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Urteil gegen Glücksspiel-Anbieter: Mann aus dem Allgäu bekommt 62.000 Euro zurück

Urteil in Kempten

Allgäuer Online-Zocker bekommt 62.000 Euro zurück - das ist der Grund

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    Das Landgericht Kempten entschied zu Gunsten eines Mannes, der beim Online-Glücksspiel viel Geld verloren hatte.
    Das Landgericht Kempten entschied zu Gunsten eines Mannes, der beim Online-Glücksspiel viel Geld verloren hatte. Foto: Sina Schuldt, dpa (Symbolbild)

    Immer wieder verlieren Menschen im Allgäu bei Online-Glücksspiel hohe Geldbeträge. Was viele nicht wissen: Unter bestimmten Umständen können sie ihre Verluste zurückfordern - und zwar dann, wenn der Anbieter keine deutsche Lizenz hatte.

    Das beweist der Fall eines Allgäuer Spielers, der gegen ein maltesisches Glücksspiel-Unternehmen geklagt hatte. Das Landegericht Kempten sprach dem Mandanten der Verbraucherkanzlei Goldenstein Rechtsanwälte die Erstattung seiner Spielverluste in Höhe von rund 62.000 Euro zu. Das Urteil wurde vor Kurzem vom Oberlandesgericht München bestätigt.

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    In dem Verfahren ging es um die Klage eines Mannes, der zwischen März 2016 und 2022 über 162.000 Euro einzahlte. Lediglich 100.000 Euro wurden ihm als Gewinne wieder ausgezahlt. Die restlichen 62.000 Euro hat der Allgäuer auf der Webseite verzockt.

    Das Unternehmen verfügte jedoch nur über eine Konzession der Glücksspielaufsicht auf Malta. Und die hatte in Deutschland keine Gültigkeit. Das Gericht erklärte den abgeschlossenen Spielvertrag als nichtig.

    Mit anderen Worten: Ohne eine deutsche Glücksspiellizenz hätte das Unternehmen nicht Geld von deutschen Verbrauchern annehmen dürfen. "Dieses Urteil belegt einmal mehr, dass Verluste aus illegalem Online-Glücksspiel in unbegrenzter Höhe zurückgefordert werden kann", sagte Rechtsanwalt Claus Goldenstein.

    (Lesen Sie auch: Polizei warnt: So leicht können sich Online-Spieler strafbar machen)

    Die Kanzlei habe auch in zwei weiteren ähnlich gelagerten Verfahren am Landgericht Kempten Erfolge für die Kläger verbucht. "Ein viertes Verfahren von uns ist aktuell noch am Gericht anhängig", teilte ein Sprecher mit. Erst im Juli 2021 kam es zu einer bundesweiten Liberalisierung des Online-Glücksspielmarktes, als der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat. Seitdem ist es Unternehmen erstmals möglich, sich erfolgreich um bundesweit gültige Lizenzen für virtuelle Automatenspiele, Online-Casinos und Poker-Websites zu bewerben.

    Dennoch warben auch schon zuvor ausländische Glücksspielanbieter mit ihren deutschsprachigen Websites gezielt um Kunden - und haben laut der Kanzlei Goldenstein ohne wirksamen Spielerschutz Milliardensummen in Deutschland verdient. Viele betroffenen Spieler hätten - wie der Allgäuer - Zehntausende oder sogar Hunderttausende Euro verzockt und sich verschuldet.

    Erfolgreiche Klagen gegen Glückspielanbieter ohne Lizenz in Deutschland: Geschädigte hoffen auf einen Neuanfang

    "In die Rückforderung ihrer Spielverluste setzen betroffene Verbraucher daher oft die Hoffnung auf einen Neuanfang", erklärte Goldenstein. Die Kanzlei habe bundesweit bereits mehr als 650 verbraucherfreundliche Urteile in der Sache erwirkt. Unterstützung erhalten die oftmals hochverschuldeten Kläger durch die sogenannte Prozesskostenfinanzierung. Das bedeutet: Eine juristische Finanzdienstleistung trägt alle Kosten des Verfahrens. Der Geschädigte trägt also kein finanzielles Risiko. Im Erfolgsfall bekommt der Finanzdienstleister eine vorher vereinbarte Provision.

    Wenn Sie Probleme mit Spielsucht haben oder sich um Angehörige oder Freunde sorgen, finden Sie Hilfe bei der kostenlosen Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: 0800 137 27 00.

    Lesen Sie auch diese Beiträge im Rahmen unserer Serie "Die Tricks der Betrüger", die wir gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West erstellt haben:

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