Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

"Gemetzel" in Tirol? 33 Hirsche im Wintergatter erschossen - Jäger empört

Begründung: Tbc-Gefahr

"Gemetzel" in Tirol? 33 Hirsche im Wintergatter erschossen - Jäger empört

    • |
    • |
    Der Abschuss von 33 Hirschen in einem Wintergatter im Tiroler Lechtal empört auch Jäger in Bayern. Sie sprechen von „Gemetzel“. Der Landesveterinär begründet den Abschuss mit dem nötigen Kampf gegen Tbc.
    Der Abschuss von 33 Hirschen in einem Wintergatter im Tiroler Lechtal empört auch Jäger in Bayern. Sie sprechen von „Gemetzel“. Der Landesveterinär begründet den Abschuss mit dem nötigen Kampf gegen Tbc. Foto: Swen Pförtner/dpa (Symbolfoto)

    Begründet wird der massenhafte Abschuss, der in der Nacht zum Sonntag stattfand, mit notwendiger Tbc-Seuchenbekämpfung. In einer Erklärung des Tiroler Landesveterinärdirektors Josef Kössler heißt es, die Tiere seien „in kürzester Zeit schonend und tierschutzgerecht entnommen“ worden.

    Demgegenüber berichten Ohren- und Augenzeugen in Kaisers, die Aktion habe 45 Minuten gedauert. So lange habe man die Schüsse im Dorf gehört, sagte der Bürgermeister von Kaisers, Norbert Lorenz, laut österreichischen Medien. Bereits im Vorfeld hatten Gegner der Aktion in Kaisers auf Schildern gegen den geplanten Abschuss mobil gemacht. Jäger Werne empört sich: Der Kampf gegen Tbc sei hergenommen worden, um ein Massaker zu rechtfertigen. Es sei „unglaublich“, dass das Rotwild nicht artgerecht erlegt worden sei. Werne: „Das sieht aus, als hätte jemand mit einer Maschinenpistole reingeballert.“ Dem Image der Jägerschaft sei schwer geschadet worden.

    Das sieht aus, als hätte jemand mit einer Maschinenpistole reingeballert.Manfred Werne vom Kreisjagdverband Kempten

    Tote Tiere werden untersucht

    „Natürlich sind 33 tote Tiere kein schöner Anblick“, sagt auch Landesveterinärdirektor Kössler. Er beruft sich aber unter anderem auf eine Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts. Demnach sei der Abschuss im Wintergatter „für eine nachhaltige Eindämmung von Tbc auch im Gebiet südlich des Lechs“ juristisch klar geregelt worden. Die toten Tiere würden jetzt auf Tuberkulose-Erreger untersucht.

    Hier liegt Kaisers
    Hier liegt Kaisers Foto: stb (Grafik)

    Laut Landesveterinäramt liegt die Tbc-Infektionsrate in dem betroffenen Revier in Kaisers „deutlich über dem Durchschnitt“. Zudem weist die Behörde darauf hin, dass die Krankheit auf Menschen übertragbar sei. In Bayern ist der Abschuss von Wild in Wintergattern grundsätzlich verboten. Die bei den Bezirksregierungen angesiedelten Oberen Jagdbehörden können aber Ausnahmeregelungen erlassen. So wird beispielsweise im Nationalpark Bayerischer Wald nicht herkömmlich gejagt. Um dennoch den Rotwildbestand zu reduzieren und damit Verbissschäden in Grenzen zu halten, dürfen dort Hirsche im Wintergatter geschossen werden.

    Befürworter argumentieren beispielsweise, dass die Tiere so gezielt ausgewählt und durch einen direkten Kopfschuss artgerecht getötet werden können. Auch würden Hirsche, die für die Fleischproduktion in Gehegen gehalten werden, dort geschossen.

    Der Bayerische Jagdverband (BJV) lehnt Abschüsse in Wintergattern kategorisch ab. In Bayern sei es gemeinsam mit der Staatsregierung, mit Behörden, dem Tierschutz und den örtlichen Kreisvereinen und Hegegemeinschaften gelungen, „eine solche Tierquälerei als Maßnahme abzuwenden“.

    Untersuchungen hätten gezeigt, dass es in Bayern keine massiven Probleme gibt und die Tuberkulose bei Rotwild nur in den seltensten Fällen nachgewiesen werden könne.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden