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Die vorgeschlagene Schließung des Zoos in Augsburg polarisiert

Augsburg

„Mehr als ein Ausflugsziel“: Debatte über Zoo-Schließung in Augsburg polarisiert

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    Ein Sonnensittich im Zoo Augsburg.
    Ein Sonnensittich im Zoo Augsburg. Foto: Bernhard Weizenegger

    Geht es nach der Grünen-Jugend Augsburg, sollte der städtische Zoo bis zum Jahr 2040 geschlossen werden. Die Idee, die die Jugend vergangene Woche vorstellte, polarisiert. Nun haben sich die Stadtratsfraktionen von CSU und SPD gemeldet. Sie signalisieren Rückendeckung für den Zoo und dessen Verantwortliche. Die SPD hinterfragt zudem die Rolle von Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) in dieser Sache. Von seiner Partei, den Grünen, bekommt Erben Unterstützung, während man zu den Äußerungen des Nachwuchses auf Distanz geht.

    Der Grünen-Jugend war von Anfang an bewusst, dass ihre Idee nicht sofort greifen soll. Ziel sei es, die Tierhaltung im Augsburger Zoo bis 2040 zu beenden und das Gelände dann gemeinsam mit dem bereits bestehenden Umweltbildungszentrum in eine moderne Bildungseinrichtung für Tier- und Naturschutz zu transformieren. Der Prozess solle, so die Forderung, mit einem sofortigen Stopp von Nachzuchten und Neuaufnahmen beginnen, so hieß es in einer Pressemitteilung der Grünen-Jugend. Deren Vorsitzender Magnus Trinkwalder ließ dazu wissen, dass dies explizit die Meinung des Grünen-Nachwuchses sei.

    Augsburger Grüne bekennen sich zum Erhalt des Zoos

    Am Montag folgte die Reaktion von Stadtratsfraktion und der Mutterpartei. Man geht deutlich auf Distanz zur Grünen Jugend. Die Augsburger Grünen bekennen sich klar zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des Zoos. Mit der neuen Leitung und dem neuen Konzept sehen Fraktion und Partei den Zoo auf einem guten Weg, seine Rolle als Ort des Artenschutzes, der Umweltbildung und als  beliebtes Ausflugsziel für Familien zu stärken. Angesichts der aktuellen Diskussionen macht die Mutterpartei zudem deutlich: Der Zoo hat in Augsburg eine Zukunft.

    Fraktionsvorsitzender Peter  Rauscher sagt: „Für uns ist völlig klar, Zoos sind nicht unumstritten und deren Weiterentwicklung muss kritisch begleitet werden. Wir bekennen uns zum Augsburger Zoo.“ Auch der Stadtverband der Grünen unterstützt diesen Kurs. Hannah Judith, Co-Sprecherin des Stadtverbands, sagt: „Wir begleiten die Entwicklung des Augsburger Zoos stets kritisch und zukunftsorientiert, sprechen uns aber klar für seinen Erhalt aus. Der Zoo ist ein wichtiger Ort der Umweltbildung, gerade für Familien.“ Die Grünen loben speziell Umweltreferent Reiner Erben, „der sich seit Jahren für eine zukunftsfähige Ausrichtung des Zoos einsetzt“. 

    Bei CSU und SPD herrscht Unverständnis. Die CSU-Stadträte Andreas Jäckel, Josef Hummel und Matthias Fink reagierten am Montag auf die Forderung der Grünen-Jugend: „Als Mitglieder des Aufsichtsrats der Zoo Augsburg GmbH stehen wir hinter unserem Augsburger Zoo.“ Der Zoo sei mit über 700.000 Besuchern pro Jahr eine der beliebtesten Bildungseinrichtungen in Augsburg. Er ermögliche es zahllosen Schulklassen und Familien mit Kindern, Tiere in echt zu erleben, nicht nur am Bildschirm.

    CSU dankt der scheidenden Zoodirektorin Barbara Jantschke

    Die CSU dankt der scheidenden Zoodirektorin Barbara Jantschke, unter deren Führung sich der Zoo enorm weiterentwickelt habe. Und weiter: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem künftigen Zoodirektor Philipp Wagner ab Frühjahr 2026. Wir werden ihn dabei unterstützen, den eingeschlagenen Weg des Augsburger Zoos konsequent fortzusetzen und dabei den Fokus auf Artenschutz noch weiter auszubauen.“

    SPD erwartet Aussage von Umweltreferent Reiner Erben

    Die SPD reagierte ebenfalls. Stadträtin Tatjana Dörfler betont: „Der Augsburger Zoo ist weit mehr als ein Ausflugsziel. Er ist eine zentrale Bildungs-, Freizeit- und Kultureinrichtung unserer Stadt. Jahr für Jahr besuchen hunderttausende Menschen den Zoo – darunter viele Familien, Schulklassen und Kindergartengruppen.“ Für viele Kinder sei der Zoo der erste direkte Kontakt mit Wildtieren – und damit ein prägender Ort der Umweltbildung und Sensibilisierung für Arten- und Tierschutz. Dörfler meint: „Der Umweltreferent muss sich daher klar gegen die Angriffe auf den Zoo stellen, die aus seiner Partei kommen.“

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