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Wie geht es im Allgäu mit der Wasserstoff-Technik weiter?

Energie

Wie geht es im Allgäu mit der Wasserstoff-Technik weiter?

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    Eigentlich sollte mit dem wasserstoffgetriebenen Alstom-Zug im Januar im Allgäu eine Probefahrt stattfinden.Die wurde jedoch wegen er Corona-Pandemie abgesagt.
    Eigentlich sollte mit dem wasserstoffgetriebenen Alstom-Zug im Januar im Allgäu eine Probefahrt stattfinden.Die wurde jedoch wegen er Corona-Pandemie abgesagt. Foto: Philipp Schulze, dpa

    Auch wenn die Diskussion über Klimaschutz und Erderwärmung angesichts der Corona-Pandemie deutlich an öffentlichem Interesse verloren hat: Das Thema wird weiterhin auf der Agenda stehen. Und wenn die Klimaschutzziele erreicht werden sollen, könne in Zukunft nicht weiter mit Diesel gefahren werden, ist der Kemptener Maschinenbau-Hochschulprofessor Dr. Werner Mehr überzeugt. Er sagt zudem: „Die Energiewende wird ohne Wasserstofftechnik nicht funktionieren.“ Somit sei die Politik gefragt, die richtigen Weichen zu stellen.

    Noch 2019 hatten Pläne für eine Wasserstoff-Modellregion Allgäu wiederholt für Aufbruchsstimmung gesorgt. Konkret geht es unter anderem um einen Produktionsstandort für Wasserstoff in Kempten. An dem Projekt beteiligt sind unter anderem der Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK) und der dortige Abwasserverband. Mit dort anfallendem, umweltfreundlich produziertem „grünen Strom“ könnte Wasserstoff in großer Menge hergestellt werden. „Noch aber fehlen die Abnehmer“, sagt Mehr. Nach Aussage des Experten wäre die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnik ideal für den Schwerlastverkehr oder beispielsweise Busse. Die Entwicklung wasserstoffbetriebener Nutzfahrzeuge müsse beschleunigt werden.

    An der Hochschule Kempten startet Projekt

    Denn Interesse haben Unternehmen aus der Logistikbranche offensichtlich. Beispielsweise ist Dachser seit Anfang dieses Jahres neues Mitglied im Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV). Dieser Zusammenschluss ist seit 1996 auf die Förderung einer zügigen Markteinführung des Energieträgers Wasserstoff und der Brennstoffzellen-Technologie ausgerichtet. Mehrere Förderprogramme für die Nutzung der Wasserstofftechnik werden inzwischen im Allgäu in Anspruch genommen. Und an der Kemptener Hochschule startet demnächst ein auf drei Jahre angelegtes Projekt mit einem Volumen von 2,4 Millionen Euro. Vor allem auf der Schiene eröffnen sich mit der Wasserstofftechnik umweltfreundliche Alternativen zum Dieselantrieb. Derzeit gilt die Region – im Hinblick auf die Bahn – immer noch als größtes Dieselloch Deutschlands. Das sei für eine der führenden Tourismus-Destinationen der Republik wenig schmeichelhaft, kritisieren Politiker.

    Testfahrt eines Wasserstoff-Zuges abgesagt

    Eine für Januar geplante Testfahrt des Wasserstoffzug-Prototyps „iLint“ der Firma Alstom von Augsburg nach Kempten war vom bayerischen Verkehrsministerium abgesagt worden – wegen des Infektionsrisikos. Die Alternativen zum wenig geliebten Diesel-Triebzug sind rar gesät: Eine Elektrifizierung sämtlicher Allgäuer Strecken würde vermutlich noch Jahrzehnte dauern, vermuten Branchenkenner. Deshalb hat der Oberallgäuer FDP-Bundestagsabgeordnete Stephan Thomae einen weiteren Vorschlag unterbreitet: Die Siemens Mobility GmbH habe als Konkurrent zu Alstom mit dem „Mireo Plus H“einen neuen Triebwagen entwickelt und der sei jetzt im Zulassungsverfahren. Dieser könne doch auf der Strecke München-Buchloe-Kempten-Oberstdorf in den Probebetrieb gehen, schlägt Thomae vor.

    Lesen Sie auch: Der Memminger Politiker Josef Miller hat ein Buch über die Strecke München-Lindau geschrieben. Das Vorwort eines hochrangigen Bahn-Vertreters überrascht. Und: Ein Wasserstoff-Bus wird im Allgäu einem Härtetest unterzogen. Am Riedbergpass werden Stärken und Schwächen der „grünen“ Technik deutlich. Woran es noch hakt.

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