Es gibt einen Spruch, den erfahrene Ermittler gerne zitieren, um vor Betrug im Internet zu warnen: "Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, ist es nicht wahr!" Genau das sollten ihrer Meinung alle beherzigen, denen im Netz Anlagen mit sehr lukrativen Renditen angeboten werden.
Eine aktuelle Masche: Kriminelle missbrauchen Fotos von Prominenten, beispielweise Talkshow-Moderatoren, und suggerieren, dass diese eine angebliche Handelsplattform empfehlen.
Die Beiträge mit den Prominenten werden beispielsweise auf Social-Media-Kanälen oder in Messangerdiensten ausgespielt. Sie enthalten einen Link auf eine Plattform, die einen einfachen Einstieg in die Anlage in Kryptowährung verspricht.
Allgäuer verliert 750.000 Euro an Krypto-Betrüger - Fast täglich gibt es weitere Fälle im Allgäu
Die Seite sieht optisch absolut seriös und vertrauenserweckend aus. "Genau das gehört zum perfiden Konzept", warnt Horst Böhm, Leiter des Kommissariats für Wirtschafts- und Vermögensdelikte der Kripo Kempten. Er hat mit seinen Kollegen täglich mit Allgäuern zu tun, die auf diese Weise um teils sehr hohe Beträge abgezockt wurden. "Sie verlieren auf diese Weise nicht selten einen Großteil ihrer Ersparnisse", sagt Böhm. Um 750.000 Euro wurde vor Kurzem ein 61-Jähriger aus dem Oberallgäu betrogen. Über Monate legte er immer wieder Geld an. Tragisch: "Er verlor nicht nur seine Altersvorsorge, sondern hat sich auch noch hoch verschuldet."
Betrüger rufen meist an: Als Erst-Anlage werden meist 250 Euro fällig
Das verlockende Schema: Eine vergleichsweise kleine Investition - meist 250 Euro - verspricht den Eintritt in die große Kryptowelt. Wer sein Interesse mit E-Mail und Telefonnummer dokumentiert, wird von den Kriminellen meist aus dem europäischen Ausland tatsächlich angerufen und zur Investition ermutigt.
Wenn diese erfolgt ist, wird auf einem gefälschten Konto vorgegaukelt, dass sich die Anlage hervorragend entwickelt. In der Euphorie leisten die Geschädigten dann weitere Einzahlungen. In Wahrheit jedoch wird das eingesetzte Geld von Kriminellen abgegriffen.
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Wenn die Anleger eine Auszahlung wollen, wird meist noch eine angebliche Gebühr verlangt, um an das angelegte Geld zu kommen. Danach bricht der Kontakt ab, spätestens ab jetzt funktioniert keine Telefonnummer mehr. "Erst jetzt dämmert den Anlegern, dass sie betrogen wurden", berichtet Böhm.
Damit es nicht so weit kommt, gibt er zusammen mit Kripo-Sachbearbeiter André Kramer Folgendes zu beachten:
- Internetseiten immer auf ein Impressum prüfen.
- Mehr über Seite in Erfahrung bringen, zum Beispiel über Fachportale oder seriöse Medien.
- Achtung: Auch Kundenrezensionen können gefälscht sein.
- Was sagt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) über die Seite?
- Vorsicht ist immer angebracht, wenn der Anbieter zwar anruft, aber nicht zurückgerufen werden kann.
Betrüger im Internet greifen zu immer ausgefeilteren Methoden. In unserer neuen Serie informieren wir mit dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West über die Tricks der Täter und worauf man achten sollte. Hier lesen Sie den ersten Teil:
Allgäuer verliert 250.000 Euro an Krypto-Mafia: Er fiel auf diesen Trick herein