Fronleichnam 2024 ist für viele Menschen ein Hochfest, ein gesetzlicher Feiertag - oder auch der Start in ein verlängertes Wochenende im Juni. Aber welche Bedeutung hat Fronleichnam tatsächlich? Welche Bräuche gibt es und warum gibt es an diesem Tag normalerweise auch Fronleichnams-Prozessionen?
Wann ist Fronleichnam 2024?
Fronleichnam ist am Donnerstag, 30. Mai 2024.
Was wird an Fronleichnam 2024 gefeiert?
Fronleichnam ist ein Hochfest der katholischen Kirche. Das Fest findet immer am 60. Tag nach Ostern - am zweiten bezeichnet. Hintergrund ist das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern kurz vor seiner Kreuzigung abhielt. Während dieses Essens übergab er seinen Anhängern Brot und Wein - Leib und Blut Christi.
- statt und wird auch als "Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi"Warum wird Fronleichnam genau zu diesem Datum gefeiert?
Tatsächlich fand das letzte Abendmahl der Überlieferung zufolge vor der Kreuzigung Jesu statt. Damit wäre die Karwoche vor Ostern eigentlich der treffender Zeitpunkt gewesen. Weil Fronleichnam aber als fröhliches Fest nicht in die traurige Karwoche passt, wurde es einst kurzerhand auf einen späteren Zeitpunkt gelegt.

Seit wann ist Fronleichnam ein Feiertag?
Das Fest geht auf die Nonne Juliana von Lüttich zurück, die im Jahr 1209 eine Vision hatte. Christus offenbarte ihr demnach eine Mondscheibe, auf der ein dunkler Fleck zu sehen war. Die Mondscheibe sollte das Kirchenjahr darstellen und der Fleck symbolisierte ein fehlendes Fest zu Ehren des Abendmahls. 1246 wurde Fronleichnam in der Basilika St. Martin zu Lüttich erstmals gefeiert. 1264 erhob es Papst Urban IV. zum Fest für die Gesamtkirche. Die erste Sakramentsprozession in Bayern fand 1273 in Benediktbeuren statt.
In der Reformationszeit wurde über das "neue" Fest übrigens heftig gestritten. Eben weil Fronleichnam in der Bibel nicht erwähnt ist, hielten Martin Luther und seine Anhänger das Kirchenfest für eine Art Gotteslästerung.
Ist Fronleichnam in Bayern gesetzlicher Feiertag?
Ja, Fronleichnam ist in Bayern ein gesetzlicher Feiertag, wie auch in einigen anderen Bundesländern:
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen (teilweise)
- Thüringen (teilweise)
Da Fronleichnam auf einen Donnerstag fällt, wird der anschließende Freitag als Brückentag genutzt, um ein langes freies Wochenende zu bekommen.
Was sind Herkunft und Bedeutung von "Fronleichnam"?
Das Wort stammt aus dem Mittelhochdeutschen. Darin stecken "fron" und "lichnam". Das bedeutet "Herr" und "Leib". Fronleichnam meint so viel wie das "Fest des Leibes Christi". Es gibt auch andere Bezeichnungen für das Fest, zum Beispiel Herrgottstag, Herrenleichnamstag, oder Blutstag.
Warum gibt es vielerorts Fronleichnamsprozessionen?
In katholischen Regionen werden häufig Fronleichnams-Prozessionen abgehalten, die auf die Bräuche der Fronleichnamsspiele zurückzuführen sind. Bei diesen Spielen wurden biblische Szenen von Gruppen auf Wagen oder zu Fuß inszeniert. Bei den Fronleichnams-Prozessionen begleiten die Gläubigen die Monstranz mit einer Hostie in einem Festzug durch die mit Birkenzweigen geschmückten Straßen. Auch im Allgäu wird Fronleichnam mit speziellen Bräuchen gefeiert.
Wie verläuft eine Fronleichnam-Prozesssion im Allgäu?
Nach der Messe ziehen die Gläubigen durch den Ort. Die meisten tragen Allgäuer Tracht.
- Voran schreiten die Fahnenträger.
- Es folgen Musikkapelle, Vereinsmitglieder (voran weitere Fahnenträger), Ministranten, Kommunionkinder - und das "Allerheiligste".
- Unter einem von vier Gläubigen getragenen Stoffbaldachin hält der Pfarrer die Monstranz mit der heiligen Hostie, also dem Leib Jesu. Die Monstranz ist ein geschmücktes Gefäß mit einem kleinen Fenster durch das die Hostie sichtbar ist.
- Hinter dem "Himmel", wie der Stoffbaldachin im Volksmund genannt wird, reihen sich Einheimische und Gäste.
- Glockengeläut und Schusssegen in der Pfarrkirchen stellen den Abschluss der Prozession dar. In früheren Zeiten gehörte zu einem kirchlichen Feiertag wie Fronleichnam im Allgäu auch das "Anschießen" durch die Böllerschützen.