Die Schellen klingen wieder im Allgäu - es ist Viehscheid. Der Alpatrieb ist nicht nur für viele Allgäuer ein Höhepunkt im Jahr, sondern auch für Touristen ein fester Termin im Kalender. Tausende Jungrinder und Kühe kommen in den kommenden Wochen aus der Sommerfrische in den Bergen zurück ins Tal, wo sie in verschiedenen Allgäuer Gemeinden wieder an ihre Besitzer übergeben werden. Ein Spektakel, das Schaulustige wie ein Magnet anzieht. Hier ein paar Zahlen und Fakten dem traditionellen Fest im Allgäu.
Der größte und der kleinste Viehscheid im Allgäu
Etwa 28.000 Schumpen - Jungrinder - werden nach Angaben des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu (AVA) bis Ende September von insgesamt 703 Alpen im Allgäu, im Kleinwalsertal und im Tannheimer Tal getrieben. Dazu kommen 2500 Milchkühe sowie Hunderte Pferde, Schafe, Ziegen und Schweine.
Nur rund 15.000 davon kommen im Rahmen der offiziellen Viehscheide mit großem Fest und vielen Besucherinnen und Besuchern im Tal an. Hunderte von kleineren Alpen nehmen nicht an den großen Viehscheiden teil und die Besitzer holen ihr Vieh privat ab. Nach Angaben des AVA werden rund zwei Drittel der etwa 31.000 Jungrinder und Milchkühe zu anderen Zeiten abseits von den großen Feierlichkeiten von den Alpen weggebracht. (Lesen Sie auch: 7 Dinge, die Sie beim Viehscheid im Allgäu nicht tun sollten)
Der größte Viehscheid im Allgäu ist in Blaichach-Gunzesried mit 1700 Tieren. Der kleinste findet in Halblech-Buching statt. Dort kommen nur etwa 30 Stück Vieh im Tal an. Die schönsten Bilder und Videos von den Allgäuer Viehscheiden finden Sie hier.
So viele Schumpen kommen bei den offiziellen Viehscheiden im Tal an
- Oberstaufen: 1300 Schumpen
- Bad Hindelang: 1000 Schumpen
- Pfronten: 400 Schumpen
- Seeg: 85 Schumpen
- Tannheim Tal (Tirol): 700 Schumpen
- Oberstdorf: 1000 Schumpen
- Unterjoch: 50 Schumpen
- Balderschwang: 120 Schumpen
- Thalkirchdorf: 750 Schumpen
- Nesselwang: 100 Schumpen
- Gunzesried: 1700 Schumpen
- Eisenberg-Zell: 80 Schumpen
- Schwangau: 200 Schumpen
- Immenstadt: 650 Schumpen
- Missen-Wilhams: 400 Schumpen
- Wertach: 700 Schumpen
- Wengen bei Weitnau: 120 Schumpen
- Pfronten-Röfleuten:160 Schumpen
- Bolsterlang: 550 Schumpen
- Halblech-Buching: 30 Schumpen
- Riezlern: 500 Schumpen
- Obermaiselstein: 1400 Schumpen
- Haldenwang: 100 Schumpen
- Haslach in Oy-Mittelberg: 100 Schumpen
- Memhölz: 50 Schumpen
- Schöllang: 700 Schumpen
- Kranzegg-Rettenberg: 250 Schumpen
- Maierhöfen: 270 Schumpen
Insgesamt 32 Viehscheide in verschiedenen Gemeinden und Ortsteilen in Allgäu sowie bei unseren österreichischen Nachbarn im Kleinwalsertal und im Tannheimer Tal finden über den September verteilt statt. In drei der Allgäuer Orte wurden die Feierlichkeiten zum Viehscheid allerdings abgesagt: in Schöllang, Kranzegg-Rettenberg und Maierhöfen. Während es in Kranzegg nach Angaben der Organisatoren "Differenzen im Planungsausschuss" gibt, sind in Maierhöfen offiziell Tierschutzbedenken der Grund für die Absage.
Traditionell läuft bei einem Viehscheid vorne ein mit Blumen geschmücktes Kranzrind mit. Es ist ein Symbol dafür, dass der Sommer auf der Alpe erfolgreich war (in Oberbayern Alm genannt) und und keines in den Sommermonaten am Berg verunglückt ist.
So viele Menschen kommen insgesamt zum Viehscheid im Allgäu:
Mehr als doppelt so viele Menschen wie Tiere sind teilweise bei den Viehscheiden im Allgäu unterwegs. Denn allein zu den großen Viehscheiden in Oberstaufen, Gunzesried und Obermaiselstein kommen je bis zu 10.000 Besucherinnen und Besucher. Die Viehscheide platzten vor der Corona-Pandemie regelmäßig aus allen Nähten, schreiben einige Veranstalter. Aus diesem Grund finden einige Alpabtriebe heuer deutlich kleiner und ohne Festzelt statt. Zum Beispiel der kleine und familiäre Viehscheid in Seeg (Landkreis Ostallgäu) und große Viehscheid in Obermaiselstein.
