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Bleibende Eindrücke aus dem "Heiligen Land"

Kameramann aus dem Allgäu

Bleibende Eindrücke aus dem "Heiligen Land"

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    Gabriel Steif, Kameramann aus Buching, bei seinem Filmdreh mit Moderator Markus Lanz in Israel.
    Gabriel Steif, Kameramann aus Buching, bei seinem Filmdreh mit Moderator Markus Lanz in Israel. Foto: Gabriel Streif

    Ihr Blick geht aus dem Fenster eines Hauses in Bethlehem, das an drei Seiten von einer acht Meter hohen Mauer umgrenzt ist. Die Bewohnerin erzählt, ihren Bruder seit 23 Jahren nicht gesehen zu haben, da er auf der anderen Seite der Mauer lebt. „Die Leute dort werden massiv voneinander abgeschottet“, sagt Gabriel Streif, der viele solcher Eindrücke, Begegnungen und Geschichten von seiner Reise in den Nahen Osten mit nach Hause gebracht hat. Den 36-Jährigen, der abwechselnd in seinem Heimatort Buching und in München lebt, stimmen sie so kurz vor Weihnachten nachdenklich. In Orten wie Jerusalem und Bethlehem begleitete er als Kameramann den Dreh für zwei Fernsehsendungen.

    Die Mauer zwischen Bethlehem und Jerusalem trennt Familien und Freunde voneinander.
    Die Mauer zwischen Bethlehem und Jerusalem trennt Familien und Freunde voneinander. Foto: Gabriel Streif

    „Unter anderem das Christentum hat in der Gegend seinen Ursprung. Und heute sorgt dort das Aufeinandertreffen der Religionen für so große Probleme und Sorgen“, sagt Streif, der am Gymnasium Hohenschwangau sein Abitur machte, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ein vernünftiges Leben ist dort für beide Seiten nicht möglich“, hat er inmitten des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern erkannt, der seit Jahrzehnten den Alltag der Menschen bestimmt.

    In zwei ZDF-Sendungen ist das Ergebnis der Dreharbeiten zu sehen. An

    Heiligabend wird ab 19.15 Uhr

    ein Konzert internationaler Künstler in der Geburtskirche in Bethlehem und der Katharinenkirche ausgestrahlt. Es spielen unter anderem der Geiger Yury Revich, Sänger Rea Garvey sowie der Chor der Sixtinischen Kapelle. Am

    Sonntag, 25. Dezember, folgt um 12.35 Uhr

    die Sendung

    „Begegnungen im heiligen Land“

    . Darin spricht Markus Lanz mit Menschen aus der umkämpften Region, die sich nach Versöhnung zwischen den Religionen sehnen.

    Mit Markus Lanz von der Wüste nach Tel Aviv

    An zehn Tagen führte die Reise von der „staubtrockenen Wüste“, wo Streif mit einem Team um Moderator Markus Lanz auf Beduinen traf, in das einfache Bethlehem, das moderne Jerusalem und die Großstadt Tel Aviv. Als „New York des Nahen Ostens“ gilt die Stadt, sagt Streif. Die Unterschiede zwischen den Lebensräumen kamen dem Kameramann extremer vor, als er es in anderen Ländern der Welt zuvor erlebt hatte. In über 65 davon führte ihn seine Arbeit als selbstständiger Kameramann für Fernsehen und Industrie bereits. Allein in diesem Jahr reiste Streif beruflich drei Mal nach Asien, er verbrachte mehrere Wochen in China, drehte in Brasilien, Mexiko und den USA.

    Auch am Wüstenkloster St. Georg nahe Jericho drehte Streif.
    Auch am Wüstenkloster St. Georg nahe Jericho drehte Streif. Foto: Gabriel Streif

    Trotz des herrschenden Konfliktes hatte Streif auf die Reise in den Nahen Osten „wahnsinnige Lust“. Als einer von zwei Kameramännern filmte er an sieben Drehtagen die Interviews, die Moderator Lanz mit den Menschen vor Ort führte, sowie das Weihnachtskonzert, das an Heiligabend ausgestrahlt wird. „Sicher ist es auch als Tourist sehr spannend, sich etwa Jerusalem und Bethlehem anzuschauen.“ Gerade in der Vorweihnachtszeit seien dort sehr viele Reisegruppen unterwegs. Streif ist sich aber nicht sicher, ob diese auch so viel wie er vom wirklichen Leben der Menschen vor Ort mitbekommen.

    Jugend ohne Hoffnung

    Sich wie in Deutschland frei zu bewegen, ist nicht möglich.Gabriel Streif

    Etwa vom Hass der verschiedenen Gruppierungen aufeinander, der Hoffnungslosigkeit der Jugend, der Angst der Eltern, wie die Zukunft ihrer Kinder aussehen wird. Oder die Geschichte eines 21-Jährigen, der dank seiner südamerikanischen Mutter nun einen zweiten Pass erhalten hat und „nichts will, als das Land zu verlassen“, wie Streif erzählt.

    Neben schwer bewaffneten Grenzposten lebten die Menschen dort wie im Gefängnis. „Sich wie in Deutschland frei zu bewegen, ist nicht möglich.“ Das alles rege ihn sehr zum Nachdenken an.

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