannschaft trifft in den Play-offs auf den EC Bad Tölz, den ESV Kaufbeuren, den ESC River Rats Geretsried und die EKU Mannheim 1b. Eisenschmid sieht Kaufbeuren und Bad Tölz als stärkste Konkurrenten. Berger schließt sich dem an: „Die beiden Teams haben individuell sehr starke Spieler, die ein Spiel alleine entscheiden können.“

    Trotz der Favoritenrolle verspüren die Sharks Ladies keinen Druck. „Bei uns steht immer der Spaß im Vordergrund“, sagt Eisenschmid. „Vom Verein selbst gibt es gar keinen Druck“, fügt Berger hinzu. „Nur ich sage immer mal wieder, dass sich die Mädels nach dieser hervorragenden Hinrunde belohnen sollen.“ Bei einem potenziellen Meistertitel würden die ESC-Frauen aus finanziellen Gründen jedoch auf den Aufstieg in die Bundesliga verzichten.

    Play-offs starten für Kempten mit einem Kracher

    Die Sharks Ladies starten am Samstag, 1. Februar, mit einem Kracher in die Play-offs. Im Allgäu-Derby treffen sie erneut auf die Frauenmannschaft des ESV Kaufbeuren. Die beiden Teams standen sich schon im letzten Vorrundenspiel am 18. Januar gegenüber, das der ESC mit 4:1 gewann. Anpfiff ist um 11 Uhr im Kemptener Eisstadion.

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