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Landesstelle Glücksspielsucht kritisiert staatliches Online-Casino

Poker, Black Jack oder Roulette

Landesstelle Glücksspielsucht kritisiert staatliches Online-Casino

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    Die Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern schätzt, dass mehr als 200.000 Menschen im Freistaat süchtig nach Glücksspiel sind.
    Die Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern schätzt, dass mehr als 200.000 Menschen im Freistaat süchtig nach Glücksspiel sind. Foto: Carsten Rehder, dpa (Symbolbild)

    Tausende Euro bei Poker, Black Jack oder Roulette im Internet setzen - dass das in Bayern nun erstmals auch von staatlicher Seite angeboten wird, löst bei Spielsucht-Experten Kritik und Sorge aus. "Wir sehen das sehr kritisch", sagte der Geschäftsführer der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern, Konrad Landgraf, der Deutschen Presse-Agentur. "Das Angebot erhöht die Nachfrage. Bisher war der große Vorteil der staatlichen Spielbanken, dass es sie nur an neun Standorten gibt. Durch die Möglichkeit, online am Casinospiel teilzunehmen, sind die Angebote der Spielbanken überall in Bayern verfügbar."

    Diese Bedenken habe die Landesstelle zwar schon in einer Stellungnahme zur jüngsten Änderung des Ausführungsgesetzes zum Glücksspielstaatsvertrags geäußert. Zum konkreten Angebot der bayerischen Lotterie- und Spielbankverwaltung sei der Fachbeirat Glücksspielsucht, der die Länder eigentlich laut Staatsvertrag dazu beraten soll, aber nicht gefragt worden, sagte Landgraf. "Wir sind der Meinung, dass es sich hier um ein neues Angebot handelt, und hätten uns gewünscht, gehört zu werden. Die Anbieterseite sieht das aber anders."

    So reagiert Lotto Bayern

    Eine Sprecherin von Lotto Bayern sagte am Donnerstag, der Staatsvertrag sehe "eine Einbindung des Fachbeirats bei neuen Angeboten nur im Bereich des staatlichen Lotteriemonopols vor". Online-Casino-Angebote seien "hiervon nicht umfasst, so dass sich die Frage der Einbindung des Fachbeirats insoweit nicht stellt".

    Die bayerische Spielbankverwaltung hatte am Dienstag mitgeteilt, als erster staatlicher Anbieter in Deutschland ein Online-Casino anzubieten - als Ergänzung zu den neun Spielbanken im Freistaat. Es gehe um ein "modernes, seriöses und sicheres Spielangebot".

    Teilnahme nur für Spieler ab 18 Jahren mit Wohnsitz und Aufenthalt in Bayern möglich

    Die Spielteilnahme sei nur für Spieler ab 18 Jahren mit Wohnsitz und Aufenthalt in Bayern möglich. Individuelle Einsatz- und Verlustlimits, Spielersperren, Verbot von parallelen Spielen und Identifizierungs- und Authentifizierungsverfahren sowie ein automatisiertes System zur Früherkennung von suchtgefährdeten Spielern sollten demnach ein sicheres, verantwortungsbewusstes Spiel gewährleisten.

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    Landesstellen-Geschäftsführer Landgraf sieht dennoch Schwachstellen beim Schutz suchtgefährdeter Spieler. Die Sperrdatei funktioniere zwar recht gut, aber dennoch könnten Spieler bei dem neuen Angebot schnell viel Geld verlieren: "Wenn man das Einzahlungslimit von 1000 Euro auf 10.000 Euro im Monat erhöhen kann, in Ausnahmefällen sogar auf 30 000 Euro, bietet dieses Online-Casino kaum mehr einen Schutz."

    Lotto Bayern: "Legale und staatliche Alternative zu illegalen Angeboten im Netz"

    Dem widersprach Lotto Bayern am Donnerstag. "Auch wenn durch das bundesweite Lugas-System Einzahlungsgrenzen unter strengen Voraussetzungen erhöht werden können, können Spielteilnehmer bei unserem Online-Casino Spielangebot trotzdem nur bis zu 1000 Euro pro Monat aufladen", sagte eine Sprecherin. "Es gibt keine Möglichkeiten, dies bei uns zu erhöhen." Mit dem Online-Casino biete Lotto Bayern "eine legale und staatliche Alternative zu illegalen Angeboten im Netz", sagte die Sprecherin. Damit trage man auch "der geänderten Lebenswirklichkeit bei den Spielformen" Rechnung.

    Die Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern schätzt, dass mehr als 200.000 Menschen im Freistaat süchtig nach Glücksspiel sind. Eine Mehrheit der Betroffenen, die in bayerischen Beratungsstellen Hilfe suchten, spielte in den Jahren 2021 und 2022 demnach bevorzugt im Internet. Besonders beliebt waren bei den Betroffenen in diesem Bereich den Angaben zufolge Automatenspiele und Sportwetten. Dahinter folgten Online-Casinospiele - die damals noch nicht von staatlicher Stelle angeboten wurden.

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