Eine Kletterwand mitten in der Leipziger Innenstadt, dadurch auch mehr Zuschauer als üblich – das Ambiente beim Finale der deutschen Jugendcupserie war außergewöhnlich. Mitten im Trubel blieb aber Paulina Kaderabek ganz cool. Die Kletterin der DAV-Sektion Allgäu-Kempten sicherte sich mit einer überzeugenden Vorstellung den Titel bei den Juniorinnen.
Paulina Kaderabek siegt bei der deutschen Juniorenmeisterschaft
Zum Abschluss der nationalen Wettkampfsaison kamen die besten deutschen Nachwuchskletterer in Leipzig zusammen. Dort gab es bei den beiden Wettbewerben in den Disziplinen Speed- und Lead-Klettern die letzte Möglichkeit, das Punktekonto aufzubessern und sich damit auch den Meistertitel zu sichern. Dieser wird über eine Gesamtwertung aus sechs Wettkämpfen in allen drei Kletterdisziplinen Bouldern, Lead (Klettern einer definierten Route in einer vorgegebenen Zeit) und Speed (Klettern einer Route in möglichst schneller Zeit) vergeben. „Es war ein richtig tolles Erlebnis, vor allem weil der Speed-Wettkampf mitten in der Innenstadt ausgetragen. Sonst sind wir ja eher in Hallen unterwegs“, erzählt Kaderabek, die am Donnerstag ihren 16. Geburtstag feiert. „Die vielen Zuschauer haben mich auch nicht gestört. Ob 3 oder 3000 – ich bin da im Tunnel.“
Überraschung beim Kletter-Wettkampf in Leipzig
Gleich im ersten Wettbewerb legte die Buchenbergerin mit Platz zwei und neuer persönlicher Bestzeit im Speed-Klettern vor. „Da war ich selber überrascht, weil mein Fokus eigentlich auf dem Lead-Klettern liegt.“ Dank des großen Punktevorsprungs reichte Kaderabek Platz sieben im Lead-Wettbewerb für den Titel in der Klasse Jugend A (Jahrgänge 2006 und 2007). „Da war ich echt platt. Schade, weil die Route echt super vorgegeben wurde“, sagte die Nachwuchskletterin.
Auf die 15-Jährige aus Buchenberg wartet noch ein besonderer Wettkampf
Wie viele ihrer Konkurrentinnen scheiterte Kaderabek im Finale an einem schweren Sprung. Dank der konstanten Saisonleistung in allen drei Disziplinen reichte es aber am Ende zum ersten nationalen Meistertitel. Es ist bisher der größte Erfolg in der Kletter-Karriere Kaderabeks, die in diesem Jahr schon mit Platz drei bei der bayerischen Meisterschaft geglänzt hatte. „Es ist etwas Besonderes, vor allem weil ich noch aus dem jüngeren Jahrgang bin“, sagte Kaderabek.
Die Wettkampfsaison ist für die Schülerin des Hildegardis-Gymnasiums damit noch nicht beendet. In zwei Wochen geht Kaderabek erstmals bei der deutschen Meisterschaft der Erwachsenen im Lead-Klettern an den Start. „Der Wettkampf findet in Augsburg statt, wo ich oft trainiere. Ich freue mich schon darauf, das ist quasi ein Heimspiel für mich“, sagt Kaderabek.
So schnitten die anderen Teilnehmer aus Kempten ab
Mit Carla Schirutschke ging beim Wettkampf der Jugend A eine weitere Kemptenerin an den Start. Die 16-Jährige belegte den 15. Platz. Bei den Junioren hatte sich Jonas Wagner Chancen auf das Podest ausgerechnet. Mit Platz sieben (Speed) und Platz drei (Lead) reichte es für ihn am Ende zwar nicht ganz für das Podium – mit Rang sechs in einem gut besetzten Starterfeld mit knappen Punktabständen zeigte er aber dennoch, dass er zu Deutschlands stärksten Nachwuchskletterern gehört.
Bei den B-Jugendlichen (Jahrgänge 2008 und 2009) hatte Timo Ossig vor dem Wochenende ebenfalls noch gute Chancen auf eine Top-Drei-Platzierung. Aber auch Ossig schrammte knapp vorbei. Platz sieben im Speed und Platz fünf im Lead bedeuteten Rang fünf in der Meisterschaftswertung. Auch bei den B-Junioren lagen die Teilnehmer von Platz zwei bis sieben eng beieinander. Die einzige Kemptener Starterin im Feld der B-Juniorinnen, Lisa Keller, belegte Platz 17. (mit mke)