Die anhaltende Trockenheit bereitet Forstbesitzern Sorgen: Die Gefahr von Waldbränden ist weiterhin groß. Derzeit gilt im Allgäu laut Deutschem Wetterdienst die Stufe drei von fünf. „Ich schätze aber, dass die Gefahr auf Südhängen noch größer ist“, sagt Roman Prestele von der Forstbetriebsgemeinschaft Oberallgäu. Denn dort sei es aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung noch trockener. Vor gut einer Woche hatte ein Wald bei Pinswang (Tirol) gebrannt.
„Bis Mitte nächster Woche ist kein Niederschlag angekündigt“, sagt Simon Östreicher vom Kemptener Forstamt. Solange halte die Waldbrandgefahr an und werde aufgrund der Wärme wohl auch noch größer. Insbesondere lichte Wälder könnten leicht in Flammen aufgehen, denn das Gras zwischen den Bäumen sei sehr trocken.
"Auto nicht in der Wiese abstellen, sondern nur auf befestigten Parkplätzen"
Östreicher rät Waldbesitzern derzeit von Mottfeuern ab. „Und Waldbesucher sollten auf keinen Fall rauchen“, sagt der Experte. Gefahr gehe auch von technischen Geräten aus: „Die Katalysatoren von Autos werden sehr heiß. Man sollte seinen Wagen also besser nicht in der Wiese abstellen, sondern nur auf befestigten Parkplätzen.“ (Lesen Sie auch: Deutscher Wetterdienst: Weiterhin hohe Waldbrandgefahr in mehreren Gebieten Bayerns)
Die diesjährige Waldbrandgefahr sei im Vergleich zu den Vorjahren sehr hoch, sagt Östreicher. „Wir rechnen in den kommenden Jahren mit einer Zunahme solcher extremen Wetterereignisse“, betont Roman Prestele. Dazu zähle neben starker Trockenheit auch heftiger Niederschlag, egal ob Regen oder Schnee. Problematisch könne zukünftig auch sein, dass die Vegetation aufgrund eines milden Winters schon früh treibe und es dann wieder Frost gebe.

Regierung von Schwaben will auch das Allgäu genauer untersuchen lassen
Wegen der hohen Trockenheit und Waldbrandgefahr hat die Regierung von Schwaben am Donnerstag eine sogenannte Luftbeobachtung angeordnet, heißt es in einer Mitteilung. Geflogen wurde bereits an dem Tag in der Mitte des Regierungsbezirks über bewaldeten Flächen im südlichen Bereich der Landkreise Günzburg, Neu-Ulm und Unterallgäu. Sobald die aktuellen Prognosen eintreten, verlagert sich das Überwachungsgebiet voraussichtlich ab Sonntag auf den Raum Kempten und die Landkreise Oberallgäu, Ostallgäu und Lindau.
Speziell ausgebildete Luftbeobachter und Piloten der Luftrettungsstaffel Bayern und der Regierung von Schwaben legen die konkrete Flugroute fest und halten dabei über den Wäldern nach Brandherden Ausschau. Die Beobachtung aus der Luft findet in den Nachmittagsstunden zu den höchsten Gefährdungszeiten statt. Sollte sich das Wetter ändern, wird die Untersuchung abgebrochen.
So konnten einige Waldbrände frühzeitig entdeckt werden
Die Kosten der Maßnahme trägt der Freistaat Bayern. Bei der vorbeugenden Waldbrandbeobachtung aus der Luft konnten in den vergangenen Jahren in Schwaben einige Waldbrände frühzeitig entdeckt und schnell gelöscht werden. Dabei wurden auch Brandstellen, die bereits gelöscht waren, weiter überwacht - um zu verhindern, dass sich Glutnester neu entzünden.
Die Regierung von Schwaben bittet zudem alle Menschen, in der freien Natur sehr vorsichtig zu sein und keinesfalls mit offenem Feuer zu hantieren oder zu rauchen.