Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat im vergangenen Pandemie-Jahr trotz geschlossener Kletterhallen, abgesagter Kurse und eines eingeschränkten Hüttenbetriebs weiteren Zulauf erlebt. Während andere Vereine mangels Angeboten vielfach schrumpften, wuchs der DAV um 2,5 Prozent auf knapp 1,4 Millionen Mitglieder, wie der Verband am Donnerstagabend in München mitteilte.
Vor der Corona-Pandemie hatte der weltgrößte Bergsportverband jährlich allerdings vier bis fünf Prozent zugelegt.
"Urlaub daheim" sorgt für Ansturm auf die Berge
Der coronabedingte "Urlaub daheim" mit einem Ansturm auf die heimischen Berge dürfte ein Grund für das Interesse am DAV gewesen sein. Im vergangenen Sommer waren die bayerischen Alpen voll. Folge: Stop-and-go durch Bergdörfer, zugeparkte Wiesen und Wege.
Präsident Josef Klenner mahnte die DAV-Mitglieder angesichts der daraus folgenden Konflikte zwischen Einheimischen und Tagestouristen, Fahrgemeinschaften zu bilden und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Das Nutzungsdruck-Problem sei vor allem ein Verkehrsproblem. Die Politik mahnte er, das öffentliche Verkehrsnetz auszubauen.
DAV-Mitglieder zahlen erstmals Klima-Euro
Das sei auch zum Schutz des Klimas wichtig. Der DAV habe selbst seine Aktivitäten hier verstärkt, hieß es. In diesem Jahr erhob der Alpenverein erstmals den 2019 beschlossenen Klima-Euro von seinen Mitgliedern. Das Geld soll in Mobilität, Bildung und Infrastruktur fließen. Vielerorts erzeugen auf Berghütten bereits Solaranlagen statt Diesel-Generatoren Strom; der DAV rüstet Hütten und Kletterhallen Schritt für Schritt um auf erneuerbare Energien.
Die Sommersaison 2020 war auf den Hütten besser gelaufen als befürchtet. Bei gutem Wetter und angepassten Corona-Regeln blieben die Einbußen in Grenzen. Allerdings waren einige Hütten komplett geschlossen geblieben, weil sich ein Betrieb nicht gelohnt hätte. Die aktuelle Sommersaison laufe bislang ähnlich, hieß es.