Die Fischinger sind Pioniere gewesen. Schon Anfang der 1920er-Jahre hat der Skiclub die ersten Faschingsumzüge im Oberallgäu organisiert. „Damals haben sich die Mitglieder verkleidet und von Pferden durch den Ort ziehen lassen“, berichtet Dorfarchivar Georg Larsch. In Fischen findet auch heuer wieder der Auftakt der Umzüge im Oberallgäu statt, wenn sich die Gruppen beim Gumpigen Donnerstag einiges einfallen lassen, um die Kommunalpolitik und das örtliche Geschehen in der Region aufs Korn zu nehmen.
Gumpig = hüpfend
In früheren Zeiten waren die „Hoftage“ – das sind drei Donnerstage vor dem Fasnachtssonntag – nachmittags arbeitsfrei, berichtet Larsch. An diesen Tagen wurde in manchen Häusern getanzt. Nicht selten waren dabei auch Masken und Paare im „Trachtenhäs“ anzutreffen. Der „Gumpige“ (gumpig heißt hüpfend), der Donnerstag vor Fasnacht, wurde je nach Gegend auch der „gümpele“, der „lumpige“ oder der „unsinnige“ Donnerstag genannt, sagt Larsch.

An diesem Tag fanden Maskenumzüge statt, denen in der Regel ein bestimmtes Thema zugrunde lag und an die sich in irgendeinem Wirtshaus „Tanz und Spiel und allerlei aktuelle Darstellungen anschlossen“. Auch die Obrigkeit wurde aufs Korn genommen. Beliebte Motive zu solchen Umzügen waren unter anderem die vier Jahreszeiten, Bauernhochzeit, Zigeunerleben, Doktor Eisenbart, der bayerische Hiesl, der Schinderhannes sowie „Buijazl“ und die „Hexa“, die ihr Unwesen trieben.Die Verkleidung wurde meist aus einfachsten Mitteln hergestellt.
Eine allgemeine und häufige Erscheinung waren die sogenannten „Fasnachtssprecher“. Ärmere maskierte Buben im Alter von zehn bis 16, die oft aus Nachbarorten kamen, zogen von Haus zu Haus und sagten einen Fasnachtsspruch auf. Sie trugen gewöhnlich einen aus farbigem Papier zusammengefalteten Spitzhut, in der Hand oder an der Seite einen hölzernen Säbel, einen Schnurrbart aus Ruß und ein Hemd, das über den Kleidern getragen wurde.
Wann geht's wo rund?

Auf den „gumpigen“ Donnerstag, auch Weiberfasnacht genannt, folgte der „rußige“ Freitag, an dem es üblich war, „dass man sich einander im Gesicht mit Ruß schwarz machte“, sagt der 71-jährige Archivar.
Der folgende „schmolzige“ Samstag stammt daher, „dass an diesem Tag von der Bäuerin im heißen Schmalz Küchle gebacken wurden, die den Maschgeren und Fasnachtsbutzen gereicht wurden“. Am Fasnachtssonntag und Dienstag wurden in größeren Orten Umzüge veranstaltet. In den Wirtschaften feierte man am „Fasnachts-Afermätag“. Und Schlag zwölf Uhr nachts wurde dem Fasnachtsspuk ein Ende gemacht. “
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