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Tierskandal im Unterallgäu: Soko Tierschutz wirft Betrieb auch illegale Entsorgung von Flüssigkeiten vor

Nicht nur Verdacht der Tiermisshandlung

Flüssigkeiten illegal entsorgt? Weiterer Vorwurf gegen Unterallgäuer Milchviehbetrieb

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    Nicht nur Tiermisshandlung wirft die Organisation Soko Tierschutz dem Betrieb im Unterallgäu vor, sondern auch die illegale Entsorgung von Flüssigkeiten. Was ist dran?
    Nicht nur Tiermisshandlung wirft die Organisation Soko Tierschutz dem Betrieb im Unterallgäu vor, sondern auch die illegale Entsorgung von Flüssigkeiten. Was ist dran? Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolfoto)

    Gegen den Milchviehbetrieb aus dem Unterallgäu, der am 7. März durchsucht worden ist, wird nicht nur wegen des Verdachts der Tiermisshandlung ermittelt. Die Staatsanwaltschaft prüft auch den Vorwurf, dass auf dem Hof bestimmte Flüssigkeiten nicht ordnungsgemäß entsorgt worden sein sollen. Pressesprecher Sebastian Murer antwortet auf unsere Mail, „dass die Frage der Entsorgung von Flüssigkeiten Gegenstand der Ermittlungen ist“.

    Es soll sich um Silagesickersaft handeln. Der entsteht, wenn Futter eingelagert wird, etwa Mais oder Gras. So erklärt es die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Beim Gärprozess entstehe diese Flüssigkeit. Ein Tierschutzaktivist soll nach Angaben der Organisation „Soko Tierschutz“, die den Betrieb auch angezeigt hat, mit versteckter Kamera nicht nur gefilmt haben, wie Rinder misshandelt werden. Sondern auch, wie über einen Schlauch Silagesickersaft auf ein Feld gepumpt wird. Die Soko Tierschutz spricht von Umweltvergehen.

    Hat der Unterallgäuer Milchviehbetrieb auch Flüssigkeiten illegal entsorgt?

    Wenn zu viel Silagesickersaft in den Boden gelangt, könne die Flüssigkeit das Erdreich schädigen, heißt es bei der LfL. Generell aber sei es üblich, bestimmte Mengen davon der Gülle beizugeben und auf den Feldern als Dünger auszubringen. Gelangten extreme Mengen Silagesafts über längeren Zeitraum in den Boden, bestehe die Gefahr, dass das Grundwasser beeinträchtigt wird.

    Um zu prüfen, ob im Fall des Unterallgäuer Hofes Gewässer betroffen sind, hat die Polizei das Wasserwirtschaftsamt Kempten hinzugerufen. Die Behörde entnahm daraufhin Proben, bestätigt stellvertretende Leiterin Dr. Bettina Haas. Über Ergebnisse dürfe während der laufenden Ermittlungen aber nichts gesagt werden. Das Trinkwasser rund um den Hof und in der Umgebung sei ihrer Kenntnis nach aber nicht betroffen.

    Der Unterallgäuer Milchviehbetrieb war schon 2019 im Fokus von Ermittlern, als der Allgäuer Tierskandal öffentlich wurde. Der dazugehörige Prozess steht noch aus. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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