Fronleichnam 2021: An diesem Feiertag sind Dörfer im Allgäu besonders herausgeputzt. Blumenschmuck und Altäre an den Straßen sind Vorboten für die traditionelle Prozession durch den Ort - sofern sie wegen Corona stattfinden kann.
Fronleichnam: Bedeutung des Feiertages
An Fronleichnam feiern Katholiken die Gegenwart Jesu in der Eucharistie. Die Kirchengemeinde trifft sich zum Gottesdienst mit anschließender Prozession. Ein Geistlicher trägt den Leib Christi in Form einer Hostie hinaus zu den Menschen. In Form der Hostie führt der Weg von Jesus durch das Dorf. Deshalb ist der Ort geschmückt: Dem Sohn Gottes wollen die Gläubigen festlichen begrüßen. Die Katholiken machen Halt an verschiedenen Stationen, die oft mit Blumenteppichen und kleinen Altären geschmückt sind. Diese werden von fleißigen Helfern oft schon in aller Herrgottsfrühe hergerichtet. Wegen der Corona-Pandemie fallen allerdings viele Prozessionen aus.
Wann wird Fronleichnam gefeiert?
Fronleichnam wird am 60. Tag nach Ostern begangen. Anders ausgedrückt: am zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Der Feiertag am 3. Juni 2021 lässt letztmals in diesem Jahr eine echte "Brücke" zu, wenn man den Freitag freinimmt.

Was bedeutet Fronleichnam?
Das Wort stammt aus dem Althochdeutschen. "Fron" bedeutet "Herr", "Lichnam" steht für "Leib". Durch die Wandlung im Gottesdienst wird die Hostie zum Leib Christi. Die Gläubigen wollen zeigen, dass Jesus bei ihnen ist. Fronleichnam gilt als "Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi."
Wie verläuft eine Fronleichnam-Prozesssion im Allgäu?
Nach der Messe ziehen die Gläubigen durch den Ort. Die meisten tragen Allgäuer Tracht. Voran schreiten die Fahnenträger. Es folgen Musikkapelle, Vereinsmitglieder (voran weitere Fahnenträger), Ministranten, Kommunionkinder - und das "Allerheiligste". Unter einem von vier Gläubigen getragenen Stoffbaldachin hält der Pfarrer die Monstranz mit der heiligen Hostie, also dem Leib Jesu. Die Monstranz ist ein geschmücktes Gefäß mit einem kleinen Fenster durch das die Hostie sichtbar ist. Hinter dem "Himmel", wie der Stoffbaldachin im Volksmund genannt wird, reihen sich Einheimische und Gäste. Glockengeläut und Schusssegen in der Pfarrkirchen stellen den Abschluss der Prozession dar. In früheren Zeiten gehörte zu einem kirchlichen Feiertag wie Fronleichnam im Allgäu auch das "Anschießen" durch die Böllerschützen.
Wer erfand Fronleichnam?
Das Fest geht zurück auf eine Vision der später heiliggesprochenen Augustinernonne Juliana von Lüttich aus dem Jahr 1209. Als Kirchenfest wurde es von Papst Urban IV. eingeführt. Die erste Prozession gab es um 1270.
Längst nicht jeder kennt Botschaft und Brauchtum von Fronleichnam - auch im Allgäu
Dass Botschaft und Brauchtum von Fronleichnam heutzutage längst nicht mehr bei allen präsent sind, zeigt eine Anekdote aus Memmingen. So erzählten Gisela und Albert Eberle, die sich um den Fronleichnams-Teppich am Marktplatz kümmern, der Lokalzeitung, dass sie einmal von einer Polizeistreife gefragt wurden, was sie dort machten. "Die wollten wissen, ob wir eine Genehmigung haben!" Sie habe ihnen dann erklärt, was es mit dem Feiertag Fronleichnam für Gläubige auf sich hat.,