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Welchen Einfluss könnte das 49-Euro-Ticket auf den Tourimus im Allgäu haben?

Monatsticket ab Anfang 2023

Welchen Einfluss könnte das 49-Euro-Ticket auf den Tourimus im Allgäu haben?

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    Die Anreise per Bahn ist umweltschonender als mit dem Auto. Allerdings ist beispielsweise die Strecke nach Oberstdorf noch nicht elektrifiziert.
    Die Anreise per Bahn ist umweltschonender als mit dem Auto. Allerdings ist beispielsweise die Strecke nach Oberstdorf noch nicht elektrifiziert. Foto: Ralf Lienert (Archivbild)

    Auf das Neun-Euro-Ticket für Busse und Bahnen vom Sommer soll Anfang 2023 ein bundesweit geltendes 49-Euro-Monatsticket für den Nahverkehr folgen. Damit verbinden sich einige Hoffnungen bei Touristikern. Allerdings müsse sich die Qualität der Angebote auch in anderer Hinsicht weiter verbessern.

    Belastbare Zahlen, ob das Neun-Euro-Ticket zu mehr Tagesausflügen und einer Verlagerung vom Auto auf den Öffentlichen Nahverkehr beigetragen hat, liegen Füssens Tourismus-Chef Stefan Fredlmeier nicht vor. Klar ist aber, dass Züge im Sommer in Füssen oft überfüllt waren. Fredlmeier hofft auch auf das 49-Euro-Ticket: „Jegliche Entlastung der Verkehrswege durch die Verlagerung vom Kfz auf den ÖPNV ist wertvoll.“ Dazu wünsche er sich aber nicht nur günstige Tickets, sondern auch eine qualitative Aufwertung des Öffentlichen Nahverkehrs.

    Öffentlicher Nahverkehr im Allgäu: Diese Angebote gibt es bereits

    Da sieht auch Henrik Volpert, Vorsitzender der Oberstdorf-Kleinwalsertal Bergbahnen, noch „Luft nach oben“. Er fordert eine Elektrifizierung der Strecke bis nach Oberstdorf sowie eine Erhöhung der Taktfrequenz. Oberleitungen bis nach Oberstdorf sind laut einem Sprecher der Bahn derzeit aber nicht geplant. Doch bereits jetzt können Übernachtungsgäste in dem Spitzenferienort kostenlos den Bus nutzen. Für Einheimische ist durch die Mobilitätskarte auch die Fahrt ins Kleinwalsertal dabei.

    Im Ostallgäu bemühe man sich ebenfalls, den Gästen Bus und Bahn schmackhaft zu machen, sagt Fredlmeier. „Sie können seit zehn Jahren den ÖPNV in der Region mit Gästekarte nutzen, also kurbeitragsfinanziert.“ Dazu kommen neue Angebote in mehreren Gemeinden: So haben Schwangau, Hopferau und Füssen im Juli und August einen Spätbus angeboten, der von Gästen, aber auch Einheimischen gut angenommen wurde.

    „Wir prüfen aktuell eine Neuauflage in der Hauptsaison 2023“, sagt der Füssener Tourimus-Chef. Für Fredlmeier steht fest: „Die Mobilitätswende hat im Tourismus allerhöchste Priorität“, da Verkehr und Parken gerade in der Hauptsaison die größten „Schmerzpunkte“ seien und bei vielen Einheimischen zu Missstimmung und Vorbehalten gegenüber dem Tourismus führten.

    (Lesen Sie auch: Busfahren in Kempten und im Oberallgäu wird ab 1. Januar teils günstiger)

    Stadt Memmingen hofft auf positive Auswirkungen des 49-Euro-Tickets

    Auch Memmingen – eigentlich keine Tourismus-Hochburg im Allgäu – erwartet positive Auswirkungen des neuen Tickets. „Wir hoffen auf eine Wiederholung des Effekts, den schon das Neun-Euro-Ticket bei uns hatte“, sagt die Leiterin der Tourist-Information, Doreen Seeberger. Memmingen sei mit seiner sehenswerten Altstadt und vielen Geschäften für Tagesausflügler interessant. Eigens für diese Gäste gibt es eine Broschüre der Tourist-Info: „Shoppen und genießen“. Unterkünfte werden aber wohl nicht profitieren, sagt Seeberger. Diese Erfahrung machten die Herbergsbetriebe zumindest beim Neun-Euro-Ticket.

    Durchwachsene Erfahrungen gibt es auch im südlichen Oberallgäu. Wegen des Neun-Euro-Tickets seien dorthin nicht mehr Menschen als sonst gekommen, sagt Henrik Volpert. Allerdings seien mehr Übernachtungsgäste mit dem Öffentlichen Nahverkehr statt mit dem Auto angereist. Werden die Menschen auch bei einem Preis von 49 Euro noch auf die Bahn umsteigen? „Das ist unsere Hoffnung.“

    Weniger Tagesgäste in den Hörnerdörfer während Gültigkeit des Neun-Euro-Tickets

    In die sogenannten Hörnerdörfer kamen während der Gültigkeit des Neun-Euro-Tickets sogar weniger Tagesgäste, sagt Tourismus-Chef Stephan Köhl. 49 Euro für das Deutschlandticket hält er für einen „immer noch günstigen Preis“. Von den Hörnerdörfern ist Fischen das einzige mit Bahnhof. In die anderen gelangt man zum Beispiel mit dem Bus oder einem Shuttle-Service.

    (Lesen Sie auch: Ein Wasserstoffbus fährt durch Lindenberg - und der Betreiber plant noch mehr)

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