Jetzt steht es für die Behörden fest: Im Großen Wald zwischen Wertach und Rettenberg (Kreis Oberallgäu) war oder ist ein Wolf unterwegs. Das Landesamt für Umwelt (LfU) bestätigte laut Landratsamt, dass eine auffällige Losung (Kot) nun eindeutig einem Wolf zugeordnet werden konnte.
Wolfslosung im Oberallgäu bestätigt: Tier stammt offenbar aus dem Altmühltal
Die Losung gehöre zu einem männlichen Wolf mit der Kennung GW3664. Dabei handele es sich um einen früheren Welpen aus dem Altmühltal. Zwischen dem Fund der Losung und der Einsendung an das LfU vergingen nach Angaben des Landratsamtes mehrere Wochen. Ob der Wolf zwischenzeitlich das Gebiet verlassen hat oder sich noch im Großen Wald aufhält, sei ungewiss.
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„Hundehalter werden gebeten, ihre Tiere an der Leine zu führen, um mögliche Konflikte zu vermeiden“, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes. Wölfe hielten "in der Regel" Abstand zu Menschen und mieden direkten Kontakt. Sollte es zu einer Begegnung kommen, könne das Tier in der Regel durch laute Geräusche, wie Rufen oder Händeklatschen, vertrieben werden.
Über mögliche Wolfsspuren im Bereich Großer Wald hatte unsere Redaktion bereits im Juli berichtet. Anlass war ein Foto, das ein Jäger von einem vermeintlichen Wolf gemacht hatte. Damit nicht genug: Etwa fünf Kilometer von dem Ort, wo das Foto entstanden war, wurde damals ein angefressener Kalbskadaver entdeckt. Der betroffene Bauer war sicher, dass ein Wolf am Werk war, der das Tier entweder getötet oder – falls es eine Totgeburt war - an seinem Kadaver gefressen hatte.
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Das LfU sah das anders. Es schloss einen Wolfsriss als Todesursache aus – und verzichtete auf die vom Landwirt geforderte Probe beim zuständigen Senckenberg-Labor. „Tiere, die mit einer gewissen Zeitverzögerung tot gefunden werden, zeigen häufig Spuren von Aasfressern“, teilt das LfU mit. Als Aasfresser gilt zum Beispiel der Fuchs. Der betroffene Bauer - und der Bayerische Bauernverband (BBV) - waren damals fassungslos.
Jetzt ist zumindest behördlich bestätigt, dass ein Wolf im Großen Wald unterwegs war. Wer die Losung wann und unter welchen Umständen gefunden hat, ließ sich gestern bis Redaktionsschluss nicht klären.