"Bayern war im Frühling 2020 mit über 130 Liter je Quadratmeter ein niederschlagsreiches Bundesland", teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag in seiner vorläufigen Bilanz der Monate März bis Mai mit. Bundesweit sieht es anders aus: Dort fehlte der Regen vielfach. Sonnenschein gab es dafür umso mehr: Das Frühjahr 2020 war in Deutschland eines der sonnigsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und wie bereits in den Vorjahren ziemlich warm.
Bundesweit: Frühjahr 2020 seit Jahren das trockenste
Obwohl es in Bayern viel Regen gab, reichte der Niederschlag im Freistaat laut DWD nicht annähernd an die international gültige Referenzperiode von 1961 bis 1990 heran. Deutschlandweit war im Frühjahr 2020 vor allem der April deutlich zu trocken, ebenso der März. Auch der Mai wird deutschlandweit deutlich zu trocken ausfallen, denn in den kommenden Tagen wird kaum noch Regen dazukommen. "So ist das Frühjahr 2020 wahrscheinlich das trockenste Frühjahr seit mindestens 2012 in Deutschland", sagt Jürgen Schmidt von Wetterkontor.de. Bundesweit gehört der diesjährige Frühling zu den sechs niederschlagsärmsten seit 1881.
Im Süden Bayerns: Mehr Niederschlag als woanders
Die Allgäuer, Ammergauer und Chiemgauer Alpen zählten allerdings mit bis zu 320 Litern je Quadratmeter zu den Regionen mit dem meisten Niederschlag im Frühjahr.
Wenn man die Regenmengen im Allgäu seit 2000 mit den Regenmengen deutschlandweit vergleicht, wird deutlich, dass es im Allgäu mehr regnet als in anderen Teilen Deutschlands.
Sie können in der Grafik auf "Deutschland" und "Kempten" klicken, um die verschiedenen Niederschlagsmengen zu sehen.
Frühlingstemperaturen in Bayern wärmer als im Durchschnitt
Die Temperaturen im Frühling 2020 in Bayern lagen im Schnitt bei 8,8 Grad - das ist laut DWD noch immer deutlich über dem langjährigen Referenzwert, der bei 7,2 Grad liegt. Den deutschlandweit höchsten Frühlingswert erreichte Lingen im Emsland am 21. Mai mit 29,4 Grad.
Zu den sogenannten Eisheiligen sank das Thermometer nachts verbreitet unter den Gefrierpunkt, hieß es zur Auswertung der rund 2000 DWD-Messstationen. Im Allgäu fiel im Mai sogar nochmal kurz Schnee. Ansonsten fehlte in den ersten Monaten des Jahres der Schnee im Allgäu.
In den vergangenen zehn Jahren waren in der Region nur die Frühjahre 2013 und 2010 zu kühl, sonst durchschnittlich oder zu warm (siehe Grafik). Am wärmsten war das Frühjahr 2018 im Allgäu mit durchschnittlich 9,6 Grad.
Teilweise wenig Sonnenschein im Süden Bayerns, im Allgäu aber schon
Wie der DWD in seiner Frühjahrsbilanz 2020 berichtet, schien im Süden Bayerns besonders wenig die Sonne. Mancherorts wurden gerade einmal 580 Sonnenstunden gezählt - so wenig wie nirgendwo sonst in Deutschland.
Anders sieht es aus, wenn man bei den Sonnenstunden nicht den gesamten Süden Bayerns betrachtet, sondern nur das Allgäu: Denn da schien im Vergleich zu anderen Orten mehr die Sonne. Wie Wetterkontor berichtet, war das Frühjahr im Allgäu sonnig und der April in Kempten sogar der sonnigste April seit 2007. Im vergangenen Jahr lag die Sonnenscheindauer im Frühjahr in Kempten etwas unter dem langjährigen Mittel.
Bundesweit ließ sich die Sonne im Frühjahr 2020 reichlich blicken: Die Sonnenscheindauer kam mit etwa 705 Stunden auf rund 150 Prozent ihres Solls von 467 Stunden, berichtete der DWD. Damit war der Frühling 2020 mit 2011 das sonnigste Frühjahr seit Messbeginn 1951.
Ausblick auf Pfingsten
Auch an den letzten Frühlingstagen an diesem Pfingstwochenende soll es in den meisten Regionen Deutschlands trocken und oft auch sonnig sein. Wie das Wetter im Allgäu über Pfingsten im Detail sein wird, erfahren Sie auf der Wetter-Seite der Allgäuer Zeitung.
Grafiken: Almut Kammerl Almacellas / Allgäuer Zeitung